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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Geschickt bugsierte Jule Ankum an der breiten Rhododendron-Hecke vorbei in die Einfahrt zum Ortsamt. Fahle Wintersonne fiel auf das rosafarbene Gebäude, vor dem Wagen hinter Wagen parkte. Obwohl der Weg kaum schmaler war als die Hauptstraße, wurde es wegen der breiten Autos und der Menschen eng.
    Bastian nahm die Zügel kürzer und rief Jule zu: »Lass uns einzeln reiten, das wird sonst zu knapp.«
    Jule übernahm die Spitze und ritt mit Ankum an der Wagenkolonne vorbei. Sie dirigierte ihn hinter das letzte Auto. Weiße Schleifen zierten den schwarzen Oldtimer.
    Im Heckfenster hing ein Herz mit den Namen Diana und Stefan.
    »Eine Hochzeit!« Jule drehte sich im Sattel nach den anderen um. »Da drinnen ist eine Hochzeit! Cool.«
    Sie hielt Ankum neben dem Oldtimer an. Auch die anderen parierten ihre Pferde zum Halten durch. Ankum schnupperte an dem glänzenden Lack und leckte über das vereiste Autodach.
    Von hinten kämpfte Dr. Teichmüller sich zwischen Menschen und Pferden durch.
    Jule lehnte sich zur Seite, um einen Überblick zu gewinnen. Eine breite Treppe, die aus drei flachen Stufen bestand, führte zur Eingangstür. Jule schätzte die Höhe der Treppe ab und überlegte laut.
    »Drinnen im Standesamt sitzt eine ganze Hochzeitsgesellschaft. Wäre es nicht genial, wenn wir sie besuchten?«
    Mit unschuldigem Grinsen blickte Jule von ihrem Friesen auf den Tierarzt hinab.
    »Sehen Sie dort drüben, Dr. Teichmüller, über der Türklinke das Schild Für Hunde ist der Zutritt verboten?« »Sehe ich.«
    Ankum leckte weiter Raureif vom Oldtimer ab. In seinen Tasthaaren bildeten sich weiße Eisgespinste. »Erinnern Sie sich, wie unser Kalle sich im Ortsamt versteckt hat? Am 1. Mai?« »So deutlich, als wäre es gestern gewesen.«
    »Okay.« Jule holte tief Luft. »Entdecken Sie irgendwo ein Schild Für Fjordpferde ist der Zutritt verboten?« »Untersteh dich, Jule! Du reitest nicht ins Amt.« Beschwichtigend senkte Jule eine Hand.
    »Mit Ankum geht das ja wohl schlecht. Aber könnten nicht unsere Pferde ohne Hufeisen... also Oie und Kalle .. .«
    »Nein«, sagte Dr. Teichmüller, griff nach Ankums Zügeln und hielt sie fest in der Hand. »Ich lasse hier keinen vorbei.«
    Von hinten drängelte Kalle nach vorn, bis er sich neben Ankum gequetscht hatte. Einträchtig standen die beiden Vierbeiner nun vor dem Hochzeitsauto und schlabberten mit der Zunge über das Raureifdach. Einige Zuschauer begannen zu lachen. Es sah zu komisch aus, wie die Pferde hingebungsvoll den Lack ableckten.
    »Du hast dein Pferd nicht unter Kontrolle, Conny«, sagte der Tierarzt. »Oder willst du etwa klammheimlich an mir vorbei ins Ortsamt reiten? Vergiss es!«
    Conny zog es vor, darauf nicht zu antworten. Stattdes-sen sagte sie: »Jule hat Recht. Was meinen Sie, wenn wir mit den Pferden mitten im Ortsamt stehen... dann verbreitet sich der Skandal um Birkenhain wie ein Lauffeuer.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    Hinter ihnen entstand Unruhe. Die Pferde zogen ihren Reitern die Zügel aus der Hand und traten unwillig hin und her. Rocky und Nappo begannen zu tänzeln.
    »Ihr müsst die Pferde bewegen«, sagte Dr. Teichmüller. »Geht ein paar Mal um das Ortsamt herum.«
    Esther und Sarah bauten sich mit dem gemalten Pferdeplakat auf der Treppe auf.
    Die anderen machten sich auf die Aufwärmrunde. Wieder staute sich der Verkehr, als acht Pferde über die Straße ritten. Doch die Stimmung der Autofahrer blieb gut. Die meisten kurbelten die Scheiben herunter und grüßten. Nur ein einziger fuhr seinen Wagen halb auf den Bürgersteig hinauf und rief hinter den Pferden her: »Ist das überhaupt genehmigt?«
    Beim zweiten Rundritt um das Ortsamt kam Conny genau auf die Eingangstür zu. Mit einem Blick maß sie die Treppenhöhe ab. Die Stufen lagen so flach vor ihr, so einladend, so leicht zu erklimmen für ein Fjordpferd, dass Conny kaum widerstehen konnte.
    Als bei der dritten Runde die Treppe erneut verlockend nahe kam, zischte Conny über die Schulter: »Los, Imke, rauf.«
    Eins, zwei, drei - mit eleganten Sätzen überwanden Kalle und Oie die Stufen.
    Geistesgegenwärtig riss Esther die Tür auf. Ohne zu zögern, marschierte Kalle in die weite Eingangshalle. Oie
    verharrte einen Moment in der Flügeltür, folgte dann aber seinem Bruder. Obwohl die Ponys keine Hufeisen trugen, hallte jeder Schritt auf dem Fliesenboden. »Huch . . .«
    »Oh nein . . .«
    Entsetzt schrien die beiden einzigen Menschen in der Halle auf, als die Ponys hereinpolterten.

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