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Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 01 - Aufregung im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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immer noch, dass sie ihre Eltern mit einer perfekten Reitvorführung beeindrucken konnte. Aber die Quadrille war ja sowieso danebengegangen. Eigentlich doch gut, dass ihre Eltern das wilde Gerenne nicht gesehen hatten, dachte Jule. Das wäre nur Wasser auf ihre Mühlen gewesen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie ihr Vater kopfschüttelnd gesagt hätte: »Und für diese alberne Reiterei vernachlässigst du die Schule?«
    Davor hatten die Ahrends nämlich eine Heidenangst. Um ihre Tochter von den Pferden wegzulocken, hatten sie immer wieder Geld für andere Hobbykurse spendiert. Tennis und Surfen hatte Jule ausprobiert, sogar mit viel Spaß. Aber mit einem Tennisschläger konnte man nicht kuscheln, mit einem Surfbrett auch nicht. Sie wieherten nicht, wenn man kam. Und sie schnaubten nicht, wenn man »Na du« sagte. Jule wollte etwas Lebendiges zum Kuscheln um sich haben, und das hatte sie nur in Jensens Reitstall.
    Das große, braune Pferd hob den Kopf ein wenig und stupste Jules Arm mit den Nüstern an. Sallys entspanntes Schnauben zeigte, wie wohl sie sich fühlte.
    Eine Welle der Zuneigung erfasste Jule. Ihre Sally!
    Jule ließ sich vom Wall heruntergleiten und setzte sich neben Sallys Kopf ins Gras. Wie gut ihr warmes Fell duftete. Mit geschlossenen Augen rieb Jule ihr Gesicht an Sallys Hals.
    Niemals würde sie verstehen, dass ihre Mutter naserümpfend »Du riechst wieder nach Pferd« nörgelte, wenn sie nach Hause kam. Gab es einen schöneren Duft?
    »Du sitzt hier und schmust herum und oben überschlagen sich die Ereignisse.«
    Keuchend stieß Conny die Worte hervor, während Jule und Sally erstaunt zu dem heftig atmenden Mädchen hochsahen. Den ganzen Weg war Conny gerannt. »Haben sie die Zwillinge verhaftet?«, erkundigte Jule sich bissig. Sofort danach biss sie sich auf die Lippen. Nun hatte sie doch wieder die Nervis ins Spiel gebracht! »Dummes Zeug«, wich Conny aus. Wie kam Jule bloß darauf? Unmöglich, dass sie als Anfangsreiterin etwas mitgekriegt hatte. »Du solltest mal die Zuschauer hören! Die sind ganz hingerissen, dass sie die pralle Action gesehen haben.«
    »Sprich nicht davon«, sagte Jule und stand auf. »Oder ich werde zur Bestie.«
    Sorgfältig klopfte sie ihre Reithose ab und ergriff Sallys blaues Halfter. »Komm, Mäuschen, es geht wieder nach oben.«
    Unwillig zog Sally den Kopf zur Seite. Wenn sie etwas an Jule hasste, dann dieses Kommando. Hastig rupfte sie sich noch einen Grasvorrat für unterwegs ab.
    »Los, erzähl«, drängte Jule, »was kann schon in zehn Minuten Weltbewegendes passiert sein? Hat Theo deine Drossel an die Wand geworfen? Und sie hat sich in einen Prinzen verwandelt?«
    Sie konnte es nicht lassen, ihre Freundin mit ihrem »Tierschutzwahn« aufzuziehen. Manchmal gerieten ihre Witze etwas heftig.
    Conny lachte gutmütig und wechselte die Seite, um direkt neben Jule zu gehen.
    »Neuigkeiten«, deutete sie geheimnisvoll an. »Obercoole Neuigkeiten. Und ich sage nur eins: Sie fangen mit >P< an ...«
    Verständnislos blickte Jule sie an.
    »Ja, mit >P<«, wiederholte Conny ungeduldig. Heute war Jule aber wirklich begriffsstutzig. »Mit >Pf<, um genau zu sein.«
    »Was???«
    »Jaaa! Neue Pferde! Wir kriegen neue Pferde. Heute noch! Und gleich zwei«, sprudelte es jetzt aus Conny heraus. Meistens war es Jule, die Neuigkeiten auskundschaftete. Und nun endlich mal sie.
    »Ach, und woher weißt du das plötzlich?«, wollte Jule misstrauisch wissen.
    »Na, von Herrn Jensen selbst.« Conny führte einen Freudentanz vor Jule und Sally auf. »Ich hab's zufällig mitgekriegt. Von unserer Stelle auf dem Heuboden aus, als er die ...«
    Irritiert blieb Sally stehen. Jule ebenfalls. Und dann auch Conny.
    Sally, weil das Herumgehopse sie nervte.
    Conny, weil sie merkte, dass sie sich fast verplappert hätte. Jule, weil sie merkte, dass Conny sich fast verplappert hätte.
    »Verschweigst du mir etwas, Conny Clasen?« Argwöhnisch sah Jule ihre Freundin an.
    Conny rieb sich verlegen mit der Hand die Backe.
    »Na ja ... also, ich kann nicht darüber reden«, druckste sie herum. »Noch nicht. Aber es ist auch völlig unwichtig, echt«, setzte sie schnell hinzu.
    »So unwichtig, dass du zu unserer Stelle auf dem Heuboden gekrochen bist?«
    Jule kombinierte blitzschnell. Aus lauter Übermut bahnte sich niemand in feinen Reitsachen einen Weg durchs staubige Heu. Diese Qual nahm man nur auf sich, wenn es unten im Büro ein interessantes Gespräch zu belauschen gab. Conny, die Jules

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