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Relaistation Venus

Relaistation Venus

Titel: Relaistation Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George O. Smith
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Die Magnetspulen konnten das Feld nicht schnell genug ändern, um der neuen Richtung zu folgen, und so gab es keinen Volltreffer, nur das Schwanzende des Schiffes wurde gestreift. Das genügte nicht, die Hippokrates manövrierunfähig zu machen, aber sie bekam eine Ladung ab, die ihrer Besatzung einheizte.
    Metall sprühte, und die Instrumente spielten verrückt. Die Zeiger von Meßinstrumenten wickelten sich um den rechten Anschlag. Der Kugelschirm blitzte in einem Wirrwarr von Farben auf und erlosch. Kanoniere ließen ihre Geschosse fallen, als sie sich zu stark aufluden und nicht mehr angefaßt werden konnten, so daß sie über den Boden rollten und zur Panik bei der Bedienungsmannschaft führten. Der Pilot kämpfte mit den Kontrollen, aber die Ladung war ausreichend, um die Antriebsröhren völlig unvorhersehbar arbeiten zu lassen. Die ganze Armaturentafel sprühte Fünkchen und versengte seine Hände, bis er sich kaum noch zu helfen wußte.
    »Murdoch!« rief Channing aufgekratzt. »Das war ein Fehlschuß! Legen Sie Wert auf einen Volltreffer?«
    Murdochs Funkgerät war im Eimer. Sein Schiff scherte von Seite zu Seite, als die statischen Ladungen durch die Antriebsröhren schossen. Der Pilot gewann schließlich auf gewisse Weise die Kontrolle wieder. Er hatte genug. Vorsichtig umkreiste er die Station und landete mehr schlecht als recht am Südende.
    Channing, der das Schiff kommen sah, drückte augenzwinkernd zum vierten- und letztenmal auf den Hebel.
    Murdochs Schiff war gelandet, kurz nachdem Channing die Ladung in den Raum geschossen hatte. Die hohe negative Ladung in der Hippokrates stieß mit der hohen positiven der Station zusammen. Bei der Berührung von Schiff und Station stieg eine Wolke glühenden Gases auf, und das Schiff war wieder frei von jeder Aufladung.
    Als die Wolke sich verzogen hatte, sah man, daß Schiff und Station miteinander verschweißt waren.
    »Auch das noch!« brummte Channing.
    In der Hippokrates war die Besatzung an ihren Haltegriffen angefroren. Das Aufräumen war keine angenehme Arbeit. Aber auf der Station Ordnung zu schaffen, war auch kein Sonntagsvergnügen. Es dauerte eine ganze Woche, bis die Instrumente repariert waren, und genauso lange, bis die Hippokrates wieder instand gesetzt war und man mit ihr die Gefangenen zur Erde schaffen und von dort, Mars und Venus dringend benötigte Ersatzteile zur Station bringen konnte. Und eine ganze Woche lang ließ auch die Nachrichtenverbindung zwischen den Planeten zu wünschen übrig.
    Erst dann nahm das Leben wieder seinen normalen Gang, und Walt und Don kamen dazu, sich eine ungestörte Stunde in der Bar zu gönnen.
    »Auf die Elektronen!« brachte Walt seinen Toast aus.
    »Auf die Elektronen!« Channing hob sein Glas. »Weißt du, Walt, ich hatte schon Angst gehabt, der Raum würde zu einem zweiten Wilden Westen – kein Schiff mehr ohne Geschütze und Betatrone und so. In dem Fall wärst du mit deiner Erfindung auch noch in die Geschichte eingegangen. Aber wenn der Rückstoß genauso schlimm ist wie der Treffer – und Newton berechnete schon, daß es so sein muß –, dann kann ich mir nicht vorstellen, daß die Schiffe sich mit dem Zeug belasten, das ihre ganzen Instrumente durcheinanderbringt und ihre Triebwerke ebenfalls. Aber am lustigsten finde ich, daß deine Erfindung ein Fehlschlag ist.«
    »Na hör mal! Sie hat doch nicht versagt!«
    »Nein? Hast du es denn schon vergessen? Ist dir klar, daß Raumschiffe immer noch den Meteoren ausweichen, statt sie sich mit Franks Elektronengeschütz aus dem Weg zu räumen? Oder erinnerst du dich vielleicht gar nicht mehr, daß dein Dingsda eigentlich zur Beseitigung von Meteoren gedacht war?«
     

 
Verlorenes Wissen
     
    Mit allem Prunk und aller Pracht hielt Sargon von Akkad Hof in Mesopotamien, das er für den Mittelpunkt des Universums hielt. Er sah die Sterne nur als Löcher in einer schwarzen Schale, die er Himmel nannte. Sie waren damals so schön wie heute, aber er glaubte, sie glitzerten nur zu seiner Erbauung, denn war er nicht der Herrscher von Akkad?
    Nach Sargon von Akkad mußte die Menschheit sich noch etwa vierzig Jahrhunderte weiterentwickeln, ehe sie die Sterne erreichte und feststellte, daß es nicht nur Leben auf ihnen gab, sondern schon viertausend Jahre vor Christus eine Zivilisation auf dem Mars ihren Höhepunkt erreicht hatte – eine Zivilisation, von der nur noch die Erinnerung sprach – und eine große Anzahl von Piktogrammen, die noch den teils erhaltenen

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