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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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den Bildern. Das Glas sieht nicht so aus, als wäre es erst kürzlich eingesetzt worden, oder? Die Fenster sehen tatsächlich alt aus – die sehen echt aus! Wie soll so was gehen?« Sie lehnte sich kopfschüttelnd in ihrem Stuhl zurück.
    »Der bärtige Typ da, der mit dem großen Schlüssel in der Hand, direkt neben Michael, wer ist das?«, fragte Eric.
    »Der Hausmeister«, sagte Annabel. »Ich bin ihm am ersten Tag begegnet. Zweimal.«
    Michael nickte. »Und ich hätte ihn gestern fast umgerannt. Die Frage ist nur, was macht er mit uns auf dem…« Michael stockte und sah aus, als würde er gerade mit einem völlig absurden Gedanken ringen. »... Bild?«, endete er zögerlich.
    »Keine Ahnung«, sagte Annabel. »Aber ich finde…«
    Weiter kam sie nicht. Sie wurde von Georges ruhiger und monotoner Stimme unterbrochen, der sie dabei nicht einmal ansah.
    Okay, wahrscheinlich hab ich das verdient, dachte sie.
    »Es gibt so was wie einen Beweis, dass es nicht an uns liegt. Etwas, das mir sagt, dass wir nicht verrückt sind.«
    »Und?«, schoss es aus Eric heraus. »Nun sag schon!«
    »Es ist unwahrscheinlich, dass vier Menschen, die nichts miteinander zu tun haben, sich genau das Gleiche einbilden.«
    Annabel nickte ihm zu, obwohl er ihrem Blick immer noch auswich. Gleichzeitig dachte sie an ihr erstes Gespräch mit Dr. Parker. Hatte sie ihm nicht ein ähnliches Argument geliefert? Doch im Gegensatz zu George war Parker leider mehr daran interessiert gewesen, die verrückte Variante in Betracht zu ziehen. So gesehen zeigte George ihnen genau den richtigen Weg. Sie durften nicht einmal für eine Sekunde daran denken, verrückt zu sein. Dass sie es dennoch tat und insgeheim sogar für möglich hielt, machte ihr große Angst.
    Eric hingegen strahlte. »Mensch, Georgie! Du sagst ja nicht viel, aber wenn, sollte man besser zuhören, was?«
    »Nenn mich nicht Georgie«, sagte George ungewohnt scharf.
    Michael legte beschwichtigend die Hände auf den Tisch. »Leute, keinen Streit. – Hey George, das ist wirklich ein gutes Argument und ich hoffe, dass du recht hast. Leider erklärt es immer noch nicht, was mit uns passiert. – Wenn wir also davon ausgehen, dass wir nicht verrückt sind, worin besteht dann der Zusammenhang zwischen April Fay, dem Ultimatum, dem Foto, den Abbildungen auf den Fenstern, unserem Wochenendhaus und der Tatsache, dass wir uns nicht an unsere Eltern erinnern können?«
    Annabel nickte. »All das nur, um uns weismachen zu wollen, wir seien verrückt? Das macht doch keinen Sinn.«
    »Und wenn wir es doch sind, Anna?«, fragte Eric. Das Strahlen war schon längst wieder aus seinem Gesicht gewichen.
    Annabel fühlte auf einmal Mitleid mit ihm. Noch mehr als sie schien er hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine rationale Erklärung und dem schrecklichen Gedanken, geisteskrank zu sein. Und er schien sein Seelenheil vollständig vom Glauben und der Hoffnung der anderen abhängig zu machen, so als hätte er Angst davor, selbst tiefer in sich hineinzuhorchen – vielleicht weil er sich instinktiv vor dem fürchtete, was dort auf ihn lauerte. George war da ganz anders. Er saß da, hörte sich alles an und bildete sich im Stillen seine Meinung. Annabel wurde das Gefühl nicht los, dass er bereits jetzt mehr ahnte oder wusste, als er preisgab.
    »Zu viel Aufwand«, sagte George und dachte wahrscheinlich, es würde reichen.
    »Wie? Was?«, fragte Eric. »Mehr Worte, Georgi… George. Bitte.«
    George holte tief Luft. »Wenn man uns für verrückt erklären wollte, ginge das einfacher. Und wenn man uns wirklich loswerden wollte, auch. – Zu viel Aufwand.«
    »Du hast recht«, sagte Annabel. »So oder so, es ergibt keinen Sinn.« Sie beugte sich vor und vermied es bewusst, Michael anzusehen. »Allerdings gäbe es eine Möglichkeit, Licht in diese Sache zu bringen«, sagte sie. »Erinnert ihr euch noch an April Fays Worte? Wir sollten nicht das Foto finden! Wir sollen das Haus finden! Das Haus weiß die Fragen, kennt die Antworten .«
    »Anna hat leider recht«, sagte Michael. »Ich wünschte zwar, es gäbe eine andere Lösung, aber… wir müssen zu unserem Haus am See fahren.«
    Annabel sah ihn erleichtert an. Eigentlich hatte sie mit mehr Widerstand gerechnet. Sie konnte sich vorstellen, dass ihm das nicht gerade leichtfiel. Aber vielleicht war sein Wunsch, hier rauszukommen, stärker als seine Angst vor den Dingen, über die er nicht sprechen wollte.
    »Na, super!«, sagte Eric. »Ich geh dann

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