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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Polizist war ihnen auf der Fährte. Bei dem erwähnten, lärmenden Auftritte hatte man zwei Matrosen verhaftet, die im »Blauen Fuchse« einen dritten geschlagen und verletzt hatten.
    Mit wenigen Worten wurde Harry Markel von allem unterrichtet. Als der Obersteuermann und der Koch sich entfernen wollten, hatte ein Trupp Konstabler die Mündung der Straße abgesperrt, so daß sie nicht nach dem Kai gelangen konnten. Sie mußten deshalb umkehren, zunächst nach jenem Seitengäßchen, das die anderen schon benutzt hatten, dann aber, da sie auch dieses besetzt fanden, bis nach dem höher gelegenen Stadtteile ausweichen. Daher kam die Verzögerung, die fast den ganzen Plan der Bande vereitelt hätte.
    »Schnell einsteigen!« begnügte sich Harry Markel zu antworten.
    In einem Augenblicke hatten John Carpenter, Ranyah Cogh und er im Boote Platz genommen. Vier Mann saßen mit den ausgelegten Rudern in der Hand im Vorderteile. Die Halteleine wurde losgeworfen. Der Obersteuermann ergriff die Ruderpinne, und neben und vor ihm saßen Markel und die übrigen.
    Das Meer war noch im Sinken, und da der Ebbestrom auch noch eine halbe Stunde anhalten mußte, konnte das Boot die Farmarbucht bequem erreichen, die ja nur zwei Seemeilen weiter draußen lag. Die Flüchtlinge erkannten dann gewiß den »Alert« an seinem Ankerplatze, und es erschien recht wohl möglich, das Schiff zu überraschen, bevor sich dessen Besatzung ernsthaft zur Wehr setzen konnte. John Carpenter kannte die Bai ganz genau. Selbst bei der tiefen Dunkelheit war er sicher, bei einem Kurse nach Südsüdost auf die Bucht zu treffen, und dort sah man dann ja das vorschriftsmäßige weiße Licht, das jedes in einer Bai oder einem Hafen ankernde Schiff am Vordermaste führen mußte.
    Je weiter das Boot hinausglitt, desto mehr erloschen die Lichter der Stadt in dem feuchten Nebel. Kein Lufthauch war zu spüren, die Fläche der Bai lag wie eingeschlummert still und auch draußen auf dem Meere mußte vollkommene Ruhe herrschen.
    Zwanzig Minuten nach der Abfahrt von der Landungsbrücke hielt das Boot still.
    John Carpenter richtete sich halb auf.
    »Ein Schiffslicht… dort!« sagte er.
    Etwa in der Entfernung von hundert Faden und gegen fünfzehn Fuß über der Wasserfläche glänzte ein weißer Lichtschein.
    Das Boot durchmaß die Hälfte dieser Entfernung und wurde dann noch einmal angehalten.
    Ohne Zweifel lag dort der »Alert« vor ihm, denn soweit es bekannt war, ankerte kein anderes Schiff in der Farmarbucht. Jetzt handelte es sich also darum, an dieses heranzukommen, ohne Aufmerksamkeit zu erwecken. Daß die Mannschaft sich bei dem Nebelrieseln unter Deck aufhalte, war ja wohl anzunehmen; mindestens mußte aber doch ein einzelner Mann Deckwache haben, bei dem man keinen Verdacht erregen durfte. Die Ruder wurden also außer Wasser gehalten, da schon die Strömung allein das Schiff an die Bordwand des »Alert« tragen mußte.
    Binnen einer Minute sollten Harry Markel und seine Genossen schon an das Schiff streifen. Ungesehen und ungestört würde es ihnen dann ein Leichtes sein, über die Schanzkleidung zu klettern und den wachthabenden Matrosen unschädlich zu machen, ehe dieser ein Alarmzeichen geben konnte.
    Das Schiff drehte sich eben – »schwainte«, wie der Seemann sagt – vor seinem Anker, da die Flut schon einsetzte, die jedoch keinen Wind mitbrachte. In dieser Lage war der Vorderteil des »Alert« nach der Bai, der Hinterteil nach der Farmarbucht zu gerichtet, die von einer nach Südosten vorspringenden Landspitze begrenzt wird. Diese Spitze mußte umschifft werden, um aufs freie Wasser zu kommen und nach Südwesten hin durch den Sankt-Georgskanal zu steuern. In diesem Augenblicke legte das Boot inmitten der tiefsten Finsternis an der Steuerbordwand des Schiffes an. Ganz einsam leuchtete über dem Vorderkastell die am Stag des Fockmastes hängende Laterne, die sich zuweilen verdunkelte, wenn eine dichtere Nebelwolke darüber hinstrich.
    Nirgends war ein Geräusch zu vernehmen, und die Annäherung Harry Markels und seiner Helfershelfer hatte auch die Aufmerksamkeit des wachthabenden Matrosen nicht erweckt.
    Immerhin konnten die Flüchtlinge glauben, daß ihre Anwesenheit bemerkt sein könnte. Vielleicht hatte der Matrose, dessen Schritte längs der Schanzkleidung deutlich vernehmbar waren, doch ein leichtes Anschlagen des Wassers gehört. Deutlich erkannte man den Schattenriß des Mannes einen Augenblick am Deckhause, dann beugte er sich über das

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