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Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Reizende Gäste: Roman (German Edition)

Titel: Reizende Gäste: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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in ihrer Brust, eine Wärme in ihren Augen. Wenn ich im Mittelmaß ende, dachte sie zornig – wenn ich als die englische Hausfrau ende, die ich schon immer hätte sein können –, dann wäre der Diamant zu nichts gut gewesen. Dann hätte ich Nura umsonst verloren. Und das könnte ich nicht ertragen. Das könnte ich nicht ertragen .
    Sie zwinkerte heftig, blickte auf und konzentrierte sich von neuem auf die Goldkette, die Eleanor Forrester in die Höhe hielt. Ich kaufe eine Kette, dachte sie, und ich nehme einen Brunch zu mir, und dann schlage ich aus Richard Favour heraus, was ich nur kann.
    Oliver Stendale lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah Richard leicht verärgert an.
    »Ist dir klar«, sagte er zum dritten Mal, »daß das Geld nicht mehr deines ist, sobald du es Treuhändern zur Verwaltung übergibst?«
    »Das weiß ich«, erwiderte Richard. »Darum geht’s ja eben. Es gehört dann den Kindern.«
    »Es ist eine Menge Geld.«
    »Dessen bin ich mir bewußt.«
    Beide blickten auf die Zahlen vor ihnen hinunter. Der fragliche Betrag war am Seitenende unterstrichen – eine einzige Zahl, der lauter Nullen folgten wie eine kleine Raupe.
    »Soviel ist es auch wieder nicht«, versetzte Richard, »nicht wirklich. Und ich möchte, daß die Kinder es haben. Da waren Emily und ich uns einig.«
    Oliver seufzte und begann, mit seinem Füller auf seine Hand zu klopfen.
    »Erbschaftssteuer …«, begann er.
    »Darum geht es nicht. Es geht um … Sicherheit.«
    »Die kannst du deinen Kindern geben, ohne ihnen riesige Geldbeträge zu übertragen. Warum kaufst du Philippa nicht ein Haus?«
    »Warum ihr nicht einen riesigen Geldbetrag geben?« Ein feines Lächeln spielte um Richards Lippen. »Letztendlich läuft das doch aufs gleiche hinaus.«
    »Von wegen! Alle möglichen Dinge können eintreten, die dich bereuen lassen, daß du dein gesamtes Vermögen verfrüht übergeben hast.«
    »Mein gesamtes Vermögen ja wohl kaum!«
    »Aber einen beträchtlichen Teil davon.«
    »Emily und ich haben das besprochen. Wir waren uns einig, daß sich mit dem Rest durchaus angenehm leben läßt. Und die Firma gibt’s schließlich auch noch.«
    Der Rechtsanwalt lehnte sich zurück, und man sah ihm an, daß er innerlich mit sich rang.
    »Wann habt ihr all das entschieden?« erkundigte er sich schließlich.
    »Vor rund zwei Jahren.«
    »Und Emily wußte damals schon, daß …«
    »Daß sie sterben würde? Ja, das wußte sie. Aber ich verstehe nicht, was das für eine Rolle spielt.« Oliver starrte Richard an. Einen Augenblick schien es so, als wolle er etwas sagen, dann seufzte er und wandte sich ab.
    »Oh, ich weiß nicht«, murmelte er. »Aber was ich weiß«, fuhr er fester fort, »ist, daß du dir deine eigene Zukunft verbauen könntest, wenn du solch eine hohe Geldsumme weggibst.«
    »Oliver, jetzt übertreib mal nicht so!«
    »Was du und Emily nicht berücksichtigt haben könntet, das ist die Möglichkeit, daß dein Leben nach Emilys Tod sich in gewisser Hinsicht ändern könnte. Wenn ich recht verstehe, hast du augenblicklich eine … Freundin.«
    »Stimmt.« Richard lächelte. »Sie heißt Fleur.«
    »Na also.« Oliver hielt inne. »Momentan mag der Gedanke lächerlich erscheinen. Aber was geschähe, wenn du, sagen wir, wieder heiraten würdest?«
    »Der Gedanke erscheint mir gar nicht lächerlich«, sagte Richard bedächtig. »Aber ich sehe nicht, was das damit zu tun hat, daß ich Philippa und Antony das Geld geben will. Was hat Geld mit Heiraten zu tun?« Der Rechtsanwalt sah entgeistert drein.
    »Meinst du das im Ernst?«
    »So halb.« Richard bekam Mitleid. »Hör zu, Oliver, ich denke darüber nach. Ich werde nichts übereilen. Aber weißt du, früher oder später muß ich etwas mit dem Geld tun. In den letzten Monaten habe ich es nach und nach flüssig gemacht.«
    »Es ist nicht schlimm, wenn es eine Weile auf einem Konto liegt. Lieber nimmt man einen kleinen Verlust hin, als daß man etwas übers Knie bricht.« Unvermittelt sah Oliver auf. »Du hast doch keinem der Kinder von deinem Plan erzählt? Sie erwarten es nicht?«
    »O nein. Emily und ich fanden, daß sie es besser nicht wissen sollten. Und auch, daß sie erst das dreißigste Lebensjahr erreicht haben sollten, ehe sie über das Geld verfügen dürfen. Sie sollen nicht denken, daß sie sich im Leben nicht anzustrengen brauchen.«
    »Sehr einsichtig. Und sonst weiß auch niemand davon?«
    »Nein, niemand sonst.«
    Oliver seufzte und drückte auf den Summer auf seinem

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