Reizimpuls Todesschläfer
ankam.
Auf der Erde selbst herrschte Alpha-Alarm. Der Luftverkehr war völlig eingestellt worden. Sogar kleinere Jäger konnten nicht mehr fliegen.
Auf den Kontinenten kam es immer wieder zu Aufschlagsdetonationen abstürzender Raumschiffe. Viele kämpften im Schwerebereich der Erde und wurden daher nach einer gewissen Zeit eingefangen. Wenn die Automatiken noch funktionierten und die Hochenergieprallschirme eingeschaltet blieben, war ein Verglühen durch den Luftreibungswiderstand ausgeschlossen.
Dann schlugen die zerschossenen Wracks auf und wurden zu Atombomben. Im hohen Norden war bereits ein solcher Grad von radioaktiver Verseuchung erreicht, daß dort alles Leben erloschen war. Dabei verwendete die Marstechnik seit Jahrtausenden nur noch die sogenannten »sauberen« Fusionsprozesse, die kaum zur Strahlung neigten. Wenn trotzdem die berüchtigten dreißig Hotran überschritten wurden, mußte es zu ungeheuer zahlreichen Abstürzen gekommen sein. Es grenzte an ein Wunder, daß die Erde noch nicht zerplatzt war.
Diese Ereignisse hatten Hannibal und mir den Weg geebnet. Nach dem indirekten Empfang durch Markhas hatte niemand mehr daran gedacht, uns einer eingehenden Prüfung zu unter ziehen.
Wir hatten allerdings den »Kodeschlag des Saghon« demonstrieren müssen. Für uns, die geschulten GWA-Telepathen, war es kein Problem gewesen, unseren modifizierten Gehirnsektor so zu steuern, daß unser Herzschlag den notwendigen Rhythmus-Kode einhielt. Das war nur dann möglich, wenn man den Herz muskel über die befehlsgebenden Nervenleiter des Gehirns eben so bewußt steuern konnte, wie beispielsweise die gezielte Bewegung eines Fingers.
Wir waren von speziell programmierten Robotern getestet worden. Anschließend waren die achteckigen, briefmarkengroßen Kodeschlag-Marken des Großrechners ZONTA nochmals kontrolliert und mit einer zusätzlichen Kode-Symbolgruppe auf fünfdimensionaler Frequenzbasis versehen worden.
Hedschenin hatte uns erklärt, daß wir aus dem Grund unbedingt nochmals in Patranas hätten erscheinen müssen. Mit den Modifizierungsplaketten des Großrechners allein hätten wir niemals den geheimnisvollen Andenstützpunkt betreten dürfen. Man hätte uns zwar nicht sofort getötet, denn der Kodeschlag wäre nachweisbar gewesen; aber eine unvorstellbar genaue Identifizierungskontrolle wäre unausbleiblich gewesen. Darauf wollten wir verständlicherweise verzichten.
Nun trugen wir die violett leuchtenden Plaketten direkt um den Hals. Ein Metallband, so eng, daß es gegen die Gurgel drückte, hielt die Marke deutlich sichtbar, vor allem technisch ortungsträchtig, dicht unter dem Kehlkopf fest.
Als die Angriffe der Deneber immer heftiger geworden waren, hatte der Garph von Lurcarion die bisherigen Pläne geändert und unseren sofortigen Abflug angeordnet. Damit war für uns der Fall »Patranas« ein für allemal abgeschlossen gewesen.
Wir waren am 21. April 2011, 23:10 Realzeitbewertung, mit einem Kugelraumschiff von vierzig Meter Durchmesser gestartet. Das war der gleiche Schiffstyp, den wir bei der Eroberung des Mondes im Jahre 2004 zuerst entdeckt und unter unsäglichen Mühen und Risiken zu fliegen versucht hatten.
Wir nannten die Kleinen Kreuzer »1418-Typen«. Das war nach marsianischem Sprachgebrauch falsch, aber wir beließen es bei der Bezeichnung.
Mittlerweile war der 22. April angebrochen. Es war 0:05 Uhr. Der Kreuzer – nach marsianischen Begriffen nur ein großes Beiboot – stand über dem südamerikanischen Dschungel und ging immer tiefer. Die zwanzigfache
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