Reisestipendien
recht guten Zuwachs, auf den wohl keiner gerechnet hatte!… Ein tüchtiger Seemann, der mit dir, John, die Wache befehligen kann…
– Und dem man auch ruhig das Steuer anvertrauen kann, setzte John Carpenter nicht weniger ironisch hinzu Mit einem solchen Steuermann ist kein Abweichen aus dem Kurse zu befürchten, und der ›Alert‹ würde auf kürzestem Wege nach Liverpool kommen…
– Wo uns, fiel Corty ein, die auf die eine oder andere Weise benachrichtigte Polizei gleich bei der Ankunft mit gebührender Ehre in Empfang nehmen würde…
– Genug des Scherzes, ließ sich nun Harry Markel vernehmen, und hüte jeder seine Zunge wenigstens noch vierundzwanzig Stunden…
– Um so mehr, bemerkte John Carpenter, als jenes Meerschwein uns in ganz merkwürdiger Weise zu mustern schien…
– Jedenfalls, empfahl Harry Markel noch, antworte ihm jeder wenig oder gar nicht, wenn er ein Gespräch anbinden will. Vor allem darf Morden nicht wieder solches Zeug schwatzen, wie kürzlich auf Sankta-Lucia…
– Richtig, schloß Corty das Gespräch, doch wenn Morden nichts getrunken hat, ist er stumm wie ein Fisch, und am Trinken werden wir ihn schon so lange hindern, bis wir sorglos die Gesundheit des Kapitäns Markel ausbringen!«
Übrigens bemühte sich Will Mitz offenbar gar nicht um eine Plauderei mit den Leuten des Schiffes. Gleich nach dem Eintreffen hatte er sich in seine Kabine zurückgezogen, wo er seinen Reisesack niederlegte und ruhig die Ankunft der Passagiere abwartete. Am nächsten Tage aber beteiligte er sich tätig bei den letzten Arbeiten für die Abfahrt.
Im Laufe des ersten Reisetages fand Will Mitz auf dem Hinterdeck, was er auf dem Vorderdeck gewiß nicht gefunden hätte: eine Gesellschaft tüchtiger junger Leute, die sich gleich von Anfang an warm für ihn interessierten. Vor allem zeigten sich Tony Renault und Magnus Anders wahrhaft beglückt, »mit einem Seemann über Seereisen, Schiffe u. dgl. sprechen zu können«.
Nach dem Frühstück spazierte Will Mitz, seine kurze Pfeife rauchend, auf dem Verdeck umher.
Der »Alert« führte jetzt seine unteren Segel, nebst den Mars-und Bramsegeln. Er hätte jetzt eine größere Strecke weit nach Nordosten laufen sollen, um durch den Bahamakanal und nach der anderen Seite der Antillen zu kommen, und dann den nach Europa zu verlaufenden Golfstrom zu benutzen. Will Mitz fiel es nun zwar sofort auf, daß der Kapitän statt Steuerbordhalfen hatte Backbordhalfen setzen lassen, wodurch das Schiff mehr einen südöstlichen Kurs nahm; da aber Harry Markel dafür seine Gründe haben mußte, hielt sich Will Mitz nicht für berechtigt, ihn darüber zu befragen. Er sagte sich vielmehr, der »Alert« werde, wenn er fünfzig bis sechzig Seemeilen zurückgelegt hätte, schon nach Nordosten abfallen.
Harry Markel manövrierte freilich mit bewußter Absicht so, daß er auf die Südspitze Afrikas zu lief, und von Zeit zu Zeit überzeugte er sich, daß der Mann am Steuer den Dreimaster in dieser Richtung hielt.
Inzwischen plauderten Tony Renault, Magnus Anders und zwei oder drei ihrer Kameraden, auf dem Deck hier oder dort lustwandelnd, mit dem jungen Seemanne. Sie stellten ihm Fragen bezüglich seines Berufes, was ihnen früher dem wenig mitteilsamen Kapitän gegenüber unmöglich gewesen war. Will Mitz antwortete wenigstens gern und hatte sein Vergnügen an ihrem Geplauder, da er erkannte, daß sie sich für alles, was die Seefahrerei betraf, interessierten.
Zuerst wollten sie wissen, welche Länder er bei seinen bisherigen Reisen besucht und ob er in der Kriegs-oder der Handelsflotte gedient habe.
»Ja, meine jungen Herren, erklärte Will Mitz, ich fahre schon seit zwölf Jahren, das heißt also eigentlich seit meiner Kindheit…
– Sie sind also wohl mehr als einmal über den Atlantischen und den Großen Ozean gekommen? erkundigte sich Tony Renault.
– Gewiß, mehrere Male, an Bord von Segelschiffen ebenso wie an Bord von Dampfern.
– Sind Sie auch auf Kriegsschiffen in Dienst gewesen? sagte Magnus Anders.
– Ja, antwortete Will Mitz, damals als England ein Geschwader nach dem Golf von Petschili schickte.
– Sie sind nach China gekommen! rief Tony Renault und verhehlte nicht seine Bewunderung für einen Mann, der die Küste des Himmlischen Reiches betreten hatte.
– Jawohl, mein bester Herr Renault, und ich versichere Ihnen, daß es gar nicht schwieriger ist, nach China zu gehen, als etwa nach den Antillen.
– Und auf welchem Schiffe? fragte John
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