Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
ein Zeichen gab, ganz still zu sein.
    Harry Markel hatte seine Kabine verlassen und sah sich nach dem Wetter um. Da die Segel an die Masten schlugen, rief er nach seinen Leuten, diese richtig zu stellen.
    Die Leute schliefen aber noch immer, wenigstens folgte keiner seinem Rufe, und er begab sich deshalb nach dem Volkslogis.
    Will Mitz, der seine Bewegungen aufmerksam verfolgte, sah ihn an der nach diesem führenden Treppe verschwinden.
    Jetzt war der Augenblick zum Handeln gekommen. Jedenfalls war es besser, Harry Markel nicht erst einschließen und sich dabei vielleicht auf einen Kampf einlassen zu müssen, dessen Lärm auch im Vorderteile des Schiffes hörbar gewesen wäre. Waren alle im Volkslogis eingesperrt, so würde man etwaige Ausbruchsversuche schon bis zum Eintreffen an den Antillen zu vereiteln wissen, und wenn der Passatwind anhielt, mußte Barbados binnen sechsunddreißig Stunden zu erreichen sein.
    Will Mitz sprang zuerst auf das Verdeck. Die jungen Leute folgten ihm nach Festlegung des Bootes, worin Patterson zurückgeblieben war, und kletterten hinauf, ohne gehört oder gesehen zu werden.
    In wenigen Sekunden hatten sie die Treppe zum Volkslogis erreicht und mit dem Lukendeckel geschlossen, der bei schlechtem Wetter darüber gelegt wurde. Dann bedeckten sie diesen schleunigst noch mit der dazu gehörigen geteerten Presenning und befestigten diese an den Rändern mit schweren Spieren und Tauen.
     

    »Der Alert!« rief er leise, doch mit Verzweiflung in der Stimme. (S 351.)
     
    Jetzt war die ganze Besatzung mit Einschluß Harry Markels gefangen und es war nur noch nötig, die Schurken zu überwachen, bis sie entweder an ein unterwegs angetroffenes Schiff oder im ersten Hafen, den der »Alert« anlief, ausgeliefert worden wären.
    Allmählich wurde es nun heller, die Dunstmassen stiegen weiter in die Höhe und der Horizont erweiterte sich mit dem Morgenlichte.
    Gleichzeitig frischte der Wind ein wenig auf, ohne aber stetig aus ein und derselben Richtung zu wehen. So wie die Segel jetzt eingestellt waren, konnten sie den Dreimaster nur an seiner Stelle halten.
    Der Handstreich des kühnen Will Mitz war also gelungen. Seine Begleiter und er waren die Herren des »Alert«!
    Das andere Schiff, auf dem sie Rettung zu finden gehofft hatten, lag schon fünf bis sechs Meilen draußen im Osten und mußte bald vollständig verschwinden.
Elftes Kapitel.
Als Herren an Bord.
    Das Rettungswerk war also hauptsächlich dem kühnen und entschlossenen Will Mitz zu verdanken. Das Glück schien nun den Guten wieder zu lächeln, das Unglück die Schlechten getroffen zu haben. Das letzte Verbrechen, wodurch sie sich in der nächsten Nacht der Passagiere und des jungen Seemanns entledigen wollten, sollten diese nicht mehr ausführen können.
    Jetzt waren vielmehr sie es, deren Greueltaten gesühnt, sie, die den Gerichten in einem beliebigen Hafen Antiliens oder des festländischen Amerika ausgeliefert werden sollten, sobald der »Alert« Land erreicht hatte, wenn es ihnen nicht ein zweites Mal gelang, sich des Schiffes zu bemächtigen.
    Im Volkslogis waren sie ihrer zehn eingeschlossen, zehn kräftige Männer, gegen die sich Will Mitz und seine Begleiter kaum hätten erfolgreich verteidigen können. Und wenn sie die Scheidewand zertrümmerten, die das Volkslogis vom Frachtraum trennte, konnten sie vielleicht durch die nach diesem führenden Luken auf das Verdeck gelangen. Jedenfalls versuchten sie gewiß alles mögliche, sich wieder zu befreien.
    Zunächst brachte Will Mitz dem Herrn im Himmel seinen Dank dar und flehte ihn an, sie auch ferner zu beschützen.
    Die jungen Leute vereinigten sich mit ihm zu innigem Gebete. Ein gläubiger und frommer Christ, hatte es der wackere Seemann hier nicht mit Undankbaren oder Ungläubigen zu tun… nein, aller Herzen waren von aufrichtiger Dankbarkeit gegen Gott erfüllt.
    Horatio Patterson hatte man, ohne daß dieser sich über das Vorgegangene klar wurde, mit sanfter Gewalt auf das Verdeck befördert. In dem Glauben, einen schlimmen Traum gehabt zu haben, schwankte er nach seiner Kabine und war hier nach fünf Minuten fest eingeschlafen.
    Der Tag schritt weiter vor, und bald erhob sich die Sonne hinter einer dicken Wolkenbank, die von Nordosten bis Südwesten reichte. Will Mitz hätte den Horizont freilich lieber dunstfrei gesehen. Er befürchtete, daß der Wind nicht von dieser Seite kommen könnte, um so mehr, als an der andern schon Vorzeichen am Himmel bemerkbar wurden, über

Weitere Kostenlose Bücher