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Reispudding mit Zimt (German Edition)

Reispudding mit Zimt (German Edition)

Titel: Reispudding mit Zimt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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zuckt mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Vielleicht müsste man ihn einfach fragen. Wenn er wirklich ganz verzweifelt ist, weil er Angst hat, dass er Pleite geht...“,
    „Würdest du dich trauen, ihn zu fragen?“
    Gregory wird regelrecht blass. „Nie und nimmer. Eher sterbe ich!“
    „Genau das ist auch mein Problem“, sage ich düster.
    „Ach komm schon, Anna“, bettelt Gregory jetzt, „du schaffst das doch. Du bist doch nicht so ein Schißer wie ich. Tu's doch. Bitte, bitte. Es wäre so etwas von toll, wenn Ron Grimstone zu uns käme. Du musst ihn gleich heute fragen, bevor du zu viele Bedenken kriegst. So wie, wenn man in einen kalten See springt. Nachher ist das Wasser schön und man denkt, wie gut, dass man das gemacht hat.“
    Du meine Güte, Gregory ist ja ein geborener Demagoge. Wer hätte das von ihm gedacht?
    Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat sein Feuereifer mich auch angesteckt. Was habe ich schon zu verlieren? Das Lokal ist sowieso dem Tode geweiht. Früher oder später werden wir sowieso vor die Tür gesetzt und müssen gehen. Wenn Adrian mich jetzt gleich vor die Tür setzten würde, wäre das zwar ein Ende mit Schrecken, aber immerhin kein Schrecken ohne Ende.
    Adrian kommt zur üblichen Zeit in die Küche. Er ist äußerst wortkarg. Ohne einen Gruß holt er seine Uniform, knöpft sie sich über und setzte seine Mütze auf. In den letzten Tagen ist es immer so. Wenn er in die Küche kommt, in der es vorher noch ganz heiter und quirlig zugegangen ist, legt sich so etwas wie ein eisiger Frosthauch über alles.
    „Alles Okay, Chef?“, wage ich zu fragen.
    Er seufzt nur und schüttelt den Kopf.
    „Probleme?“, stochere ich weiter, wobei mein Puls sich beschleunigt.
    Er schweigt eine ganze Weile, als hätte er mich nicht gehört. Dann reißt er auf einmal die Kochmütze von seinem Kopf, wirft das Messer hin, mit dem er gerade einen Braten pariert, und setzt sich an den Personaltisch. Dort stützt er seinen Kopf in beide Hände und starrt vor sich hin.
    Auf Zehenspitzen hole ich zwei Kaffeebecher und die Thermoskanne, setze mich ihm gegenüber, gieße ihm Kaffee ein und schiebe den Becher behutsam unter seine Nase.
    Er sieht den Becher ratlos an, als habe er vergessen, was man mit so einem Ding überhaupt macht, dann hebt er ihn mechanisch und trinkt einen Schluck.
    Er räuspert sich. Dann sagt er heiser: „Ja, Anna, ich habe Probleme. Mehr als du und Gregory ahnen könnt. Aber ich glaube nicht, dass ich mit dir darüber reden möchte. Das geht weder dich noch ihn etwas an.“
    Jetzt kommen mir die Zweifel. Liegen seine „Probleme“ in Wirklichkeit in irgendeinem ganz anderen Sektor, als ich vermute? Am Ende hatte er Ehekrach mit Liz, oder so.
    Ich blicke zu Gregory hinüber. Der macht hinter Adrians Rücken anfeuernde Gesten.
    Also fasse ich mir ein Herz und frage: „Es ist wegen des Lokals, nicht?“
    Adrian schweigt nur.
    Ich fahre mir mit der Zunge über meine trockenen Lippen und sage: „Wenn es so wäre, fänden Sie es nicht fair, wenn Sie Gregory und mich einweihen würden, Chef? Schließlich sitzen wir mit im Boot.“
    Adrian sieht mich durchbohrend an. „Nervensägen ist wohl deine Spezialität, Anna Mauritz. Also gut. Es ist so. Das Lokal ist am Ende und wir müssen wahrscheinlich in Bälde zumachen. So, jetzt wisst ihr Bescheid. Ich kann euch sowieso nichts mehr bezahlen, und deshalb könnt ihr am besten gleich heute noch gehen.“
    Er schiebt seinen Stuhl zurück, so dass die Füße hart auf dem Steinboden kratzen, steht auf und geht zur Tür.
    Aber jetzt packt mich der Mut der Verzweiflung.
    „Halt, Chef“, schreie ich fast.
    Er dreht sich langsam nach mir um.
    „Wäre da noch etwas?“
    „Ja. Nämlich, dass Sie uns nicht einfach so entlassen können, ohne uns dazu zu befragen. Und Gregory und ich sind noch nicht bereit zu gehen. Jedenfalls nicht, bevor wir noch nicht alles versucht haben, um das Lokal zu retten.“
    Er sieht mich entgeistert an. Dann sagt er: „Auf die Gefahr hin, dass ich mich vorher noch nicht deutlich genug ausgedrückt habe: Das Lokal ist nicht mehr zu retten. Fertig. Aus. Finito. Basta.“
    Doch jetzt erwacht sogar Gregorys Kampfgeist. „Eben doch, Chef“, piepst er. Seine Stimme überschlägt sich vor Aufregung, „wir haben eine Idee.“
    Adrian macht eine wegwerfende Handbewegung. „Ihr mit euren Ideen! Nicht, dass ich lache. Wollt ihr etwa die Speisekarte ganz auf Reispudding umstellen?“
    Der Hieb ist gemein, aber ich lasse

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