Reisestipendien
südlichen Meeren blieb Will Mitz zwei Monate bei seiner Mutter, wobei Mistreß Kathlen Seymour die vortrefflichen Eigenschaften des jungen Mannes kennen und schätzen lernte. Dank ihren weitreichenden Verbindungen hatte er erst vor kurzem die Stelle des Obersteuermannes auf einem Schiffe erhalten, das nächstens mit Fracht von Liverpool nach Sydney in Australien abgehen sollte. Ohne Zweifel mußte Will Mitz bei seiner reichen Kenntnis der praktischen Navigation, seiner Intelligenz und seinem Eifer noch weiter vorwärts kommen und würde später in der Handelsflotte die Stellung eines höheren Offiziers erreichen. Überdies mutig und von schnellem Entschlusse, war ihm die unerschütterliche Kaltblütigkeit und der sichere Blick eigen, der für Seeleute ganz unentbehrlich ist und zu ihren wichtigsten Eigenschaften gehört.
Will Mitz wartete in Bridgetown schon auf eine Gelegenheit, sich nach Liverpool einzuschiffen, als der »Alert« im Hafen von Barbados vor Anker ging. Da kam Mistreß Kathlen Seymour der Gedanke, sich mit dem Kapitän Paxton dahin zu verständigen, daß er den jungen Seemann nach Europa mitnähme. Will Mitz sollte also unter sehr angenehmen Verhältnissen über den Atlantischen Ozean und nach Liverpool, d. h. nach dem Hafen kommen, wo er seine neue Stellung antreten und den auch der Dreimaster anlaufen sollte. Von da gedachten Horatio Patterson und seine jungen Begleiter sich auf der Eisenbahn nach London zu begeben und in die Antilian School zurückzukehren, wo sie gewiß nach Verdienst empfangen wurden.
Will Mitz wollte übrigens während der Fahrt nicht mäßig bleiben. Dem Kapitän Paxton mußte es ja sehr erwünscht kommen, ihn zu verwenden, um den Mann zu ersetzen, den er in der Bai von Cork durch einen Unfall verloren hatte.
»Ein tüchtiger Seemann, der mit dir, John, die Wache befehligen kann…« (S. 315.)
Am Abend des 21. September hatte Will Mitz, nach Verabschiedung von Mistreß Kathlen Seymour und nach zärtlicher Umarmung seiner guten Mutter, seinen Matrosensack an Bord des »Alert« gebracht. Die freundliche Schloßherrin hatte ihm auch noch eine kleine Geldsumme aufgenötigt, die es ihm erlauben mußte, in Liverpool die Abfahrt seines Schiffes abzuwarten.
Obwohl nun im Volkslogis nicht alle Plätze von seinen Leuten eingenommen waren, zog es Harry Markel doch vor, Will Mitz nicht bei diesen mit unterzubringen. Das hätte zu einer Störung seiner Absichten führen können. Da noch eine Kabine frei war, wurde diese dem neuen Passagier sofort angewiesen.
»Herr Kapitän Paxton, sagte Will Mitz, gleich nachdem er eingetroffen war, ich wünsche dringend, mich an Bord nützlich zu machen. Ich stehe gänzlich zu Ihrer Verfügung, und wenn es Ihnen recht ist, werd’ ich auch die Wachen mit beziehen.
– Meinetwegen,« antwortete Harry Markel kurz.
Will Mitz empfing von der Mannschaft des Fahrzeuges, als er sie näher zu sehen bekam, einen wenig günstigen Eindruck, und zwar nicht nur vom Kapitän des »Alert«, sondern auch von John Carpenter, Corty und den übrigen. Zeigte sich der Dreimaster auch im besten Zustande, so konnten die Gesichter der Leute, worin so viel zügellose Leidenschaft lag, konnten die gemeinen wilden Züge, deren Falschheit nur schlecht verhüllt erschien, ihm doch nicht das geringste Vertrauen einflößen. Er nahm sich deshalb auch vor, der Mannschaft gegenüber eine gewisse Zurückhaltung zu bewahren.
»Ich fahre schon seit zwölf Jahren..« (S. 317.)
Wenn Will Mitz den Kapitän Paxton nicht persönlich kannte, so hatte er doch von ihm als einem vorzüglichen Seemann reden hören, auch bevor er die Führung des »Alert« übernommen hatte, und die Wahl der Mistreß Kathlen Seymour war auf ihn erst gefallen, als man ihn ihr von zuverlässiger Seite warm empfohlen hatte.
Während ihres Aufenthaltes in Nording-House waren die jungen Passagiere außerdem seines Lobes voll gewesen und priesen vor allem seine Geschicklichkeit in der Schiffsführung, als sie nicht weit von Barbados der recht starke Sturm überrascht hatte.
Die Herfahrt war ja in befriedigendster Weise verlaufen, warum sollte das nicht auch für die Rückfahrt zutreffen? Will Mitz glaubte also, daß der erste üble Eindruck, den er nach seinem Eintreffen an Bord empfangen hatte, sich wohl allmählich verwischen werde.
Als Corty hörte, daß sich Will Mitz zu freiwilliger Dienstleistung angeboten hatte, sagte er zu Harry Markel und John Carpenter:
»Na, da haben wir ja einen
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