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Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule

Titel: Reiterhof Birkenhain 10 - Ende für die Reitschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Und wie zufrieden Sally schnaubte, wenn Jule Mäuschen zu ihr sagte ...
    Und dann: »Schwarzer Traber«!
    Konnten die zwei Worte etwa Rocky beschreiben? Er war doch nicht irgendeines von tausend ausgemuster-ten Trabrennpferden, sondern ihr Rocky, den Kai Jensen verängstigt von der Rennbahn gekauft hatte und der durch ihre Pflege seine Furcht verlor. Rocky, der bei der Überschwemmung im Sommer um sein Leben kämpfte und fast ertrunken wäre. Rocky, der so süß um Leckerlis bettelte. Rocky, der umwerfend nett war, wenn er ein anderes Pferd gut riechen konnte wie Ankum, den Friesen.
    Als Conny aus Jensens Büro floh, war sie völlig aufgelöst.
    Bis jetzt hatte sie es geschafft, nicht an Rockys Verkauf zu denken. Aber das ging nun nicht länger. Es wurde Zeit, der Wahrheit ins Auge schauen. Herr Jensen bot die Schulpferde zum Verkauf an.
    Und sie konnte nicht eingreifen . ..
    Auf der hölzernen Bank vor der Sattelkammer saß niemand. Conny ließ sich auf die wackelige Sitzfläche fallen und nahm nicht einmal wahr, wie hart die Bank war. Sie stützte den Kopf in die Hände und sah mit leeren Augen zu den Boxen hinüber. Die anderen Jugendlichen striegelten Pferde oder trensten sie für den Unterricht auf.
    Conny seufzte tief. Wie lange gab es wohl noch Reitstunden auf Birkenhain?
    Bastian kam bepackt aus der Sattelkammer und blieb vor der Bank stehen.
    »Was ist los?«
    Conny senkte den Blick auf den Fußboden, um ihre feuchten Augen zu verbergen. Umständlich zog sie ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
    »Er verkauft schon die Pferde«, sagte sie, ohne aufzusehen.
    »Nein!«
    »Ich habe es selbst gehört.«
    Bastian wuchtete den Sattel ein Stück höher auf den Arm.
    »Pass auf, Conny! Wenn die Kleinen gleich Reitstunden haben, setzen wir uns zusammen. Okay?«
    Kurz darauf - Kai Jensen stand in der Reithalle und gab Unterricht - steckte ein Dutzend Reiter auf der Stallgasse die Köpfe zusammen: Jule und Bastian, Conny und Luisa, Nicky, Katharina und Theresa, Anna, Merle und Sophie, Annika und Berit. Das Thema hieß: »Welche Eltern kann man überreden ein Pferd zu kaufen?«
    Das Ergebnis war niederschmetternd.
    Außer Annika und Berit, deren Eltern sich wahrscheinlich breitschlagen ließen, die Ponys Leo und Popcorn zu kaufen, gab es kaum Pferdefans unter den Eltern. Bei Luisa und Bastian fehlte zu Hause das Geld. Jule Ahrends Eltern hatten zwar Geld, mochten aber keine Pferde. Außerdem verlangten die Ahrends, dass Jule jede freie Minute für die Schule arbeitete. Der Reitstall hielt sie nach ihrer Meinung nur davon ab.
    Connys Eltern hatten auch »Nein« zum Kauf von Rocky gesagt. Aber das war kein knüppelhartes »Nein« gewesen. Connys Vater war ein großer Tierfreund, den sie um den Finger wickeln konnte. Conny klammerte sich an einen winzigen Strohhalm: Ulrike Mühlberg wollte ein bekanntes Pferd mitnehmen, wenn sie mit ihrem Friesen Ankum umzog. Warum nicht Rocky? Schließlich verstand sich der Traber hervorragend mit Ankum. Ob das genügte, ihren Vater umzustimmen? Ungewiss. Ach, es war doch alles bedrückend.
    Mitten in die wehmütige Versammlung platzten die Gerlach-Zwillinge. Mia-Mathilde und Dina-Dorothee kamen durch den unteren Hofeingang. Eisiger Wind trieb die Kälte bis zur Sattelkammer, als die Tür aufging-
    Die blonden Mädchen schüttelten die Nässe aus ihrem Haar. Im Näherkommen streiften sie Schnee von den Jacken, der vor den Boxen zu einer Pfütze zusammenschmolz.
    Bastian fuhr auf. Er konnte die Nervis nicht ausstehen -und umgekehrt.
    »Ihr seid doch selten dämlich.« Er zeigte auf das Wasser, das zum schmalen Bach wurde und sich auf der Stallgasse verteilte. »Könnt ihr den Schnee nicht draußen ab-putzen? Sollen die Pferde ausrutschen und aufs Maul fallen? Ist euch wohl egal, weil sie sowieso verkauft werden. Hauptsache, ihr habt Nordlicht und Godewind untergebracht, was?«
    Dina-Dorothee bekam einen roten Kopf. Wortlos öffnete sie King Louis' Boxentür und bückte sich. Mit der hohlen Hand schaufelte sie Sägespäne aus der Einstreu in das Rinnsal, das nach und nach versiegte. Der hellbraune Wallach beugte sich zu Dina herunter und grummel-te.
    Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte Bastian Dinas Aktion. Wegen so einer Kleinigkeit rastete er sonst nicht aus. Aber bei ihm waren die Nerven gespannt, wie bei jedem anderen. Eine Kleinigkeit reichte, um sie zum Zerreißen zu bringen.
    »Na gut«, murmelte Bastian, als Dina fertig war und sich mit Mia-Mathilde zu seiner Runde

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