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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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schwarze Traber steckte seinen Kopf aus der Box und spielte den Vernachlässigten. Das war seine Lieblingsrolle und jetzt passte sie wie bestellt. Rocky machte den Hals lang, legte den Kopf schief, klappte die Ohren zur Seite und zuckte mit der Oberlippe. Armseliger konnte kein verstoßenes Tier aussehen.
    »Mein Gott«, sagte der Fremde.
    Conny und Jule mussten sich zusammenreißen, um nicht zu lachen. Rocky hatte es faustdick hinter den Ohren.
    Markmann kochte. Natürlich merkte er, dass sein Interessent bei Rockys Schauspiel dahinschmolz. Und dass er die Lust am Wohnungskauf verlor.
    So war es auch. Der Mann zog sich zurück.
    »Ich glaube, diese Wohnung ist nicht das Richtige für mich«, sagte er achselzuckend. »Nichts für ungut, Herr Markmann, aber streichen Sie mich von Ihrer Liste.«
    Er grüßte und verschwand. Kaum fiel die Stalltür hinter ihm zu, änderte sich Markmanns Ton.
    »Hört zu, ihr Gören! Ich lasse es nicht zu, dass ihr mir meine Geschäfte verderbt.« Er gab Jule einen leichten Stoß gegen die Schulter. »Besonders dich meine ich. Du kannst noch so salbungsvoll reden, die Wohnungen werden gebaut. Und vorher kommen die Pferde weg.«
    jule stampfte mit dem Fuß auf.
    »Aber wenn wir nicht Weggehen? Und die Pferde in den Boxen einschließen?«
    »Zwangsräumung«, sagte Markmann kaltschnäuzig. »Dafür gibt es ja Gesetze. Das Grundstück gehört mir und ich kann machen, was ich will.«
    Er schob die Mädchen zur Seite. »Und jetzt geht mir aus dem Weg! Ich will zu meinem Rechtsanwalt. Er wird Jensen ein paar Takte über die Protestaktion in Groß-moorstedt erzählen. Rufmord ist das, glatter Rufmord! Noch so ein Vorfall und ich verklage Jensen wegen Geschäftsschädigung.«
    Mit schweren Schritten bewegte er sich zum Ausgang. »Zum Gericht würde ich aber an Ihrer Stelle nicht gehen«, rief Conny ihm nach. »Au ...«
    Sie fasste sich ans rechte Schienbein, gegen das Jule ihr einen Tritt versetzt hatte.
    »Willst du wohl ruhig sein«, raunte Jule. »Erzähl bloß nicht, was wir über seine Giftgeschichten wissen. Dann ist der doch gewarnt.«
    Markmann stutzte kurz und drehte den Kopf halb um. Conny hüpfte auf einem Fuß herum und rieb sich den schmerzenden Schienbeinknochen. Sie blickte Markmann nach, der beim Herausgehen seine bunte Ringelmütze über den Kopf stülpte. Conny fand sein fettes Selbstbewusstsein derart abstoßend, dass ihr fast schlecht wurde.
    »Den Kerl werde ich immer widerlich finden. Und wenn ich fünf Millionen Jahre alt werde.«

9. Kapitel
    Neue Hoffnung

    »Ich könnte Ihnen eine braune Stute, Holsteiner, anbieten. Und einen schwarzen Traber. Beide gesund . . . richtig, bisher als Schulpferde eingesetzt. Die Stute hat ein Fohlen bei Fuß.«
    Kai Jensen wechselte den Hörer auf die linke Seite und schrieb eine Telefonnummer auf den Block, der vor ihm lag. Die Namen aller Pferde standen darauf, dahinter quetschten sich Adressen von Kaufinteressenten.
    Wenn der Stallbesitzer auf die Aufstellung sah, drehte sich ihm der Magen um. Seine schönen Pferde! Zwar hoffte Jensen immer noch, dass das Gericht ihm Recht geben würde und dass er Birkenhain behalten konnte. Trotzdem - er musste sich vorsichtshalber um Käufer für die Pferde kümmern.
    »Wie bitte?« Jensen drehte sich zur Bürotür um, weil er etwas hinter sich hörte. »Ja natürlich . . . die passenden
    Sättel können Sie auch kaufen. Ich brauche dann ja nichts mehr. Gut, wann kommen Sie?«
    Conny - sie war das »Geräusch« gewesen - erstarrte hinter der Tür. Sie wollte nach dem Unterrichtsbuch für die Reitstunden fragen, aber nun versagte ihre Stimme. Conny drehte sich um und rannte zurück in den Stall. Mit lautem Knall flog die Eisentür hinter ihr zu. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Herr Jensen verkaufte die Pferde! Dabei hatten sie alle geglaubt, der Spuk mit dem Testament wäre bald zu Ende. Hatten die Artikel über Markmanns Vergangenheit das Gericht nicht beeindruckt? Conny wurde heiß, dann fror sie plötzlich. Wie sich das anhörte, als Kai Jensen ihre Schulpferde anbot! Als wären sie Gebrauchtwagen.
    »Braune Holsteiner Stute.« Jensen meinte Sally damit, klarer Fall. Holsteiner Stute - was sagte das jemand, der Sally nicht kannte? Konnte der sich vorstellen, wie einmalig klug sie war? Wie anhänglich Sally sein konnte, vorausgesetzt, sie lag mit einem Menschen auf gleicher Wellenlänge? Conny dachte an Jule. Sally erkannte ihre Freundin allein an den Schritten, wenn sie durch die Stallgasse kam.

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