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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Häuserreihe der Stadt sichtbar. Vorn im Hafen lagen da und dort Segelschiffe vor Anker, die ebenfalls aus Mangel an Wind nicht in See gehen konnten.
    So lange der »Alert« von dem dichten Nebel umhüllt wurde, liefen Harry Markel und seine Leute dadurch, daß sie auf dem Schiffe blieben, keinerlei Gefahr. Doch wäre es, sobald die Luft klarer wurde, nicht ratsamer gewesen, davon wegzugehen und sich auf dem Lande zu verbergen? Binnen ein oder zwei Stunden hatten sie ja zu erwarten, die Passagiere des »Alert« empfangen zu müssen, da diese nach dem, was sie noch in der Stadt gehört hatten, am vorigen Abend in Queenstown angekommen waren. Würde es auch noch Zeit sein, wenn sie jetzt den Hintergrund der Bucht zu erreichen suchten, weiter ins Land hinein zu entkommen?
    John Carpenter, Corty und die andern hatten sich um Harry Markel gedrängt und erwarteten jeden Augenblick dessen Anordnung, Proviant in das Boot zu schaffen. Mit wenigen Ruderschlägen hätten sie eine flache Strandstelle im Hintergrunde der Bucht erreicht.
    Auf eine bezügliche, vom Obersteuermann gestellte Frage antwortete Harry Markel aber nur:
    »Wir sind und bleiben an Bord!«
    Die Leute, die ihm voll vertrauten, fragten nicht weiter: Harry Markel hatte jedenfalls guten Grund, in dieser Weise zu sprechen.
    Auf der Bai wurde es allmählich etwas lebhafter. Zwar keine Segelschiffe, doch mehrere Dampfer begannen mit dem Aufwinden der Anker. Fünf oder sechs Dampfschaluppen glitten von dem einen zu dem andern hin, steuerten in den Hafen ein oder daraus hervor und ließen einen langen Streifen weißschäumenden Kielwassers hinter sich. Keine davon näherte sich jedoch der Farmarbucht. An Bord des »Alert« war nichts zu befürchten.
    Gegen acht Uhr freilich wurde es notwendiger, auf seiner Hut zu sein.
    In die Bai war ein Dampfer eingelaufen, der sich gerade vor der Farmarbucht befand, als er nach Steuerbord beidrehte, als suche er einen Ankerplatz in der Nachbarschaft des »Alert«. Wollte er das wirklich, statt an einem der Piere vor Queenstown anzulegen, so bedeutete das, daß er sich wahrscheinlich nur einige Stunden, höchstens wenige Tage aufzuhalten denke. Jedenfalls kamen dann aber Boote aus dem Hafen an ihn heran, und das konnte für Harry Markel und seine Leute die schlimmsten Folgen haben.
    Das betreffende Schiff, das die britische Flagge an der Gaffel führte, war einer der großen Lastdampfer, die nach den englischen Kolonien Steinkohlen befördern und von da Getreide oder Nickelerz wieder mitbringen.
    Es war an der Landspitze vorüberfahrend näher herangekommen und bewegte sich nur langsam weiter. Harry Markel fragte sich, ob es jetzt vielleicht stoppen oder ob es beidrehen werde, um in die Farmarbucht einzulaufen.
    Die »Concordia« – man konnte am Vorderteile diesen Namen erkennen – steuerte offenbar nicht in gerader Linie auf den Hafen von Queenstown zu. Das Schiff näherte sich vielmehr dem »Alert« und hielt kaum eine halbe Kabellänge von diesem an. Dennoch schien es nicht so, als wenn es sich an derselben Stelle festlegen wollte.
    Was beabsichtigte der Kapitän der »Concordia« also mit diesem Manöver? Hatte er den »Alert« erkannt, vielleicht an dessen Heck den Namen gelesen? Stand er zum Kapitän Paxton in irgend welcher Beziehung und wollte er ihm vielleicht etwas mitteilen?… Ließ er etwa gar ein Boot klar machen und kam selbst an Bord des Dreimasters?
    Begreiflicherweise mußten diese Möglichkeiten Harry Markel, John Carpenter, Corty und die andern aufs tiefste beunruhigen. Offenbar wäre es besser gewesen, das Schiff im Dunkel der Nacht zu verlassen, da es doch einmal nicht abfahren konnte, und besser, sich auf dem Lande zu zerstreuen und eine Gegend aufzusuchen, die mehr Sicherheit bot, als die Umgebung von Queenstown, wo die Konstabler eifrig nach den Entflohenen spähten.
    Jetzt war es dazu zu spät.
    Harry Markel beobachtete jedenfalls die Vorsicht, sich nicht auf dem Vorderkastell zu zeigen, er hielt sich vielmehr an der Tür des Deckhauses auf, wo er auch durch die Schanzkleidung mehr verdeckt wurde. In diesem Augenblicke ertönte die Stimme eines Matrosen von der »Concordia« nach dem »Alert« herüber.
    »Ohe!… ›Alert‹! Ist der Kapitän an Bord?«
    Auf diese Frage gab Harry Markel nicht sogleich Antwort. Allem Anscheine nach wollte die »Concordia« mit dem Kapitän Paxton sprechen.
    Gleich darauf kam aber durch das Sprachrohr die weitere Frage:
    »Wer befehligt den › Alert‹?«
    Die eben

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