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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich nichts von dem, was sie in Amalia-Charlotte auf Sankt-Thomas, in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe oder in Saint-Pierre auf Martinique gesehen hatten. Entsprechend der Bemerkung des berühmten französischen Geographen schien es, als ob die Palmen von dieser Insel verbannt wären.
    Hat Barbados nur eine mittelgroße Ausdehnung, so hat es doch an seinen Küsten mehrere recht ansehnliche Städte, wie Sperghstown, Hoistingtown und Hobetown, abgesehen von dem Dorfe Hastings, einem vielbesuchten Badeorte. Alle sind so englisch wie ihr Name.
    Man möchte glauben, das Vereinigte Königreich hätte diese Orte alle in Stücke zerlegt herübergeschickt, so daß sie nur wieder zusammengesetzt zu werden brauchten.
    Sobald der »Alert« den Anker fallen gelassen hatte, erschien an Bord als erste Person ein Herr von ernster, fehlerloser Haltung in schwarzem Anzuge und mit hohem Hute. Er überbrachte dem Kapitän Paxton und seinen Passagieren die ersten Grüße von der Mistreß Kathlen Seymour.
     

    Küstenpartie auf Barbados.
     
    Es war deren Oberaufseher, ein gewisser Well, der sich ehrerbietig verneigte und dessen Gruß Horatio Patterson mit gleicher Förmlichkeit erwiderte. Dann wurden einige Worte ausgetauscht, wobei die jungen Preisträger ihren drängenden Wunsch kund gaben, die Schloßherrin von Nording-House nun recht bald kennen zu lernen.
    Herr Well antwortete darauf, daß die erwarteten Gäste der Mistreß Kathlen Seymour an der Landungsbrücke mehrere Wagen vorfinden würden, die sie sofort nach Nording-House bringen sollten, wo Mistreß Kathlen Seymour sie schon erwartete.
    Dann zog sich Herr Well mit einer von Patterson voll erkannten Würde zurück, nachdem er erst noch erklärt hatte, daß in Nording-House für dessen Gäste Zimmer bereit wären und daß das Frühstück um elf Uhr aufgetragen sein werde.
     

    Die Bathsebal auf Barbados.
     
    Wahrscheinlich würde sich der Aufenthalt des »Alert« an Barbados übrigens etwas länger ausdehnen als an den andern Inseln. Es war ja ganz natürlich, daß Mistreß Kathlen Seymour die Preisgekrönten der Antilian School einige Zeit bei sich zu behalten wünschte, und diese konnten es doch unmöglich abschlagen, ihren Wunsch zu erfüllen. Und war es nicht ebenso natürlich, daß die vortreffliche Dame ihnen diese Insel, die sie jedenfalls für die schönste Westindiens hielt, gründlich zeigen lassen wollte?
    Halb elf Uhr waren Patterson in tadellosem schwarzen Anzuge, und seine jungen Begleiter in ihrer besten Tracht zum Aufbruche bereit.
    Das große Boot des »Alert« erwartete sie bereits. Nachdem eine Anzahl Reisesäcke hinunter befördert waren, nahmen sie selbst darin Platz, und das Boot kehrte an Bord zurück, sobald es die Reisenden am Kai abgesetzt hatte.
    Hier standen, wie Herr Well gesagt hatte, zwei seine Wagen bereit mit dem Kutscher auf dem Bocke und je einem Diener am Wagenschlage.
    Patterson und seine Begleiter stiegen sofort ein, die Wagen rollten in flottem Trabe davon und erreichten, nachdem sie mehrere Verkehrsstraßen in der Nähe des Hafens durchfahren hatten, die Vorstadt Fontabelle.
    Das ist das vornehme Viertel, der Wohnsitz der reichen Kaufherren von Bridgetown. Ihre prächtigen Häuser und reizenden Villen tauchen aus dichtem Baumbestande hervor, von allen die großartigste Wohnstätte war aber widerspruchslos die der Mistreß Kathlen Seymour.
    Während des Aufenthaltes auf Barbados sollte, gemäß getroffener Abrede, niemand an Bord zurückkehren, so daß man Harry Markel erst am Tage der Abreise wieder zu Gesicht bekommen sollte.
    Diesem war das in gewisser Hinsicht höchst willkommen. Hatten sich die Passagiere einmal in Nording-House eingerichtet, so erschien jedenfalls kein Besucher auf dem »Alert« und der falsche Kapitän Paxton lief weniger Gefahr, erkannt zu werden.
    Anderseits beunruhigte ihn freilich der voraussichtlich verlängerte Aufenthalt hier. Teilte der von Mistreß Kathlen Seymour entworfene Reiseplan den anderen Antillen nur zwei bis drei, höchstens vier Tage zu, so wußte man über die Absichten der Dame bezüglich des Verweilens auf Barbados doch so gut wie gar nichts. Es konnte recht gut möglich sein, daß der »Alert« in Bridgetown eine, vielleicht gar zwei Wochen, also bis zum 20. September, liegen bleiben sollte. Selbst wenn er erst an diesem Tage abfuhr, wären die Pensionäre der Antilian School, bei einer mittleren Reisedauer von fünfundzwanzig Tagen zwischen Amerika und Europa, noch Mitte Oktober, fast genau

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