Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
»Conny, Imke, haltet endlich eure Pferde vom Adventsschmuck zurück! Ihr habt sie wohl nicht alle.«
    Anton Biermann stieg der Duft von Fichtennadeln in die Nase. Benommen öffnete er die Auge ganz.
    Was er sah, brachte seinen Puls noch mehr zum Rasen. Denn Anton Biermann blickte geradewegs auf zwei Pferdemäuler, die über seinem Kopf Tannenzweige zerkauten.
    Da fiel der Standesbeamte gleich wieder in Ohnmacht. »Jetzt muss aber der Humanmediziner kommen«, brummte Dr. Teichmüller und schob dem Mann seine Tasche unter die Waden. Beine hoch bei Schock - diese Erste-Hilfe-Regel für Menschen kennt auch jeder Tierarzt. »Und du holst Kalle endlich zurück, Conny.«
    Kalle sperrte sich. Er drehte sich zur Seite, schnaubte ärgerlich und machte den Hals lang. Er wollte sich nicht aus dem Zentrum des Geschehens wegführen lassen.
    Ein dünner Mann mit umgehängter Kamera trat ein und blieb überrascht stehen, als er die Ponys erblickte. Er wandte sich an Conny. »Ich soll hier Hochzeitsfotos machen. Wo finde ich das Standesamt?«
    Kalle nutzte den Moment, in dem Conny abgelenkt war, und schnappte nach Biermanns Westenknöpfen. Blitzartig riss er alle fünf ab und spuckte sie auf den Boden. Die Weste klaffte sofort weit auseinander. Unvorstellbar, dass sie je geschlossen war.
    Anton Biermann schlug seine Augen zum zweiten Mal auf und flüsterte: »Ich bekomme wieder Luft. Ein Wunder.«
    Conny zerrte den widerstrebenden Kalle bis an die Tür des Bauamtes zurück. »Danken Sie Kalle, dass er die Knöpfe abgerissen hat«, rief sie Biermann zu. »Ihre Mörderweste hätte Sie fast erstickt wie eine Würgeschlange.« Der dünne Fotograf kratzte sich am Kinn und suchte nach einem guten Hintergrund. Vor dem Standesamt steckten die Hochzeitsgäste ihre Köpfe zusammen und diskutierten. Schließlich kniete sich das Brautpaar neben Anton Biermann auf den Boden und fragte: »Sind wir jetzt verheiratet?«
    »Erst wenn Sie unter meiner Aufsicht unterschrieben haben.« Er richtete sich auf. »Ich komme.«
    Dr. Teichmüller drückte ihn zurück. »Sie bleiben liegen, bis Ihr Puls vernünftig ist.«
    Er bahnte sich einen Weg durch die Gruppe, holte die Papiere aus dem Trauzimmer und packte sie dem Stan-desbamten auf den Bauch. »Das können Sie auch hier erledigen.«
    So kam es, dass das Hochzeitsfoto von Diana Kirschfeld und Stefan Haarhaus etwas anders aussah als üblicherweise. In Brautkleid und Frack kauerte das Paar neben Anton Biermann auf den Fliesen des Ortsamtes und im Hintergrund sah man acht Fjordpferdebeine. An die irrsinnige Duftmischung aus Tanne, Parfüm und feuchtem Pferdefell würde sich das Paar noch bei der Silberhochzeit erinnern.
    Die Gäste, die sich erst aufgeregt hatten, fanden bald Gefallen an der schrägen Situation. Als Esther und Sarah hereinkamen, um sich aufzuwärmen, und später auch Frau Löwe, diskutierten sie mit ihnen über die Bebauung des Reiterhofes. Allmählich redeten sich die Gesprächspartner in Hitze. Das merkte man auch an der Luft, die zum Schneiden dick war. Die Fenster in der Halle beschlugen. Schwüle wie nach einem Sommergewitter erfüllte den Raum und machte durstig.
    Der Vater der Braut besorgte Sekt und schenkte ihn in Bechern aus, die das Einwohnermeldeamt spendierte. A.nton Biermann fühlte sich wieder gut. Als er Weste und Jacke auszog, ging es ihm noch besser. U nd nach einem Glas Sekt einfach grandios. Zwei Angestellte aus dem Zimmer »Pässe und Personalausweise« gesellten sich zu der Runde, weil an diesem Morgen niemand Pässe und Personalausweise haben wollte.
    Jemand holte aus dem Café gegenüber Kakao für die Mädchen und harte Brötchen für Kalle und Oie.
    Nur das Bauamt glänzte durch Abwesenheit. Als Dr. Teichmüller in den Büros nachsah, fand er einen Anschlag: Wegen eines Betriebsausfluges bleiben die Amtsräume des Bauamtes heute geschlossen.
    Die Nachricht von Dr. Teichmüller löste riesige Enttäuschung aus. Wozu fand denn der ganze Aufstand statt? Doch nur, um das Bauamt umzustimmen.
    Völlig durchgefroren kamen Merle und Nicky herein. Sie schoben sich mit ihrem Schild Hilfe! Reiterhof Birkenhain darf nicht sterben! zwischen den Menschengruppen zu den Fjordpferden durch. Merle lehnte das Plakat gegen eine Wand und wärmte sich die Hände an Oles Hals. Nicky drückte ihre rot gefrorene Nase in Kalles Stehmähne.
    »Ihr feiert hier drinnen und wir frieren uns die Füße ab«, kam es dumpf aus der Mähne. »Die Pferde werden unruhig. Habt ihr vergessen, warum wir

Weitere Kostenlose Bücher