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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Spitzname stammte von Jule und galt Imke und den Gerlach-Zwillingen. Früher hätte sie Imke zur Schnecke gemacht, wenn sie es gewagt hätte, sie zu berühren. Es war kaum länger als drei Monate her, dass Jule und Imke sich nicht ausstehen konnten.
    Das änderte sich erst, als Imkes Pferd im Herbst unter dramatischen Umständen gerettet werden musste. Ohne die Hilfe von Jule und Conny wäre das nicht gelungen. Seitdem war das Eis gebrochen. Imkes Holsteiner »Deichgraf« stand nun wieder auf Birkenhain.
    »Keine Panik«, sagte Jule und winkte die anderen von der Bank zu sich heran. Sofort kamen sie herbei und steckten die Köpfe zusammen, um Jule zuzuhören.
    ». . . morgen früh fährt Herr Jensen zur Mühle und holt Futter«, endete Jule. »Drei Stunden ist er mindestens weg. Also freie Bahn für uns. Bei euch klappt es hoffentlich morgen?«, fragte sie in die Runde. »Die Schulen haben doch alle Adventsfeier in den ersten Stunden.«
    Von den anderen kam zustimmendes Murmeln.
    »Okay. Bei den Feiern fällt es nicht auf, wenn ein paar Leute fehlen ...«
    Wenn Kai Jensen geahnt hätte, was seine Jugendlichen in der Stallgasse ausheckten, hätte er seine Reitstunde nicht so ruhig zu Ende gebracht...

6. Kapitel
    Geheimer Ritt

    »Ihr bringt mich in Teufels Küche.« Tierarzt Teichmüller schimpfte wie ein Rohrspatz. »Warum nehmt ihr nicht den Humanmediziner mit - Dr. Völker?« Umringt von einer Mädchengruppe, kämpfte der ZweiMeter-Mann sich über die Stallgasse zur Hoftür. »Einen Menschenarzt braucht ihr bei eurem Protestritt eher als einen Tierarzt.«
    »Der Humanmediziner hat jetzt Sprechstunde«, sagte Conny. »Dr. Völker kann doch nicht die Kranken aus dem Wartezimmer jagen. Übrigens: Frau Löwe kommt mit ihrer Unterschriftenliste in die Fußgängerzone.« Seit wenigen Minuten gehörte Dr. Teichmüller zu den Mitwissern des Geheimplans. Mit acht Pferden wollten die Mädchen zum Ortsamt reiten. Die große Pferdetruppe würde ein Riesenaufsehen erregen. Die Hauptstraße durch Großmoorstedt war schmal. Der Verkehr staute sich dort bei jedem kleinen Hindernis. Bei acht Pferden auf der Straße konnte man sich leicht ausrechnen, wie die Autos dahinter Schlange standen.
    Das erste Ziel sollte das Ortsamt sein, in dem die Baubehörde ihre Büros hatte. Mit riesigen Plakaten wollten sie gegen den Abriss des Reiterhofs protestieren. »Birkenhain liegt Ihnen doch auch am Herzen«, meinte Jule, »da können Sie doch wirklich mitkommen.«
    Sie war sich mit den anderen einig: Je mehr Erwachsene ihren Protest unterstützten, desto eher würden sie ernst genommen.
    Dr. Teichmüller musste noch aus einem anderen Grund dabei sein - aus Sorge um die Pferde. Stellenweise war es noch glatt. Wenn ein Vierbeiner ausrutschte, war es gut, einen Tierarzt in der Nähe zu haben.
    Eine Traube Mädchen hing an Dr. Teichmüllers Jackenzipfel. Von allen Seiten wurde er mit Bitten überhäuft. Die Mädchen lärmten und schwatzten durcheinander. Dr. Teichmüller sah sich um. Keine Chance, unbemerkt zu entkommen.
    Der Tierarzt hatte sich völlig überrumpelt gefühlt, als er vorhin auf den Reiterhof kam.
    Er vermutete Kai Jensen auf der Stallgasse. Stattdessen empfing ihn eine verschworene Schülertruppe in Reithosen. Die Sattelkammer quoll über vor Kleidung und Schultaschen. Hosen und Hemden baumelten an Haken und Holmen. Uber den Sätteln lagen Massen von Schul-jacken, Schals und Sportbeuteln.
    »Ich kriege Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, was Kai Jensen dazu sagen wird«, stöhnte der Tierarzt und blieb vor Kalles Box stehen. Sofort machten sich Kalles Lippen an der Tierarztjacke zu schaffen. Energisch zerrte das Pony am Klettverschluss der ausgebeulten Tasche. Wo es nach Leckerli roch, da mussten auch Leckerli drin sein ...
    »Meinen Sie, wir haben keine Bauchschmerzen?«, rief Bastian Bachmann aus Brinkums Box.
    Dr. Teichmüller trat einen Schritt zur Seite. »Sorry, Kalle. Kein Futter zwischendurch.«
    Verärgert starrte das Fjordpferd ihn an und stampfte mit dem Vorderhuf auf, als hätte es jedes Wort verstanden.
    Die Mädchen nahmen den Tierarzt in die Zange.
    Dr. Teichmüller sah in die Runde. Conny, Jule, Luisa, Sophie, Merle, Imke, die Gerlach-Zwillinge - sie alle setzten ihre Hoffnung in ihn. Die meisten Mädchen kannte er seit ihren ersten Reitversuchen. Er wusste, was ihnen Birkenhain bedeutete. Und dieses Paradies sollte mit Wohnungen bebaut werden? Eine Schande! Seit Tagen grübelte Dr. Teichmüller darüber, wie er

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