Reisestipendien
französischer, was man an dem an seinem Großmaste flatternden Wimpel erkannte – war ein Kriegsschiff und gehörte zu dem Typus der Kleinen Kreuzer. Tony Renault und Louis Clodion hätten ihn beim Vorüberfahren gern begrüßt, um auch von ihm einen Flaggengruß zu erhalten. Da die kürzeste Entfernung, die zwischen den beiden Fahrzeugen liegen blieb, infolge der Kursänderung Harry Markels aber immer noch eine gute Meile betrug erübrigte es sich, die Flagge zu hissen.
Was den Kreuzer betraf, der mit großer Schnelligkeit nordwestwärts dahindampfte, schien er nach einer der Antillen bestimmt zu sein, doch war es auch möglich daß er einem der südlichen Häfen der Vereinigten Staaten zusteuerte, z. B. Key West an der unteren Spitze von Florida, wo sich Schiffe aller Nationalitäten häufig aufzuhalten und frisch zu verproviantieren pflegen.
Der Kreuzer hatte den »Alert« übrigens bald hinter sich gelassen und vor Sonnenuntergang war seine Rauchsäule schon unter dem Horizont verschwunden.
»Glückliche Reise, rief John Carpenter, und auf das Vergnügen, dich nie wieder zu sehen!… Ich liebe es nun einmal nicht, in Begleitung von Kriegsschiffen zu segeln!
– Ebensowenig, wie ich mich gern inmitten einer Rotte von Konstablern befinde, setzte Corty hinzu. Die haben die alberne Gewohnheit, unsereinen zu fragen woher man kommt und wohin man geht. Man hat aber doch keine Lust, das jedem auf die Nase zu binden.«
Die Insel Sankt-Barthelemy, das einzige Besitztum Schwedens in Westindien liegt ganz draußen an der Bank, die von der englischen Insel Anguilla und der französisch-holländischen Insel Sankt-Martin gebildet wird. Wie schon erwähnt, würde eine Bodenerhebung von neunzig Fuß genügen, diese drei Inseln zu einer einzigen zu verschmelzen, die dann eine Länge von fünfundsiebzig Kilometern hätte. Bei der plutonischen Natur des betreffenden Meeresbodens wäre es auch gar nicht zu verwundern, wenn diese Vereinigung in der Zukunft einmal stattfände.
Roger Hinsdale bemerkte noch, als von einer solchen Veränderung die Rede war, daß dieser Bodenaufstieg die ganzen Antillen, die Im Winde wie die Unter dem Winde, verbinden könnte. Denkt man sich, freilich in sehr fernliegender Zeit, diese Inseln alle miteinander vereinigt, vielleicht zu einem großen Festlande, das am Eingange des Meerbusens von Mexiko läge oder vielleicht gar mit dem Gebiete Nordamerikas verschmolzen wäre… wer weiß, wozu das führen könnte, wenn England, Frankreich, Holland und Dänemark ihren Besitz weiter behaupten wollten?
Wahrscheinlich zwänge dann die Monroë-Doktrin die Mächte unter einen Hut, da nach dieser jene Frage zu Gunsten der Vereinigten Staaten entschieden werden müßte. Amerika den Amerikanern, nur den Amerikanern! Diese fügten dann ihrer Flagge einen neuen Stern den fünfzigen hinzu, die zur Zeit unserer Erzählung darin glänzten.
Was die Insel Sankt-Barthelemy angeht, so kommt ihr eigentlich nur die Bezeichnung eines Eilandes zu, denn ihre Länge überschreitet bei einer Oberfläche von einundzwanzig Quadratkilometern noch nicht einmal dritthalb Lieues.
Sankt-Barthelemy wird durch das Fort Gustav verteidigt. Gustavia, seine Hauptstadt, und jetzt kaum von Bedeutung, könnte wohl an solcher gewinnen, denn es liegt bequem an der Fahrstraße der zwischen den Antillen dieser Gegend verkehrenden Küstenschiffe.
Vor neunzehn Jahren war hier Magnus Anders geboren worden, dessen Eltern sich schon seit den letzten fünfzehn Jahren in Gothenburg in Schweden angesiedelt hatten.
Die Insel hat nach und nach verschiedene Besitzer gehabt. Von 1648 bis 1784 war sie französisch. Danach trat sie Frankreich an Schweden ab gegen Überlassung einer Handelsniederlassung im Kattegat, und zwar in Gothenburg, sowie gegen einige andere politische Zugeständnisse. Doch obwohl sie infolge dieses Vertrages skandinavisch geworden war, blieb sie bei ihrer schon lange ansässigen normännischen Bevölkerung nach Anschauung, Sitte und Geschmack im Grunde doch französisch und wird es wahrscheinlich für immer sein.
Pflücken von Kokosnüssen.
Als die Sonne hinter dem Horizonte verschwunden war, war Sankt-Barthelemy noch nicht in Sicht. Doch da es höchstens noch einige zwanzig Meilen entfernt lag, mußte der »Alert« bei Tagesanbruch daselbst vor Anker gehen können, obgleich sich der Wind mehr und mehr gelegt hatte und man in der Nacht nur auf wenig Fahrt rechnen konnte.
Trotzdem verließ der junge Schwede schon früh
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