Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
Vom Netzwerk:
Angelegenheit! Wenn sie so sentimental sind, dann gehen Sie nach Hause und spielen Sie mit ihren Teddybären, wir sind hier kein Wohlfahrtsverein! Und nun machen Sie, daß Sie die Pferde wieder in ihre Boxen bringen und lassen Sie sich hier nie wieder blicken, oder ich hetze Ihnen die Polizei auf den Hals!“ Johnny, der Indianer, nutzte die Tatsache, daß Gerd Karsten für einen Augenblick Luft holte, um nun seinerseits etwas zu sagen. „Ich weiß überhaupt nicht“, begann Johnny sehr ruhig, „warum Sie sich so aufregen, Herr Karsten. Hubert und ich sind gute Freunde, ich habe ihm schon öfter ausgeholfen. Die Idee, den Pferden hin und wieder ein paar Stunden Koppelgang zu ermöglichen, war von mir. Das Geld für die Koppeln sparen Sie ja! Es war ein Freundschaftsdienst, weiter nichts.“
    Gerd Karsten setzte zu einem neuen Brüller an, doch seine Stimme versagte, also drehte er sich auf dem Absatz um und verließ den Stall. Gleich darauf kam er noch einmal zurück und sah drohend zu Hubert hinüber. „Es bleibt dabei, du bist gekündigt! Ich dulde keine Einmischung von Fremden in meine Geschäfte, merk dir das!“ Damit ging er endgültig.
    Bruni sah hilflos von einem zum anderen, dann stürzte sie hinter ihrem Vetter her. „Gerd! Gerd, nun hör doch! Das kannst du doch nicht machen! Hubert ist unschuldig an der Sache, er hat nichts davon gewußt!“
    Bille und ihre Freunde hatten inzwischen die Pferde in ihre Boxen zurückgebracht und mit Streicheln und gutem Zureden beruhigt. Sie wollten gerade den Stall verlassen, als Hubert aus seiner Benommenheit erwachte.
    „Ihr seid schuld!“ schrie er auf wie ein verwundetes Tier. „Ihr habt mir alles kaputtgemacht! Warum mußtet ihr euch einmischen! Haut ab, und wagt es nicht, noch einmal meinen... den Stall zu betreten!“
    Schweigend gingen sie hinaus, Johnny und Mirko voran, dann folgten Bille, Bettina und Nico. Florian schloß leise die Tür hinter ihnen.
    Auch auf dem Heimweg sprachen sie lange kein Wort. Erst als sich Bille vor ihrem Tor von den anderen verabschiedete, fragte sie leise in die Runde: „Und was machen wir nun?“
    „Überschlafen wir’s erst einmal“, sagte Johnny zuversichtlich. „Morgen sieht alles anders aus. Ich glaube, heute nacht wird Hubert einiges klarwerden.“
    „Diese Bruni.“ Es war ungewöhnlich, daß sich Mirko zu Wort meldete, sie horchten alle auf. „Ich denke, jemand sollte mal mir ihr reden. Sie macht doch einen vernünftigen Eindruck. Sieht sie nicht, wie schlecht es ihrem Mann geht? Oder ist er ihr so gleichgültig?“
    „Bruni liebt Hubert über alles, da bin ich sicher“, sagte Bille mit Nachdruck. „Und ich glaube, sie hält es für einen Ausdruck ihrer Liebe, daß sie so schrecklich ehrgeizig für ihn ist. Warum erkennt sie nicht, daß es ihn gar nicht glücklich macht? Vielleicht sollte Mutsch mal mit ihr reden, von Frau zu Frau.“
    „Du, das ist eine gute Idee. Deine Mutter schafft das, sie ist genau die richtige dafür!“ stellte Bettina fest.
    Mit dieser Hoffnung trennten sie sich. Johnny, der Indianer, begleitete Nico zum Internat, wo sie sich heimlich in ihr Zimmer schleichen mußte, und Mirko fuhr Florian und Bettina nach Peershof. Als er sich endlich auf den Heimweg machte, schlief Bille längst tief und fest.

Zottel und die Vollwertkost

    Mittlerweile war das Ende des Schuljahres näher gerückt. Die Lehrer zogen sich zu stundenlangen Konferenzen zurück, um über die Zeugnisnoten zu beraten. Hausaufgaben gab es kaum noch, dafür wurde für das alljährliche Abschlußfest geprobt, dessen Höhepunkt ein internes Turnier - ausgeschmückt und erweitert durch Reiterspiele und ein Schaureiten - sein würde. Überall auf den Außenplätzen und in der Halle sah man Gruppen für das große Ereignis trainieren.
    Bille und ihre Freunde bereiteten sich außerdem auf ein spezielles Ereignis vor: Daniels und Joys Hochzeit, die gleich nach Beginn der Ferien stattfinden sollte. Ein großes Fest war geplant, eine Hochzeit, wie man sie nur auf dem Land zu feiern wußte, mit einem Polterabend, Aufführungen, Reden und Gedichten, der mit vier Schimmeln bespannten Hochzeitskutsche und einem Ehrenspalier junger Reiter zu Pferde, die die frisch Vermählten vor der Kirche erwarten sollten.
    Vor allem das Vierspännigfahren mit den Schimmeln wollte gründlich geprobt sein, da die in Frage kommenden Pferde sonst nur unterm Sattel gingen. Mirko hatte sich bereit erklärt, die Rolle des Kutschers zu übernehmen; er zeigte

Weitere Kostenlose Bücher