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Remember

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Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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schaute auf die Uhr und beendete die Sache kurzerhand. »Mr Haligot, wären Sie wohl so freundlich?«
    Während sich einer der Pfleger mit ruhigen Schritten näherte, wartete Annabel auf ihre Chance.
    Sie rührte sich nicht von der Stelle und ließ den Mann bis auf einen Meter an sich herankommen. Dann trat sie ihm mit aller Kraft zwischen die Beine. Ich bin nicht niedlich!
    Mit einem zischenden Laut, als hätte man aus einer Luftmatratze den Stöpsel herausgezogen, sackte der Mann zu Boden.
    Das Geistertrio klatschte rhythmischen Beifall, beendete ihn aber abrupt, als Schwester Shelley ihnen einen Blick zuwarf.
    »Mr Levi«, sagte die Schwester, ihre Stimme hatte wieder diesen frostigen Tonfall angenommen. »Greifen Sie sich endlich die Kleine, damit ich ihr das Ponomyol geben kann. Eine Tablette sollte reichen. Das wird sie erst mal ruhigstellen, aber nicht gleich umhauen. – Und seien Sie vorsichtig!«
    Der zweite Pfleger schritt energisch auf Annabel zu. Beim Versuch, ihm auszuweichen, stieß sie an einen Tisch und war für eine Sekunde abgelenkt. Das reichte dem Mann, um sie zu packen und ihr den Arm auf den Rücken zu drehen.
    »Lass mich sofort los, du dämlicher Gorilla! Du tust mir weh.« Annabel wehrte sich, hatte aber keine Chance, seinem Griff zu entkommen.
    Die Schwester trat gelassen mit einem Glas Wasser in der einen und einer Tablette in der anderen Hand an sie heran. »Sei friedlich, Mädchen. Nimm die Tablette, dann kannst du wieder zu deinen Freunden.«
    Du darfst auf keinen Fall eine ihrer verdammten Pillen schlucken.
    Annabel schüttelte den Kopf und hielt ihren Mund fest geschlossen.
    Die Schwester blieb gelassen. Sie drückte Annabel die Nase zu, und als diese den Mund öffnete, um Luft zu holen, schob sie ihr die Tablette in den Mund und kippte einen kräftigen Schluck Wasser hinterher. Routiniert hielt sie ihr dann Mund und Nase zu. »Schön schlucken, meine Kleine. Dann wird alles gut, das verspreche ich dir.«
    4
    Annabel wehrte sich nicht, als der Pfleger sie ins Treppenhaus schob wie eine leblose Puppe. Sie wehrte sich nicht, als er sie gegen das Geländer lehnte und sie anzüglich angrinste. Sie wehrte sich nicht mal, als er sich vorbeugte und ihr auf den Busen starrte. »Ich steh auf kleine rothaarige Kratzbürsten wie dich«, sagte er und leckte sich über die Lippen. »Besonders, wenn sie ein Ponomyol intus haben.« Er lachte. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du wirklich hübsch bist?«
    Annabel spürte das Geländer in ihrem Rücken. Ihre Augen waren halb geschlossen. Sie konnte die Brillantine im dunkelblonden Haar des Mannes riechen. Er hatte es sich zu einer Elvis-Frisur gestylt. Es roch nach Kokos. Der Pfleger hob die Hand und strich ihr leicht mit einem Finger über den Mund. Dann ließ er die Hand langsam sinken, bis sie über Annabels Brüsten schwebte. Sein Grinsen wurde noch schmieriger. Annabel schloss die Augen. In diesem Moment ertönte ein Schniefen oben auf der Treppe. Der Pfleger zog hastig seine Hand zurück. Eine Sekunde später kam der Hausmeister die Treppe herunter und ging entspannt lächelnd auf die beiden zu. Direkt vor dem Pfleger blieb er stehen. Er war gut einen Kopf größer als dieser und ebenfalls von kräftiger Statur. Aber nichts in seiner Art wirkte bedrohlich. Dennoch hatte sich die aufdringliche Selbstsicherheit des Pflegers verflüchtigt.
    »Hey, Igor, kannst deiner Herrin sagen, dass die Scheißhäuser wieder frei sind.«
    Verglichen mit seinem bisherigen Auftreten, fiel der Protest des Pflegers eher kleinlaut aus. »Mr Shade, Sie wissen doch, dass ich es nicht mag, wenn Sie mich so nennen.«
    »Tja, tut mir leid, Igor. Ich bin nur ein dummer Hausmeister und kann mir eure richtigen Namen nicht merken. Deshalb bekommt ihr von mir die Namen, die zu euch passen. Und deiner ist nun mal Igor.«
    Der Pfleger schwieg.
    »Wo soll sie hin?«, fragte der Hausmeister.
    »In den Aufenthaltsraum.«
    Ohne das Einverständnis des Pflegers abzuwarten, nahm der Hausmeister behutsam Annabels Hand, mit der sie sich die ganze Zeit an das Geländer geklammert hatte.
    »Komm, Kleine. Es ist alles okay. Ich bring dich zu deinen Freunden.«
    »Meinetwegen«, sagte Igor und ging demonstrativ in die entgegengesetzte Richtung. »Ich hab Besseres zu tun, als mich um dieses kleine Miststück zu kümmern.«
    Der Hausmeister schaute Annabel an. »Sieht aus, als hättest du’s ihnen nicht leicht gemacht. – Ausgezeichnet.«
    Ein verwirrtes Lächeln huschte über

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