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Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not

Titel: Reiterhof Birkenhain 08 - Achtung Pferde in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Europas Straßen transportiert. Allein durch Niedersachsen rollen jährlich 118.000 Schlachtpferde-Transporte. Von den meisten Autofahrern bleiben diese fahrenden Gefängnisse unbemerkt. So unvorstellbar es klingt: Fast bei jedem Transport, der kontrolliert wird, ist etwas nicht in Ordnung. Viele Lastwagen sind hoffnungslos überladen. Die Tiere trampeln sich gegenseitig zu Boden. Nur selten werden die vorgeschriebenen Erholungspausen eingehalten. Oft werden die Pferde nicht gefüttert und bekommen nicht einmal Wasser. Für die Fahrer ist das reine Zeitverschwendung. Würden sie Pausen machen, schafften sie die Tour durch Europa nicht in der Zeit, die ihre Auftraggeber verlangen.«
    In diesem Moment erschien Dr. Eckhoff in der offenen Fahrzeugtür, am Halfter ein verwahrlostes Pony. Die Kamera schwenkte auf die verängstigte, rotbraune Haflinger Stute, die - geblendet vom plötzlichen Licht - stehen blieb. Unter der blonden Mähne wurde eine verkrustete Schnittwunde sichtbar. Der verstörte Blick sagte mehr als tausend Worte - dieses kleine Pferd hatte mit dem Leben abgeschlossen.
    »Schauen Sie in diese Augen«, setzte Gabi Müller ihren Bericht fort, »dann ahnen Sie, was Tiere auf ihren tage-und wochenlangen Transporten erleiden.«
    Mit wackligen Beinen stolperte die Haflingerstute über die Rampe. Mit Hilfe der beiden Polizeibeamten gelang es Dr. Eckhoff, das Pony ins Freie zu führen.
    Kurz darauf holte er das zweite Pferd, einen Schimmel, aus dem Transporter.
    Ein paar Helfer drängten Schaulustige zurück. Trotz lauter Zurufe versuchten einige Männer über die rot-weißen Absperrgitter zu steigen, die die Polizei in weitem Halbkreis dicht an dicht aufgestellt hatte. Die Sperren waren nötig, denn man durfte nicht riskieren, dass ein scheuendes Pferd plötzlich losstürmte und auf die Autobahn geriet.
    »Herr Dr. Eckhoff«, fragte die Reporterin, »können Sie uns sagen, was jetzt mit diesem Tier passiert?«
    Von diesem Augenblick an war Bastian Bachmann vor dem Bildschirm Zeuge der Ereignisse.
    Und das war erst der Anfang eines äußerst turbulenten Nachmittags.

9. Kapitel
    Schneller, Herr Jensen!

    »Da müssen wir hin.«
    Conny Clasen sprang von ihrem Bett auf und schaltete den Fernseher ab. Gerade hatte sie sich zusammen mit Imke Zavelstein den Schluss der Sendung über den Pferde-Transport in ihrem Zimmer angesehen. Conny sah auf die Uhr. 12.30 Uhr. Im Reitstall herrschte Mittagsruhe. Erst am späten Nachmittag würde die erste Reitabteilung anrücken - acht Zahnlücken, wie die jüngsten Reiter genannt wurden.
    »Vielleicht kann der Chef die Zahnlücken an Axel abgeben«, hoffte Conny. Axel Rakete, der Reitlehrer-Assistent, übernahm gern Extrastunden. Mit dem Verdienst finanzierte er sein Jura-Studium.
    Conny und Imke schwangen sich auf ihre Räder und machten sich auf den kurzen Weg zum Reiterhof Birkenhain.
    Im Stall fanden sie Herrn Jensen nicht. Die Pferde stan-den zufrieden in ihren Boxen. Einige streckten neugierig ihre Köpfe durch die Stäbe. Wenn die Mädchen auftauchten, gab es immer eine Portion Möhren außerhalb der Futterzeiten. Etwas, was der Chef ungern sah. Steckte man nämlich einem Pferd etwas zu, wurden die Stallkollegen sofort aufmerksam und schlugen aus Futterneid gegen die Wände.
    Conny hatte tatsächlich einige Möhren in der Tasche. Aber mit einem Blick erfasste sie, dass die Fjordpferde Oie und Kalle im Stroh ruhten und dösten. Da wollte sie nicht für Unruhe sorgen und ließ die Möhren stecken. Vor Rockys Box blieb Conny stehen.
    »Süß, nicht?«, flüsterte sie Imke zu. Ihr schwarzes Lieblingspferd lag im Tiefschlaf in der Einstreu. Rocky streckte die Beine weit von sich. Im Schlaf zuckte er mit den Hufen, als ob er unliebsame Reitschüler abwehren wollte.
    »Was wollt ihr denn um diese Zeit hier? Ihr wisst doch, dass mittags Stallrühe herrscht.«
    Die Geisterstimme des Chefs kam aus der Box von King Louis. Der hellbraune Wallach verdeckte Kai Jensen fast vollständig. Bei näherem Hinsehen kamen hinter King Louis' Hinterteil zwei Reitstiefel zum Vorschein. Erschreckt zuckten Conny und Imke zusammen. Rocky wachte auf, nahm den Kopf ein paar Zentimeter hoch und riskierte ein Auge. Als erfahrenes Schulpferd merkte er sofort, dass keine Gefahr drohte. Sein schwarzer Kopf sank zurück ins Stroh und der Traber gönnte sich noch eine Mütze Schlaf.
    Kai Jensen erschien in der Boxentür von King Louis, er hielt ein Fieberthermometer in der Hand.
    Conny schaltete blitzschnell.

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