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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Jeder, der davon erfuhr, erzählte es sofort weiter.
    Der bleierne Druck, der über dem Stall lag, ließ etwas nach. Gab es nicht Hoffnung, dass Markmanns Gangstermethoden auch etwas mit dem Testament zu tun hatten? Man musste Menschen finden, die mehr über die Geschäfte des Bauunternehmers wussten. Wer weiß, was es noch für Giftskandale gab? Wenn es um Umweltverbrechen ging, wusste Connys Vater Bescheid. Er sollte verstärkt eingespannt werden.
    An diesem Abend gingen Conny und Jule zum ersten Mal seit Wochen wieder lachend nach Hause. Luisa alberte auf dem Heimweg die ganze Zeit herum und Bastian bewarf die Mädchen mit Schneebällen.
    Auf dem Reiterhof pfiff Kai Jensen abends beim Füttern, was er schon seit zwei Wochen nicht mehr getan hatte.
    Die Zuversicht hielt nur bis zum übernächsten Tag an. Am frühen Nachmittag waren von den Mädchen nur Conny und Jule auf dem Reiterhof. Sie putzten gerade Oie und Rocky in den Boxen, da walzte der bullige Bauunternehmer Markmann über die Stallgasse. Hinter ihm ging ein unbekannter, gut gekleideter Mann.
    Durch kurzes Räuspern verständigten sich die Mädchen, dass sie unsichtbar bleiben wollten. Markmann trug wieder seine Lieblingskluft - den eleganten Anzug und die bunte Ringelmütze, die er beim Hereinkommen abstreifte. Darunter kam eine glänzende Vorderglatze zum Vorschein. Markmanns kahler Kopf war der Grund, warum er bei Kälte automatisch zur Mütze griff. Dieter Markmann sah die Mädchen nicht, als er mit dem Fremden ein Gespräch anfing.
    »Ungefähr hier«, er zeigte in Richtung Sattelkammer, »beginnen später die Terrassen. Von Ihrer Wohnung aus haben Sie eine herrliche Aussicht auf das Naturschutzgebiet. Unter uns« - vertraulich schirmte Markmann den Mund mit der Hand ab, als verrate er ein Geheimnis - »dort wimmelt es von Rehen. Sehen Sie zu, dass Sie eine Jagderlaubnis bekommen, dann haben Sie bald Ihren eigenen Rehbraten im Ofen.«
    Markmann lachte schallend, als hätte er einen guten Witz gemacht.
    »Ich bin Vegetarier«, sagte der Fremde frostig. »Ich esse nichts, was ein Gesicht hat. Was glauben Sie, warum ich hierher ziehen will? Weil ich gern in der Natur bin und Tiere beobachte.«
    Kaum erkannte Markmann, dass er auf der falschen Fährte war, schwenkte er um. Das war für ihn kein Problem.
    »Ach so, sicher. War auch nur ein Scherz. Wer isst heute denn noch Fleisch? Ja, ich bin auch ein großer Tierfreund.«
    Um seine Lüge irgendwie zu stützen, griff Markmann in die nächste Box, um das Pferd dahinter zu kraulen. Er stand aber ausgerechnet vor King Louis. Sein Pech, denn der alte Herdenchef ließ sich nicht täuschen. Wie kein anderes Pferd merkte er, ob ein Mensch es ehrlich meinte. Darum tat King Louis etwas, was für ihn logisch war: Er schnappte nach der Hand und hinterließ eine kräftige Quetschspur. Erschreckt riss Markmann den Arm zurück und unterdrückte einen Fluch. Dass er »Du Mistvieh!« hervorstieß, hörte man aber doch.
    Conny wusste später nicht mehr, warum sie aus Rockys Box herausgekommen war. Vielleicht, weil sie King Louis' Biss als Aufforderung verstand? Oder war es der nette Ton, in dem der Fremde von Tieren sprach? Jedenfalls schlüpfte Conny mit dem Striegel in der Hand auf die Stallgasse. Ihr Herz schlug doppelt so schnell wie sonst, als sie sich vor Markmanns Kunden stellte. »Wenn Sie Tiere mögen, finden Sie es dann richtig, dass der Markmann den Reiterhof abreißen lässt? Und dass alle Pferde weggejagt werden?«
    Mit dem Striegel fuchtelte sie ihm unter der Nase herum. Der Fremde wich einen Schritt zurück und sah Dieter Markmann ernüchtert an.
    »Der Hof wird abgerissen? Das wusste ich ja gar nicht. Ich komme aus Köln und kenne mich hier nicht aus«, fügte er als Erklärung hinzu.
    Die bösen Blicke, die Markmann Conny zuwarf, hätten jedem Löwen Angst eingejagt. Aber nicht Conny Oasen. Zu viel stand auf dem Spiel. Stur blieb sie stehen, obwohl ihr Herz wie verrückt pochte. Jule kam aus Oles Box und stellte sich neben ihre Freundin.
    Feindselig starrte Jule den Fremden an.
    »Sie werden keine Freude haben, wenn Sie hier einziehen. Jede Nacht träumen Sie von den unschuldigen Pferden, die Sie auf dem Gewissen haben. Gucken Sie sich unsere Pferde an!« Jule wies mit einer Handbewegung auf die Boxenreihen. »Hier, der süße Oie und Kalle und Rocky und Nappo. Die erscheinen Ihnen jede Nacht im Schlaf und klagen Sie an.«
    »Hör auf!«, sagte der Fremde.
    In diesem Moment kam Rockys Auftritt. Der

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