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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Ablagekorb, auf den Jensen »Zeugen« geschrieben hatte. Daneben stand ein blauer Kasten mit der Aufschrift »Markmann allgemein«, in dem er alle Hinweise sammelte, die er heute bekam.
    Als das Telefon endlich schwieg, merkte Jensen, dass er fröstelte. Uber die vielen Gespräche war er nicht dazu gekommen, sich um seinen Kachelofen zu kümmern. Höchste Zeit, bevor das Feuer ausging.
    Er zog seinen Pulloverärmel über die Hand und fasste den Türgriff mit Daumen und Zeigefinger. »Verflixt . . . dass die Klappe so lange heiß bleibt.«
    Die Eisentür glühte, obwohl Jensen den Ofen seit Stunden nicht nachgeheizt hatte. Wärme schlug ihm entgegen, als er die Tür öffnete und drei Holzscheite hineinwarf. Die Flamme duckte sich unter den Aststücken und loderte danach wieder auf.
    Versonnen blickte Jensen ein paar Minuten in die Glut. Er genoss den Duft von brennendem Holz und das heimelige Knistern. Blaumann, der Stallkater, blinzelte schläfrig von seinem Lieblingsplatz am Ofensockel hoch.
    Kai Jensen liebte die gemütlichen Vormittagsstunden in seinem Büro. Wie lange würde ihm diese Oase noch bleiben? Wann stand der Abrissbagger vorm Stall? Jensen drückte die Ofentür zu, ging ans Fenster und sah auf den verschneiten Hof. Blaumann reckte sich, machte einen eleganten Satz auf die Fensterbank und kuschelte sich an Jensens Arm.
    »Vielleicht haben wir ja Glück«, sagte Kai Jensen und kraulte den weichen Katzenkopf. »Sieht doch gar nicht so schlecht aus, was, Blaumann?«
    Wenn er sich Mut zusprechen musste, redete Jensen schon mal mit seinem Kater.
    Kurze Windböen wirbelten an der Ecke Schnee auf und drückten ihn ans Fenster. Ein gelber Zettel trudelte mit dem Schnee hoch und blieb mit der Schrift verkehrt herum vor der Scheibe kleben.
    Um ihn lesen zu können, musste Kai Jensen sich wie ein Schlangenmensch verdrehen und den Kopf nach unten hängen lassen.
    »Rettet unseren schönen Reiterhof Birkenhain«, las er. Es war einer von den Handzetteln, die seine Jugendlichen gestern in Großmoorstedt verteilt hatten.
    Jensen lachte leise, als er an die »Verschwörung« dachte. Sein Arger über den unerlaubten Ausritt war längst verraucht. Immerhin - die Tour ins Ortsamt hatte Aufsehen erregt. Ohne den Protestritt wäre kein Bericht in der Zeitung erschienen. Dann hätte Krankenschwester Dörte nichts vom Testament erfahren. Da biss keine Maus einen Faden ab.
    »Tut mir Leid, wenn ich Sie beim Kopfstand störe.« Jensen zuckte zusammen, als ihn plötzlich jemand von hinten ansprach. Blaumann sprang maunzend von der Fensterbank und zog sich hinter den Ofen zurück. »Ja?«, sagte Jensen kühl. Er hasste die Vorstellung, dass jemand ihn bei seinen Gesprächen mit dem Kater belauschte.
    Der junge Mann kam näher. Obwohl seine Daunenjacke ihn dick vermummte, sah man, dass er in Wirklichkeit spindeldürr war, ähnlich dünn wie Kai Jensen.
    »Sony, dass ich hier einfach hereinplatze. Die Tür stand offen ... Dotter ist mein Name, ich bin der Fotoreporter, der gestern Ihre Pferde fotografiert hat. Und die Hochzeit. Ich will gerade zum Brautpaar wegen der Fotos. Auf dem Weg wollte ich Ihnen rasch etwas vorbeibringen.« Jensens Miene hellte sich auf. Der Fotoreporter hielt Jensen einen Packen Papier unter die Nase.
    »Alles aus unserem Zeitungsarchiv. Habe ich für Sie herausgesucht«, sagte er. »Alte Zeitungsartikel über Verbrechen im Baugewerbe.« Er sah sehr zufrieden aus. »Wissen Sie, welcher Name immer wieder auftaucht? D. M. Logisch, dass damit Dieter Markmann gemeint ist, der Ihnen hier Arger macht.«
    Jensens Herz machte einen kleinen Hopser.
    »Hat der früher schon mal... ich meine... gab es schon mal so einen Fall mit einem zweifelhaften Testament?« Er seufzte, als der Fotograf den Kopf schüttelte. Das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein.
    »Leider nicht. Aber . . .« Er blätterte den Stapel durch und zog eine Fotokopie mit einem roten Haftsticker heraus. »Hier ist eine sehr spannende Sache aus Hessen. Ungeheuerlich, sage ich Ihnen. Sehen Sie selbst...«
    Mit verschränkten Armen lehnte Herr Dotter sich an den Kachelofen. Erwartungsvoll beobachtete er Jensen beim Lesen, als habe er selbst die Tat aufgedeckt und erwarte nun Lob dafür.
    »Das ist wirklich allerhand«, murmelte Kai Jensen.
    Von der Stallgasse hörte man Mädchenstimmen und ungeduldiges Poltern von Hufen gegen Boxenwände. »Moment.«
    Jensen steckte den Kopf aus der Tür und entdeckte Jule und Conny bei den Pferden. Er winkte sie

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