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Remember

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Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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uns zuerst an Orten suchen werden, an denen wir uns sicher fühlen, bei Freunden oder Verwandten… oder in Australien. Die kommen nie auf die Idee, dass wir nur einen Steinwurf von der Anstalt entfernt sind.«
    »Ja, weil es unheimlich dämlich ist.«
    »Mag sein. Aber unheimlich dämlich ist im Moment alles, was wir haben. Wenn du eine bessere Idee hast, raus damit. Wir könnten ja zur Abwechslung mal eine Runde laufen.«
    George sah ihn nur finster an und schwieg.
    Nachdem sie sich kurz vor der Hill Street von Annabel und Michael getrennt hatten, waren sie wieder ein Stück zurückgelaufen und hatten sich zwischen den Bäumen unmittelbar neben der Brücke ein Versteck gesucht. Eric zitterten noch immer die Knie, wenn er daran dachte, wie die drei Männer nur wenige Meter entfernt an ihnen vorbeigerannt waren. Doch der kleine Trick hatte funktioniert. Nun gingen sie im Schutz der Bäume das Ufer ab, auf der Suche nach einem Versteck, möglichst für den Rest der Nacht.
    »Bingo!«, sagte Eric plötzlich, verließ vorsichtig seine Deckung und schaute die dezent beleuchtete Uferpromenade rauf und runter. Außer einem knutschenden Pärchen am Fuße der Brücke war niemand zu sehen.
    »Was hast du denn jetzt vor?«, fragte George und folgte Eric. Er klang noch genervter als vor einer Minute.
    »Wenn du auf der Flucht bist, fliehe mit Stil«, sagte Eric und deutete auf eines der Boote, das am Pier festgemacht war, rot-grün lackiert und auf den Namen Sweet Lady hörend.
    »Du denkst doch nicht ernsthaft daran… Das ist total bescheuert.«
    Eric blieb stehen und drehte sich zu George um. »Ehrlich, du gehst mir langsam auf den Sack mit deiner Nörgelei. Kapier endlich mal, dass wir aufeinander angewiesen sind. Wenn du dir ein bisschen Mühe geben würdest, würdest du vielleicht herausfinden, dass ich eigentlich ganz nett bin. Und Annabel und Michael auch. Ohne die beiden wärst du übrigens noch immer in der Anstalt.«
    George sah ihn giftig an. Und Eric wartete nur darauf, dass er endlich mal so richtig aus sich herausging. Vielleicht würde ein kleiner Streit die Spannungen zwischen ihnen ja aus der Welt schaffen. Aber er erntete nur ein Grunzen.
    »Wie du willst«, sagte Eric und wandte sich wieder dem Boot zu. Er wünschte sich, Michael und Annabel wären hier. Mit ihnen war alles so viel einfacher.
    Das Boot, auf das Eric ein Auge geworfen hatte und an dessen Steuerbordseite ein großes Zu-vermieten-Schild hing, war ein Narrow Boat, eines dieser langen, schmalen Dinger, die ursprünglich für den Frachtverkehr auf den engen Kanälen gebaut worden waren. Vor vielen Jahren jedoch hatte die Tourismusbranche diese Boote für sich entdeckt und seitdem einige davon ihren Zwecken entsprechend umgebaut.
    Er schritt das Boot der Länge nach ab, schaute durch die rechteckigen großen Fenster, wollte sichergehen, dass trotz des Schildes niemand an Bord war. Erst dann wagte er es, das Boot zu betreten. Die Planken knarrten und es schwankte leicht. Am offenen Heck, wo sich das Steuer befand, führte eine kleine Tür ins Innere. Er hockte sich hin und öffnete sie vorsichtig. Die Scharniere quietschten.
    »George, komm endlich! Da im Licht rumzustehen ist nämlich unheimlich dämlich.« Eric grinste, als er sich über ein paar Stufen hinab in den Bauch des Bootes begab.
    Der Rumpf war nur zwei Meter breit, dafür aber etwa fünfzehn Meter lang, bot also genug Platz für eine ganze Familie, wenn es sein musste. Die Einrichtung war allerdings dürftig und sogar ein wenig schäbig. Es gab eine Kochgelegenheit, zwei Spülbecken, einen Klapptisch und Stühle im hinteren Teil sowie eine winzige Dusche, ausreichend Stauraum und vier Betten im vorderen Teil. Für jemand, der gerade aus einer Irrenanstalt ausgebrochen war, war es das Hilton. Leider sahen das nicht alle so.
    »Was ist nun schon wieder, George?«
    George drehte gerade am Hahn der Spüle herum und fluchte.
    »Ja, die Wassertanks sind leer, fürchte ich.« Eric hatte es sich auf einem der schmalen Betten gemütlich gemacht. »Die füllen die wohl erst auf, wenn jemand den Kahn mietet. – Weißt du, worauf ich jetzt Lust hätte? Auf ein riesiges Stück Torte. Ganz egal, welche. Mir wär alles recht. Hauptsache süß und klebrig.«
    George reagierte nicht auf ihn und legte sich wortlos auf das gegenüberliegende Bett. Er drehte Eric sofort den Rücken zu, so wie er es in der Anstalt immer gemacht hatte. Eric nahm es gelassen.
    »Ach, George?… George?«
    »Was denn?«,

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