Reizimpuls Todesschläfer
konnten den Neukonstruktionen des Mars, den PORCUPA-Giganten von neunhundert Meter Durchmesser in reiner Kugelform, nicht nur die Stirn bieten, sondern übertrafen sie an Kampfkraft infolge der eingelagerten Beiboote.
Und von diesen stählernen Ungeheuern waren plötzlich drei tausend Einheiten erschienen. Die restlichen siebentausend Schif fe setzten sich aus bewährten, jedoch erheblich verbesserten Schlachtschiff- und Kreuzerneubauten zusammen.
Markhas hatte an Hand der technischen Daten ermitteln können, daß die typischen Großkampfschiffe mindestens noch sechzigtausend schwere Beiboote vom Vierzig-Meter-Typ an Bord hatten. Es waren sogar bislang unbekannte Neukonstruktionen aufgetaucht.
Das bewies, daß die verzweifelten Deneber auf geheimgehaltene Verbände zurückgegriffen und sie überraschend in die Schlacht geworfen hatten.
Damit hatte das marsianische Oberkommando nicht gerechnet! Saghons mächtige Offensivflotte befand sich noch auf dem Rückflug zum eigenen Sonnensystem. Wegen der ausgefallenen Funkverbindung ahnte er nicht einmal, wie sehr er sich getäuscht hatte.
Bei uns aber, zwischen Mars und Erde, wurde die bisher noch überlegene Heimatflotte des Roten Planeten plötzlich mit solcher Wucht angegriffen, daß der erhoffte Sieg mit jeder verstreichenden Minute immer mehr in Frage gestellt wurde.
Das hatte uns zu denken gegeben! Von einer solchen Überraschung durch den nichtmenschlichen Gegner hatten wir nichts gewußt. Jedenfalls hatten wir darüber nichts in den Unterlagen gefunden.
Hedschenin, neuerdings Abwehrchef für den gesamten Plane ten Okolar III, hatte uns durchdringend angesehen und anschließend nachdenklich genickt. Es blieb ihm angesichts der Ereignisse auch keine Wahl mehr, als jede unserer Erklärungen für bare Münze zu nehmen.
Mich quälte seit dem Auftauchen der neuen Feindkräfte ein Gedanke, den ich beim besten Willen nicht mehr abschütteln konnte.
Nach den Berechnungen der GWA-Wissenschaftler sollte Atlantis in etwa vier Wochen untergehen. Die Daten waren unter Berücksichtigung der uns bekannten historischen Aufzeichnungen ermittelt worden.
Vier Wochen – das hätte für uns eine reichlich bemessene Galgenfrist bedeutet.
Als aber die zehntausend denebischen Schiffe vor knapp zwei Stunden mit solcher Gewalt aus dem Hyperraum getaucht waren, daß auf den benachbarten Außenplaneten wie Jupiter und Saturn schwerste tektonische Beben ausgebrochen waren, hatte ich an der Zuverlässigkeit unserer Spätauswertung zu zweifeln begonnen.
Wie genau war sie wirklich? Wie weitgehend konnten sich die Koryphäen der neuen Menschheit irren, wenn ihnen wesentliche Daten nicht bekannt waren? Mußte das nicht zu Irrtümern führen, die für uns tödlich waren?
Kurz und gut: Ich hatte nicht mehr an die Vierwochentheorie geglaubt – und ich glaubte jetzt noch weniger daran, denn mittlerweile waren fünf Stunden vergangen.
Wir hatten Patranas genau um 17:05 Uhr am 21. April 2011, Realzeitbewertung, erreicht.
Zwei Stunden später waren die Marsianer hellwach geworden, denn zu der Zeit hatten die denebischen Reserven ohne jede Vorwarnung angegriffen. Seitdem war im Raum zwischen Erde und Mars die Hölle los.
Der Mond glich auch bei Tageslicht einer feuerspeienden Kugel. Dort schossen die gigantischen Abwehrforts nur noch im Salventakt. Was das bedeutete, konnten wir uns annähernd vorstellen, wenn wir die tief im Raum aufzuckenden Explosionsbälle detonierender Deneb-Einheiten mit bloßem Auge sahen; das heißt – wenn das davon erzeugte Licht endlich
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