Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
Vom Netzwerk:
Raumanzüge für alle, und Kunststoffsitze, die durch Porzellanteller vom Boden isoliert sind. Gut, daß unsere Apartments alle Plastikschichten als Tapeten haben. Blanke Stahlwände würden sie zu Miniaturhöllen machen. Gib die entsprechenden Anweisungen in einem Rundschreiben heraus. Und setz vorsichtshalber einen Probealarm an.«
     
    Genau zur angegebenen Zeit, auf die Sekunde genau, erklang Hellion Murdochs Stimme über Funk. »Wie ist Ihre Antwort, Dr. Channing?«
    Don schaute durch das Zielfernrohr des Meteordetektors und sah die Hippokrates vorbeisausen. Sie war verschwunden, ehe er noch zum Sprechen ansetzte. Da tauchte auch schon das zweite Schiff auf, und das Zielfernrohr richtete sich blitzschnell darauf aus. Don überprüfte die Anzeigen auf dem zusammengebastelten Armaturenbrett vor sich und drückte auf den Kunststoffgriff eines langen Hebels.
    Donnernd fiel ein schwerer ölgefüllter Schaltschütz ein.
    Überall in der Station sprühten kleine Fünkchen, und es roch nach Ozon. Glasscheiben nahmen flüchtig eine bläuliche Färbung an, und die Teppichfäden stellten sich auf, genau wie das Haar der Menschen unter den Plastikhelmen, dann fielen sie wieder zusammen, richteten sich erneut auf … Das wiederholte sich ständig. Die elektrischen Uhren hatten die unterschiedlichsten Ansichten über die Zeitangabe, und überhaupt alles Elektronische auf der Station benahm sich unberechenbar. Doch als die Station Elektronen von der Sonne aufnahm und ihre Ladung wieder neutralisierte, beruhigten sich die Dinge.
    An Bord des Schiffes sah es anders aus. Der Kugelschirm des Meteordetektors blitzte in blendendem Licht einmal auf, dann war er völlig außer Kontrolle. Lichtpünktchen tanzten ihren Hexenreigen darauf, und das Kommandogerät, das die Geschütze einrichten sollte, spielte verrückt. Türme versuchten sich zu drehen, aber die Ladung brachte ihre elektronischen Steuerungen durcheinander. Die Geschütze erhoben sich, senkten sich wieder und blieben dann unbeweglich. Eines feuerte ohne Ziel. Die sorgfältig ausbalancierten Potentiale in den Antriebsröhren wurden gestört. Der Strom schwerer Ionen von der Antriebskathode verbog sich, wurde breit und berührte die Dynoden. Der resultierende Strom machte sie rotglühend und brachte sie schließlich zum Schmelzen. In runden Tropfen schwebten sie durch die evakuierte Röhre. Die Anzeigeinstrumente zuckten wild und gaben alle möglichen und unmöglichen Werte an, und das Schiff wurde zu einem Irrenhaus voll schrillender Klingeln und blinkender Warnsignale.
    Aber die Besatzung war nicht in der Lage, sich darüber zu amüsieren oder zu ärgern. Aus den Metallteilen züngelten Koronaentladungen nach den ungeschützten Männern und versengten ihnen die Haut. Und da die künstliche Schwerkraft ausgefallen war, schwebten sie frei herum und kamen in Berührung mit den hoch aufgeladenen Wänden, Decken, Böden und natürlich auch mit Metallgegenständen.
    Es war ein trauriges Häufchen Piraten in einem Schiff ohne eigenen Antrieb, das seine Kreisbahn auf einer Tangente verließ, die sie geradewegs zur Sonne brachte.
    »Das ist meine Antwort, Murdoch!« erklärte Channing. »Werfen Sie einen Blick auf Ihr zweites Schiff!«
    »Sie Teufel!« schnaubte Murdoch. »Was haben Sie gemacht?«
    »Sie hätten wohl nie gedacht, daß ein Elektronikingenieur die erste Strahlenkanone erfinden würde, Murdoch? Ich werde jetzt einmal Ihr Schiff Numero drei ein bißchen bestreichen.«
    Die Bordgeschütze von Nr. 3 schwenkten herum, und Flammen schossen heraus. Channing drückte wild den Hebel, und wieder mußte die ganze Station unter den Wirkungen ihres eigenen Angriffs leiden.
    Schiff Numero drei erlitt das gleiche Geschick wie Nummer zwei.
    Sekunden später erreichten die ersten panzerbrechenden Geschosse die Station. Im Augenblick der ersten Berührung gab es infolge der ungeheuren Aufladung einen Lichtbogen. Der Strom fuhr auch durch ihre Zünder und ließ sie explodieren, noch ehe sie sich in die Stationshülle bohren konnten. Kaum war die Station wieder elektronisch im Gleichgewicht, kamen Männer mit Schweißgeräten und versiegelten die Löcher.
    »Murdoch!« rief Channing. »Legen Sie an der Station an!«
    »Kommen Sie doch und holen Sie mich!«
    »Wenn Sie nicht landen, ist es Ihr Ende!« warnte Don.
    »Sie vergeuden Ihre Worte!« erwiderte Hellion Murdoch.
    Channing drückte den Hebel zum drittenmal, aber im gleichen Moment schoß Murdochs Schiff mit mehreren g vorwärts.

Weitere Kostenlose Bücher