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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Mathelehrer folgte im Laufschritt.
    J ule verschwendete keinen Blick an Doris Vogel, die am geöffneten Tor zur Reithalle lehnte und verstört auf das Pferd in der Halle starrte. Zum ersten Mal verschlug es Frau Vogel die Sprache, aber das fiel Jule erst hinterher auf.
    Im Moment hatte sie nur Augen für Flecken-Paula. Regungslos lag die Stute in den Sägespänen, alle vier Beine von sich gestreckt. Ihre verschwitzte Mähne klebte am Hals. Die halb geschlossenen Augen sahen ins Leere. Wäre da nicht ihr heftig pumpender Brustkorb gewesen - man hätte Paula für tot gehalten.
    »Sie hat sich einfach fallen lassen, als ich sie führen wollte«, sagte Frau Vogel unglücklich. Sie schien fast zu erwarten, dass Jule ihr Vorwürfe machen würde.
    »Ist schon okay«, sagte Jule und setzte sich neben Paulas Kopf in die Hocke. In diesem Moment war sie froh, dass sie schon öfter Pferde mit Kolik gesehen hatte. Sie erinnerte sich genau, wie entsetzlich das beim ersten Mal gewesen war. King Louis - das Herz war ihr fast stehen geblieben, so schlimm hatte der alte Herdenchef damals ausgesehen. Als ob er die nächste Stunde nicht überleben würde.
    Und jetzt Flecken-Paula. Jule zwang sich ruhig zu bleiben, obwohl sie einen Kloß in der Kehle hatte. Sie musste die Nerven behalten. Schließlich konnte sie von den beiden am Halleneingang keine Hilfe erwarten. So glühend wie jetzt hatte sie Herrn Jensen noch nie herbeigewünscht.
    »Hey, meine Süße«, flüsterte Jule mit weicher Stimme. »Theo kommt gleich und hilft dir.«
    Paula schien Jule gar nicht wahrzunehmen. Vor Schmerzen konnte sie sich nicht rühren. Das gepunktete, seidige Fell glänzte vor Schweiß. Jule sah zu Frau
    Vogel hinüber, die neben dem Mathelehrer stand. »Wann kommt der Tierarzt?«
    Dr. Träger rieb sich das Kinn. Dass die Lage so dramatisch war, hatte er ja nicht gewusst (aber was wissen Mathelehrer überhaupt über Pferde?).
    »Mein Gott, das ist entsetzlich«, sagte er. »Das tut mir so Leid. Er scheint wirklich todkrank zu sein.«
    Jule stand auf. Ruhe war das Wichtigste, was das Pferd jetzt brauchte.
    »Hab ich doch gesagt«, murmelte sie und zwängte sich an den Erwachsenen vorbei in die Stallgasse. In der Geräteecke hob sie Forke und Schneeschieber aus der Halterung. »Übrigens - er ist eine Stute.«
    Die Pferde steckten ihre Köpfe aus den Boxen, als sie Jule sahen, und begrüßten sie mit Wiehern und Schnauben. Die Schwalbenjungen, die in zahlreichen Nestern unter der Decke hockten, starteten ein aufgeregtes Gezwitscher. »Hallo, Mäuschen«, flüsterte Jule ihrem Lieblingspferd Sally zu. »Ich komme später zu dir rein.« Während sie mit Schubkarre und Geräten zu Paulas Box loszog, rief sie Frau Vogel zu: »Behalten Sie Paula im Auge. Ich nehme das Stroh heraus.«
    Sie rechnete damit, dass Frau Vogel nicht auf die Idee gekommen war... Natürlich nicht! Die Boxentür stand offen und Jule schob die Karre genau in den Eingang. Mit geübtem Schwung warf Jule Stroh und Mist in die Schubkarre.
    »Warum lässt du das Stroh denn nicht drin?«, wollte Dr. Träger wissen, der Jule gefolgt war. »Er kann doch nicht auf dem harten Beton stehen - und das bei der Krankheit.«
    »Muss sie ja auch nicht.« Jule betonte »sie«. »Aber das Stroh kann nicht drinbleiben. Wenn sie das frisst, wird die Kolik noch schlimmer. Darf ich mal?«
    Dr. Träger rückte zur Seite, als Jule die volle Karre anhob und sie zum Misthaufen auf dem Hof brachte. Danach kratzte Jule mit dem Schneeschieber die feuchten Reste in der Box zusammen und beförderte sie auch nach draußen. Als sie wiederkam, schleifte sie einen großen Sack Sägespäne neben sich her. Sie stieß das schwere Einstreu-Paket mal vor sich, mal zog sie es hinter sich her. »KolikPferde müssen auf Sägespänen stehen«, belehrte sie ihren Mathelehrer und riss die Folie auf.
    »Na, Sie sind aber nicht gerade ein Kavalier«, ertönte Theos Stimme hinter ihr. Er meinte Dr. Träger. Jule musste innerlich lachen. »Wie können Sie zulassen, dass die zarte Dame alles allein schleppt? Nun schütten Sie mal die Späne schön gleichmäßig in die Box, junger Mann. Jule brauche ich als Arzthelferin.« Er zog das Mädchen einfach am Arm mit zur Reithalle.
    »Aber Herr Teichmüller ... das ist mein Mathelehrer«, flüsterte Jule.
    »Umso besser«, grinste Theo. »Dann kriegt er selber auch mal eine Unterrichtsstunde.« Er wurde aber gleich wieder ernst, als er Paula so jämmerlich in der Halle liegen sah.
    »Oh«, sagte

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