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Reizimpuls Todesschläfer

Reizimpuls Todesschläfer

Titel: Reizimpuls Todesschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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in der er sein Vor­ge­hen be­dau­ert, je­doch dar­um bit­tet, sei­ne Hand­lung zu wür­di­gen. Er woll­te sich den Be­hör­den von Whu­ro­la stel­len und den Tod im Kampf su­chen.«
    »Narr! Über­leb­te er das?«
    »Nein. Oberst May­koft ver­nich­te­te das Boot mit ei­ner fern­ge­steu­er­ten Ra­ke­te.«
    May­koft, na­tür­lich! Wer sonst hät­te so schnell schal­ten kön­nen. Fol­ro­gh, der mar­sia­ni­sche Ad­mi­ral, den wir bei un­se­rer ers­ten Er Rif-Rei­se als Ver­rä­ter ent­larvt und ge­fan­gen­ge­nom­men hat­ten, war un­wür­dig ge­stor­ben. May­koft hat­te gar nicht an­ders han­deln kön­nen. Da­mit war aber auch ein Mann ge­stor­ben, der uns in der Real­zeit mit den Ge­heim­nis­sen des mar­sia­ni­schen Er­bes hät­te ver­traut ma­chen kön­nen.
    Ki­ny er­klär­te noch vie­le Din­ge im De­tail. Dann un­ter­bra­chen wir die Ver­bin­dung.
    Han­ni­bal stand be­reits vor dem Vi­si­phon mei­nes Wohn­raums. Von hier aus konn­te ich He­dsche­nin er­rei­chen.
    Wir ver­lo­ren kein Wort mehr. Ich wähl­te sein Ruf­sym­bol. Der Bild­schirm leuch­te­te auf.
    Als ich sein mas­ken­star­res Ge­sicht sah, wuß­te ich, daß er den An­ruf er­war­tet hat­te.
    »Gruß Euch, Me­tra­non«, er­griff er so­fort das Wort. »Habt Ihr Sor­gen?«
    »Noch nicht«, ent­geg­ne­te ich zwei­deu­tig. »Mei­ne Ex­pe­ri­men­te kön­nen ver­mut­lich in neun­und­fünf­zig Stun­den und zwei Mi­nu­ten ab­ge­schlos­sen wer­den.«
    Ich sah, wie sei­ne Hän­de die Tisch­kan­te um­klam­mer­ten.
    »So schnell?« frag­te er mit sprö­de klin­gen­der Stim­me an. »Ist ein Irr­tum denk­bar?«
    »Auf kei­nen Fall. Ich ha­be so­eben mei­ne Be­rech­nun­gen be­en­det.«
    »Dan­ke. Ihr hört von mir.«
    Er war ver­nünf­tig ge­nug, das Ge­spräch so­fort zu un­ter­bre­chen. Wie es in dem At­lan­ter jetzt aus­sah, konn­te ich mir gut vor­stel­len.
    Wir hat­ten ur­sprüng­lich mit ei­ner Gal­gen­frist von über vier Wo­chen ge­rech­net. Die wa­ren jetzt auf knapp zwei­ein­halb Ta­ge zu­sam­men­ge­schrumpft.
    Als Han­ni­bal ei­ni­ge Mi­kro­waf­fen aus dem Ge­päck nahm, um sie in den Ge­heim­ta­schen sei­ner Uni­form zu ver­ber­gen, ex­plo­dier­te die nächs­te Über­ra­schungs­bom­be.
    Drau­ßen be­gan­nen die mar­sia­ni­schen Lärmpfei­fen zu schril­len. Gleich­zei­tig ver­nah­men wir ein selt­sa­mes Ge­räusch, das un­mit­tel­bar dar­auf zu ei­nem macht­vol­len Don­nern an­schwoll. Un­ter mei­nen Fü­ßen er­beb­te der Fels­bo­den.
    »Die fah­ren sämt­li­che Leis­tungs­re­ak­to­ren hoch«, mein­te Han­ni­bal mit ei­nem schwa­chen Grin­sen. »Großer, die Ener­gie wird für den Ma­te­rie­trans­mit­ter ge­braucht. Wir wer­den die Eh­re ha­ben, den obers­ten Flot­ten­be­fehls­ha­ber des Pla­ne­ten Mars, Ad­mi­ral Sag­hon, höchst­per­sön­lich be­grü­ßen zu dür­fen. Wenn er mich zu durch­drin­gend an­sieht, ist er reif, ehe er den Ver­haf­tungs­be­fehl aus­spre­chen kann. Je­de Wet­te, daß ich schnel­ler bin als sämt­li­che Spe­zia­lis­ten der hie­si­gen Spio­na­ge­ab­wehr. Der Zwerg mit dem rie­si­gen Kopf fällt nicht wie ei­ne rei­fe Pflau­me. Nein, nein, mein Bes­ter, jetzt hörst du ge­fäl­ligst mit dem Be­feh­len auf, klar? Ab so­fort ist das mei­ne Sa­che, aber ich wer­de war­ten, bis die letz­te Chan­ce ein­deu­tig ver­tan ist. Dann fällt der ho­he Herr.«
    Es war 5:49 am 24. April 2011, Real­zeit­be­wer­tung.
     
     
8.
     
    »Auch das noch! Sie stirbt ab«, stieß Han­ni­bal schwer at­mend her­vor. »Los, Lan­ger, hin­le­gen, Hals frei ma­chen.«
    Er schubs­te mich zu ei­ner fla­chen Lie­ge ty­pisch at­lan­ti­scher Bau­wei­se hin­über.
    Ich wuß­te, daß die kri­tischs­te Pha­se un­se­res Ein­sat­zes an­ge­bro­chen war. Wenn al­ler­dings mei­ne Fo­li­en­mas­ke noch vor dem Ka­ta­stro­phen­zeit­punkt zur Zer­set­zung neig­te, war al­les ver­lo­ren.
    Ich leg­te mich hin und ließ mir von dem Klei­nen die bei­den In­jek­tio­nen ver­ab­rei­chen. Sie wur­den di­rekt in die Blut­lei­ter der Kopf­hül­le ge­ge­ben und hat­ten die Auf­ga­be, das lang­sam ab­ster­ben­de Bio­ge­we­be noch ein­mal auf­zu­fri­schen.
    Das konn­te man

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