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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Christoph führt sie übrigens nach Columbus, der diese Insel nach Desirade, Dominique, Guadeloupe und Antigoa entdeckte. Sie bildet also gewissermaßen die Signatur des großen genuesischen Seefahrers auf dem prächtigen Blatte Westindiens.
    Sankt-Christoph, seiner Gestaltung nach etwa einer Gitarre ähnelnd und von den Ureinwohnern die »fruchtbare Insel« genannt, galt den Franzosen und den Engländern als »die Mutter der Antillen«. Die jungen Passagiere bewunderten auch aufrichtig deren natürliche Reize, als sie, kaum eine Viertelmeile von ihrem Ufer entfernt, daran vorübersegelten. Sankt-Kitts, ihre Hauptstadt, liegt am Fuße des Affenbergs und eingebettet zwischen Gärten und Palmenhamen, an einer Bucht der westlichen Küste. Ein Vulkan, dessen Name »Misery« (Elend) nach der Emanzipation der Neger gegen »Liberty« (Freiheit) vertauscht wurde, steigt bis fünfzehnhundert Meter empor und aus seinen Abhängen dampfen unausgesetzt Fumarolen von schweseligen Gasen. Im Grunde zweier erloschener Krater sammelt sich das Regenwasser, das der Insel ihre Fruchtbarkeit sichert. Sankt-Christoph hat, bei einer Bodenfläche von hundertsechsundsiebzig Quadratkilometern, eine Bevölkerung etwa von dreißigtausend Seelen, und man betreibt hier hauptsächlich den Anbau von Zuckerrohr, das einen ganz vorzüglichen Zucker liefert.
    Gewiß wäre es recht erwünscht gewesen, auf Sankt-Christoph vielleicht vierundzwanzig Stunden zu verweilen und hier die Weideplätze und die Zuckerrohrkulturen zu besuchen. Doch abgesehen davon, daß das Harry Markel gar nicht paßte, durfte man auch nicht von dem Reiseplane abweichen, und außerdem stammte ja auch keiner der Pensionäre der Antilian School von dieser Insel her.
    Am Morgen des 12. August wurde der »Alert« von den Semaphoren Antigoas gemeldet, das Christoph Columbus nach einer der Kirchen von Valladolid auf diesen Namen getauft hatte. Aus größerer Entfernung war die Insel nicht zu sehen gewesen, denn sie ist ziemlich niedrig und reicht nirgends über zweihundertsiebzig Meter hinaus. Dagegen ist der Umfang Antigoas, verglichen mit dem der andern Antillen, ziemlich beträchtlich: er beläuft sich nämlich auf zweihundertneunundsiebzig Quadrat- (See-)Meilen.
    Als die britische Flagge am Hafeneingang sichtbar wurde, begrüßte sie Hubert Perkins mit einem herzhaften Hurra, in das auch seine Kameraden mit einstimmten.
    Der »Alert« lief von Norden her, wo der Hafen und die Stadt liegen, nach Antigoa ein.
    Harry Markel war mit dem hiesigen Fahrwasser hinreichend bekannt, so daß er sich keines Lotsen zu bedienen brauchte. Trotz aller Schwierigkeiten der Zugänge zur Bucht steuerte er ohne Zögern hinein, ließ dabei das Fort James zur Linken, die Loblotyspitze zur Rechten und ging an einer Stelle vor Anker, wo alle nicht über vier bis fünf Meter eintauchenden Schiffe einen vorzüglichen Lageplatz finden.
    Im Hintergrunde dieser Bucht erhebt sich die Hauptstadt Sankt-John, die gegen sechzehntausend Einwohner zählt. Die mit ihren sich rechtwinklig schneidenden Straßen an ein Schachbrett erinnernde Stadt bietet einen hübschen Anblick im Schmucke des üppigen Grüns, das sich zwischen ihr in voller Tropenpracht entfaltet.
    Kaum war der »Alert« in der Einfahrt zur Bucht erschienen, als schon ein von vier Rudern getriebenes Boot vom Kai des Hafens abstieß und auf den Dreimaster zusteuerte.
    Natürlich erregte das bei Harry Markel und seinen Gefährten eine erneute und im Grunde nicht ungerechtfertigte Beunruhigung. Lag doch die Möglichkeit vor, daß die englische Polizei Kenntnis bekommen hätte von dem Drama, dessen Schauplatz der »Alert« in der Farmarbucht gewesen war; es konnten ja noch andere Leichen, vielleicht sogar die des Kapitäns Paxton, gefunden worden sein. Wer war dann der Mann, der dessen Stellung jetzt an Bord des »Alert« einnahm?
    Bald sollte jedoch alle Unruhe schwinden: Das Boot brachte nämlich die Familie des jungen Passagiers. Sein Vater, seine Mutter und seine beiden kleinen Schwestern hatten nicht Geduld genug gehabt, ihn an der Landungsbrücke zu erwarten. Seit mehreren Stunden harrten sie schon der Ankunft des Schiffes, stiegen dann an Bord, ehe der »Alert« noch festgelegt war, und Hubert Perkins fiel seinen Eltern jubelnd in die Arme.
    Die Insel Antigoa ist in administrativer Hinsicht der Hauptplatz einer sogenannten »Residenz«, zu der die Nachbarinseln Barbuda und Redonda gehören. Gleichzeitig trägt sie die Hauptstadt jener Gruppe der

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