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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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»Lass mich mal probieren.« Aber auch der zweite Versuch blieb erfolglos.

6. Kapitel
    Geheimtreffen bei Nacht

    Flecken-Paula den ganzen Tag über unruhig gewesen war und nicht richtig fressen wollte, sah Kai Jensen am späten Abend noch einmal nach dem Rechten. Vielleicht kündigte sich bei seiner braun-weißen gepunkteten Knabstrupper-Stute eine Kolik an? Mit Koliken, das wusste der Besitzer des Reiterhofs Birkenhain aus leidvoller Erfahrung, war nicht zu spaßen.
    Weit hatte Jensen es nicht bis in den Stall, er brauchte nur die Treppe herunterzusteigen. Seine kleine Wohnung lag im Dachgeschoss des alten Bauernhauses, in dem unten Boxen und Reithalle untergebracht waren. Um die anderen Pferde nicht zu stören, schaltete er das Licht nur in der Futterkammer an. Mit schlafwandlerischer Sicherheit ging er im Halbdunkel durch die Stallgasse. Diese ungestörten Minuten mit seinen Pferden genoss Kai Jensen sehr. Nach einem turbulenten Tag mit unzähligen Reitschülern war die Ruhe im Stall eine richtige Erholung.
    Beim Vorbeigehen an King Louis' Box sah er den alten Braunen dösend im Stroh liegen, sein Atem ging leise und gleichmäßig. Obwohl seine Wachsamkeit auf Sparflamme geschaltet war, nahm das Pferd Jensen sofort wahr. Als der Stallbesitzer auf Höhe seiner Tür war, schnorchelte King Louis etwas lauter. Jensen schmunzelte. Sein gutes altes Leitpferd. Conny hätte das Schnorcheln so übersetzt: »Hallo, Chef, ich hab alles im Griff, auch wenn ich liege.«
    Conny und ihr Hobby! Bei jeder Gelegenheit - und davon gab es reichlich - versuchte sie die Gedanken der Pferde in Menschensprache auszudrücken. Wörtlich. Später wollte sie ein Buch darüber schreiben, weltberühmt und reich werden und seinen Reiterhof Birkenhain kaufen.
    Jensen seufzte.
    Wie viel Arbeit Pferdehaltung machte, das konnten sich die Mädchen gar nicht vorstellen. Auch wenn sie tüchtig im Reitstall helfen. Aber was sonst noch dazukam - die Nachtwachen bei kranken Pferden, die hohen Rechnungen für Futter, Schmied und Tierarzt das war nicht ohne.
    Er hoffte, dass es ihm heute erspart blieb, Tierarzt Teichmüller zu rufen, als er auf Flecken-Paulas Box zusteuer-te. Durch die Boxenwand, die aus weit auseinander stehenden Stahlrohren bestand, sah er Paula, sein Voltigierpferd, ruhig in der Ecke stehen.
    Jensen überprüfte ihr Tränkebecken, das er abends bis oben hin gefüllt hatte. Leer getrunken. Ein gutes Zeichen. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er Paula mit ruhiger Stimme, so wie er immer mit seinen Pferden redete, wenn er allein mit ihnen im Stall war.
    Allein? War er wirklich allein?
    Kai Jensen hatte im Laufe der Jahre ein ähnlich feines Gehör für unbekannte Töne entwickelt wie seine Pferde. Für Geräusche, die nicht in seinen nächtlichen Stall passten. Die anders klangen als zufriedenes Schnauben, Hufscharren, Rascheln des Strohs, auch als das emsige Hin- und Herflitzen einer Landmaus oder die nahezu lautlose Jagd von Blaumann, dem Stallkater.
    Dieses Wispern - ein anderer als Kai Jensen hätte es kaum vernommen - kam eindeutig nicht von den Tieren. Es kam von draußen!
    Leise schloss Jensen die Box seiner Knabstrupper-Stute, löschte das Licht in der Futterkammer und schlich zu dem Klappfenster, hinter dem er die Stimmen vermutete. Das kleine Oberlichtfenster stand einen Spalt weit offen. Alles, was sich draußen regte, konnte man gut hören. Jensen zog eine kleine Trittleiter heran, stieg auf die oberste Stufe und lauschte angestrengt in die Nacht.
    Doch da war lediglich das Spiel des Windes in den Birken, die den Reitstall säumten. Hin und wieder der Ruf eines Käuzchens.
    Ob er sich geirrt hatte?
    Nein! Da war es wieder, dieses Wispern. Ganz deutlich flüsterte jemand vor dem Fenster: »Quatsch. Du hast dich verhört. Wer soll denn jetzt noch im Stall sein? Herr Jensen liegt doch längst im Bett, so früh, wie der morgens rausmuss.«
    Eine Mädchenstimme. Kai Jensen war ziemlich sicher, dass es die Stimme von Conny Clasen war.
    Er schaute auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr. 22.15 Uhr. Was zum Teufel hatte das Mädchen um diese Zeit auf seinem Hof verloren? Mit wem besprach sie heimlich etwas? Und was?
    Es war nicht Jensens Art, andere zu belauschen. Doch die ungewöhnliche Stunde genügte ihm als Rechtfertigung, eine Ausnahme zu machen.
    »Wir müssen den Transport stoppen«, flüsterte jemand, aber diesmal war es nicht Connys Stimme. Jule Ahrend? Klang ganz so.
    »Ja, aber wie?«, fragte nach einer langen Pause

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