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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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Gesichtsausdruck suchte sie die Regale ab. Bis sie auf einmal eine große, flache Schachtel hervorzog.
    »Monopoly?«, fragte Eric überrascht und etwas außer Atem.
    Annabel kniete sich hin und legte die Schachtel vor sich auf den Boden. Behutsam, als würde sie eine Bombe entschärfen, hob sie den Deckel an und schob ihn beiseite. Fast ängstlich schaute sie hoch zu den beiden Jungs, bevor sie das Spielbrett herausnahm und aufklappte. Noch immer hoffte sie, sich geirrt zu haben. Betete fast, dass es so wäre.
    Ihre Augen flogen über das Feld. Sie suchte etwas. Und schließlich fand sie es.
    »Das wird euch nicht gefallen«, sagte sie, ohne aufzuschauen.
    Die beiden Jungs hockten sich hin.
    »Was wird uns nicht gefallen?«, fragte Michael und schaute abwechselnd Annabel und das Spielbrett an.
    Annabel tippte mit dem Finger langsam nacheinander auf ein paar der Straßenfelder. Mit monotoner Stimme sagte sie: »Liverpool Street Station. King’s Cross Station. Old Kent Road. Vine Street. Park Lane. – Das Schließfach am Bahnhof. Die Anrufe bei unseren Freunden und Verwandten. Das Haus am See. Die Telefonzelle, von der aus ich bei mir zu Hause angerufen habe. Die Anstalt.«
    Michael ließ sich nach vorn auf die Knie fallen und schaute sich die Straßennamen einen nach dem anderen an.
    »Coventry Street«, sagte er plötzlich. »Mir ist früher nie aufgefallen, dass unsere Schule an einer Monopoly-Straße liegt. Euch etwa?«
    »Nein. Genauso wenig wie es jemandem aufgefallen ist, dass euer Haus am See an einer Monopoly-Straße liegt«, sagte Annabel. »Und ich wette, wenn wir zur London Library fahren, werden wir feststellen, dass auch diese Straße sich auf dem Spielfeld befindet.«
    Annabel lehnte sich mit dem Rücken gegen das Regal. »Alle Orte, an denen wir die Botschaften erhalten haben oder an denen etwas Unheimliches passiert ist, liegen an Straßen aus diesem Spiel. Was bedeutet das?«
    Michael strich sich die Haare zurück. »Ausgenommen unsere Schule. Dort gab es keine Botschaft. Sie passt nicht in das Schema.«
    »Bist du sicher? Vielleicht haben wir nur was übersehen?«
    »Es könnte doch Zufall sein, dass…«
    »Zufall? Glaubst du tatsächlich an einen Zufall, Eric?«
    »Sagt mal, was macht ihr denn hier?«
    Die drei erschraken. Ihre Aktion hatte eine Verkäuferin auf den Plan gerufen.
    »Ihr könnt doch nicht einfach unsere Spiele auspacken.« Die Frau klang nicht verärgert. Eher gelangweilt.
    »Entschuldigung.« Michael reagierte sofort. Er sprang auf und strahlte die Frau an. »Wissen Sie, ich liebe dieses Spiel und meine Freunde haben mit mir gewettet, dass sich King’s Cross nicht auf dem Spielbrett befindet – sie haben natürlich verloren.«
    Annabel staunte, wie gelassen Michael mit der Verkäuferin plauderte angesichts ihrer Entdeckung. Selbst sein Lachen wirkte glaubwürdig. Als sich sein breiter Rücken zwischen sie und die Frau schob, nutzte sie die Gelegenheit und ließ die Spielanleitung in ihrem Hosenbund verschwinden. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie ihnen noch von Nutzen sein könnte. Dann schloss sie den Deckel und legte das Spiel zurück ins Regal.
    Annabel wollte sich gerade umdrehen, da streifte ihr Blick zufällig das Logo des Herstellers. Das gibt es doch nicht! Sie beugte sich vor und studierte das Zeichen genauer. »Seht euch das mal an!«, flüsterte sie einen Moment später.
    Keine Reaktion.
    »Michael?« Annabel drehte ihren Kopf, aber hinter ihr stand nur noch die Verkäuferin.
    »Wo ist Michael?«, fragte Annabel.
    »Der junge Mann?«, fragte die Verkäuferin. »Keine Ahnung. Eben war er noch hier.«
    Annabel verspürte ein Ziehen in der Magengegend. Erst jetzt registrierte sie, dass auch Eric nicht mehr da war. Sie sah sich über die Regale hinweg um. Nichts. Die beiden waren einfach verschwunden. Genau wie George.
    Annabel wurde gleichzeitig heiß und kalt. Und sie spürte, wie ihr Kopf rot anlief. Sie kam sich vor wie ein kleines Kind, das in Panik gerät, weil es im Kaufhaus seine Eltern nicht wiederfinden kann.
    »Alles in Ordnung?«
    Als die Verkäuferin die Hand nach ihr ausstreckte, zuckte Annabel wie von einem Stromschlag getroffen zurück. Bilder aus der Anstalt schossen ihr durch den Kopf: April Fay, Dr. Parker und Schwester Shelley, der perverse Pfleger, die verstörten Gesichter der Patienten, die Buntglasfenster.
    Das hat in meinem Verstand nichts zu suchen, flehte sie. Es gehört dort nicht hin. Es fühlt sich falsch an .
    Annabel krampfte die

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