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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Während Hubert Perkins bei seiner Familie blieb, erholten sich dann seine Kameraden von den gehabten Anstrengungen in ihren Kabinen. Tony Renault behauptete da gelegentlich, wenn Hubert nicht so wie sie zurückkehrte, müsse »etwas vorliegen«, z. B. seine spätere Vermählung mit einer jungen Kreolin auf Barbados, so daß wenigstens seine Verlobung noch vor der Rückkehr nach Europa gefeiert werden würde.
    Alle lachten über diese Phantasien, doch sorgte der wackere Patterson dafür, daß sie nicht zu ernst genommen würden.
    Am Tage vor der Abfahrt, am 15. August, sollte Harry Markel noch einmal eine unerwartete Beunruhigung erfahren.
    Am Nachmittage legte an dem Schiffe ein Boot an, das von einer englischen Brigg, der von Liverpool eingetroffenen »Flag«, abgestoßen war. Einer der Matrosen der Brigg bestieg das Deck und verlangte den Kapitän zu sprechen.
    Es wäre doch kaum angegangen, ihm zu antworten, daß der Kapitän augenblicklich nicht an Bord sei, da Harry Markel, seitdem der »Alert« vor Anker lag, ja niemals ans Land gegangen war.
    Harry Markel sah sich den Mann erst durch das Fenster seiner Kabine näher an. Er hörte auch dessen Worte, hütete sich aber, von jenem gesehen zu werden. Übrigens kannte er den Matrosen nicht und wahrscheinlich war er selbst diesem ebenso unbekannt. Immerhin war es möglich, daß der Mann früher mit dem Kapitän Paxton, dem Befehlshaber des »Alert«, gefahren war und diesem nun einen Besuch abstatten wollte.
    Darin lag die Gefahr – hier wie bei jedem Hafenaufenthalte – eine Gefahr, die nur ein Ende an dem Tage nahm, wo der »Alert« nach der Abfahrt von Barbados keine weitern Antillen mehr anzulaufen hatte.
    Corty empfing den Matrosen, sobald dieser das Deck betreten hatte.
    – »Ihr wollt den Kapitän Paxton sprechen? fragte er.
    – Ja, Kamerad, antwortete der Matrose, wenn es der ist, der den »Alert« von Liverpool befehligt.
    – Kennt ihr ihn denn?
    – Nein, doch ich habe einen Freund, der zu seiner Mannschaft gehören muß.
    – Ah so… und der heißt?…
    – Forster… John Forster.«
    Ebenso beruhigt wie Corty selbst, trat Harry Markel nach diesen Worten heraus.
    – »Ich bin der Kapitän Paxton, begann er.
    – Herr Kapitän… sagte der Matrose, indem er höflich die Hand an die Wollmütze legte.
    – Nun, was wünscht ihr?
    – Einem Kameraden die Hand zu drücken.
    – Und dessen Name?…
    – John Forster.«
    Harry Markel wollte anfänglich antworten, daß John Forster in der Bai von Cork ertrunken wäre; er erinnerte sich aber noch, daß er den Unglücklichen, dessen Leiche an die Küste getrieben worden war, schon Bob genannt hatte. Daß vor der Abfahrt gar zwei Matrosen in derselben Weise umgekommen wären, hätte bei den Passagieren des »Alert« doch recht schlimmen Verdacht erwecken müssen.
    Harry Markel begnügte sich deshalb zu sagen:
    »John Forster befindet sich nicht an Bord.
    – Nicht hier? rief der Matrose verwundert. Ich glaubte bestimmt, ihn auf dem ›Alert‹ zu finden.
    – Er ist aber nicht hier, sag’ ich euch, oder vielmehr nicht mehr hier.
    – Ist ihm etwa ein Unfall zugestoßen?
    – Er war erkrankt, als wir auslaufen wollten, und hat sich deshalb ausschiffen müssen.«
    Corty bewunderte nicht wenig die Geistesgegenwart seines Chefs. Hätte der Matrose von der »Flag« aber den Kapitän Paxton persönlich gekannt, so wäre der Zwischenfall für Harry Markel und seine Spießgesellen gewiß schlimmer abgelaufen. Jetzt sagte der fremde Matrose dagegen weiter nichts als: »Ich danke bestens, Herr Kapitän!« und damit begab er sich, offenbar betrübt, seinen Kameraden nicht getroffen zu haben, in das unten wartende Boot zurück.
    Als der Mann weit genug weg war, rief Corty:
    »Sapperment, wir treiben aber doch ein allzu gewagtes Spiel!
    – Ja… vielleicht… es ist aber jedenfalls der Mühe wert!
    – Gleichviel!… Doch, alle Teufel, Harry, mich verlangt es dringend, bald draußen auf dem Ozean zu sein, da ist man wenigstens keinen neugierigen Fragern ausgesetzt.
    – Das wird alles kommen, Corty. Morgen sticht der ›Alert‹ wieder in See.
    – Nach?…
    – Nach Guadeloupe, und alles in allem ist eine französische Kolonie für uns weniger gefährlich als eine englische!«
Zweites Kapitel.
Guadeloupe.
    Die Meeresstrecke, die Antigoa von Guadeloupe oder richtiger: von der unter diesem Namen zusammengefaßten Inselgruppe trennt, beträgt nicht mehr als hundert bis hundertzwanzig Seemeilen.
    Unter gewöhnlichen

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