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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gedachte sich niemals dahin zu begeben, außer am Ankunfts-und am Abfahrtstage, wo er das zur Erfüllung gewisser Formalitäten im Seeamte nicht umgehen konnte.
    Gegen elf Uhr wurde das große Boot klar gemacht. Zwei Matrosen an den Riemen und Corty am Steuer beförderten die Gäste des Herrn und der Frau Perkins nach dem Kai.
    Eine Viertelstunde später waren die jungen Leute in einer schönen Wohnung der obern Stadt eingetroffen und nahmen an einer reichbesetzten Tafel Platz, wo sehr bald ein lebhaftes Gespräch über die Vorfälle während der Fahrt in Gang kam.
    Der fünfundvierzigjährige Herr Perkins, dessen Haar und Bart schon mit etwas Grau vermischt waren, hatte eine würdige Haltung, ein einnehmendes Auftreten und recht freundlich blickende Augen… lauter Eigenschaften, die sich später bei seinem Sohne voraussichtlich wiederfanden. In der Kolonie stand er im höchsten Ansehen, schon um der Dienste willen, die er dieser als Mitglied der Exekutivbehörde leistete. Gleichzeitig ein Mann von gutem Geschmack und wohlunterrichtet in allem, was die Geschichte Westindiens betraf, konnte er Horatio Patterson mancherlei recht wertvolle und zuverlässige Auskünfte liefern. Selbstverständlich verfehlte der Mentor nicht, sich das zunutze zu machen und dadurch sein Reisetagebuch zu bereichern, das er mit derselben peinlichen Ordnung wie daheim seine Kassenbücher führte.
    Frau Perkins, von Geburt eine Kreolin, war nahezu vierzig Jahre alt. Die liebenswürdige, aufmerksame und mildtätige Dame widmete sich vollständig der Erziehung ihrer beiden kleinen Töchter Berta und Mary, die jetzt zehn und zwölf Jahre zählten. Leicht kann man sich wohl auch die Freude der vortrefflichen Mutter vorstellen, ihren Sohn wiederzusehen und ihn nach vierjähriger Abwesenheit einmal wieder ans Herz zu drücken.
    Beim Frühstück wurde auch erwähnt, daß sich nun der Zeitpunkt näherte, wo Hubert endgültig nach Antigoa zurückkehren würde, das seine Angehörigen niemals zu verlassen gedachten. Schon nach einem Jahre sollte sein Aufenthalt in der Antilian School zu Ende sein.
    »Wir werden ihn schmerzlich vermissen, erklärte John Howard, der noch zwei Jahre in der Anstalt der Oxfordstreet zuzubringen hatte, denn Hubert war immer ein so guter Kamerad…
    – An den wir uns stets mit Freuden erinnern werden, fiel Clodion ein.
    – Nun, wer weiß denn, ob Sie nicht später Gelegenheit haben werden, einander wieder zu begegnen? bemerkte Herr Perkins. Vielleicht kehren doch von Ihnen, meine jungen Freunde, noch einige nach den Antillen zurück. Wenn dann Hubert in das Handelshaus von Antigoa eingetreten ist, soll er sich eine Frau wählen…
    – Und zwar so bald wie möglich, setzte Frau Perkins hinzu.
    – He… Hubert verheiratet! rief Tony Renault. O, das möcht’ ich gern sehen!
    – Und warum solltest du bei mir nicht Trauungszeuge sein? antwortete Hubert lachend.
    – Scherzen wir nicht darüber, ihr jungen Leute, ließ sich Patterson salbungsvoll vernehmen. Als Grundlage der menschlichen Gesellschaft ist die Ehe die wichtigste und achtungswerteste Einrichtung auf Erden!«
    Wurde dieser Gesprächsgegenstand hiermit auch verlassen, so veranlaßte er doch Frau Perkins, sich nach Frau Patterson zu erkundigen, von der sie etwas näheres zu hören wünschte. Der Mentor ließ sich darum nicht lange bitten. Er gestand, daß er sich danach sehnte, einen Brief von seiner Gattin zu erhalten, und daß er hoffte, einen solchen in Barbados noch vor Antritt der Rückreise vorzufinden. Dann zog er aus der Tasche eine Photographie, die er stets bei sich trug, und zeigte sie nicht ohne einigen Stolz der Dame des Hauses.
    »O, das ist das Bild einer guten, liebenswürdigen Frau, meinte Frau Perkins.
    – Der würdigen Gattin des Herrn Horatio Patterson, setzte Herr Perkins hinzu.
    – Ja, sie ist meine Lebensgefährtin, antwortete Patterson mit leichter Rührung, und das einzige, was ich vom Himmel erflehe, ist, sie bei meiner Heimkehr ebenso wiederzufinden, so wie sie war
hinc et nunc!«
    Was Patterson unter den letzten Warten verstand, hätte freilich niemand sagen können. Er hatte sie mit gedämpfter Stimme gesprochen, und so blieben sie ziemlich unbeachtet.
    Nach dem Frühstück kam noch die Rede auf einen Besuch von Sankt-John und auf einen Spaziergang in dessen Umgebung. Zunächst gewährte man sich jedoch ein Stündchen zum Ausruhen in dem schönen Garten unter den großen Bäumen der Villa. Herr Perkins gab Patterson manche interessante

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