Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
Vom Netzwerk:
Michael und setzte sich neben ihn.
    Annabel blieb stehen, strich sich eine Strähne hinters Ohr. Sie musste ihnen endlich sagen, was sie vorhin im Kaufhaus noch entdeckt hatte. «Wusstet ihr eigentlich, dass die Firma, die das Spiel Monopoly produziert, sich Parker Brothers nennt?«, platzte sie heraus. »Das habe ich vorhin auf dem Logo gelesen.«
    »Parker Brothers wie Dr. Parker?«, sagte Michael. »Das glaub ich ja nicht.«
    »Darfst du ruhig glauben. Das ist der letzte Beweis, dass die Straßennamen kein Zufall sein können.« Annabel zwängte sich zwischen Michael und Eric auf die Bank.
    »Dr. Parker ist also tatsächlich einer von ihnen.«
    »Vielleicht. Aber selbst wenn, bringt uns das kein Stück weiter. Wir wissen immer noch nicht, wer die genau sind und was sie von ein paar einfachen Schülern wollen – außer uns zu quälen.« Frustriert beugte sich Annabel nach vorn und starrte auf ihre Schuhe. Die Gedanken kreisten in ihrem Kopf und sie wusste nicht, wie sie sie stoppen konnte.
    »Und was sollen diese Anspielungen auf Monopoly eigentlich bedeuten?«, fragte sie. »Dass das alles nur ein Spiel ist? Dass jemand mit uns spielt? Dass…« Annabel sprach nicht weiter. Der Gedanke, der ihr soeben durch den Kopf geschossen war, war so unglaublich und beängstigend, dass ihr Herz anfing zu rasen. Vor Erregung stand sie auf und lief nervös auf und ab. »Okay, es ist nur eine Idee, ja? Nur eine Idee.«
    Michael und Eric sahen sie gespannt an.
    »Erinnert ihr euch noch an das, was ich in der Anstalt sagte? Dass es möglicherweise zwei Parteien gibt? Eine, die wollte, dass wir in der Anstalt bleiben, und eine, die wollte, dass wir von dort fliehen?«
    Die Jungs nickten.
    »Also gut. Was wäre, wenn es tatsächlich zwei Parteien gäbe? Nur, dass man nicht mit uns spielt, sondern in Wahrheit… um uns.«
    »Was?« Eric sprang von seinem Platz.
    Michael hingegen blieb erstaunlich gelassen. »Was genau meinst du damit, dass sie um uns spielen? Glaubst du, es geht hier um unsere Seelen?«
    Annabel zuckte mit den Schultern. Auch wenn ihre Theorie zum ersten Mal eine Erklärung für all das bot, was ihnen widerfahren war, hatte sie Angst davor, richtig zu liegen. Sie hoffte, ihre zwei Freunde würden ihr einen Ausweg aus diesem Dilemma zeigen. Und zwar schnell.
    »Unsere Seelen? – Oh, Mann! Das wird ja immer schlimmer. Zuerst Michaels Gerede von der Hölle und jetzt das.« Eric bemerkte die skeptischen Blicke der anderen, während er wie ein Tier im Käfig hin und her lief. »Schon okay«, winkte er ab. »Mir geht’s gut. Ich verkrafte das. Ganz egal, ob’s um meine Seele oder meinen Arsch geht. Ich raste dir nicht wieder aus.«
    Erics Rumgehampel erregte kurz die Aufmerksamkeit eines jungen Manns, der neben ihnen auf dem Rasen lag und sich sonnte. Aber dann schüttelte er nur den Kopf und schloss wieder die Augen.
    »Mal angenommen, du hast recht. Wer sind dann die Spieler?«, fragte Michael. »Etwa Gott und der Teufel? Und wer oder was entscheidet darüber, ob wir in den Himmel kommen oder in die Hölle?«
    »Die guten Taten«, klinkte Eric sich ein. »Was sonst? Und nachdem du gerade zwei kleine Kinder verarscht hast, ist ja wohl klar, wohin deine Reise geht.«
    Auch Michael stand jetzt auf. Und er sah Annabel lange in die Augen, als er voller Überzeugung sagte: »Nein. Ich glaube nicht daran. Nicht mehr. Wir sind nicht tot.«
    Annabel war so erleichtert, dass sie Michael spontan umarmte. Er konnte ihr keine brauchbare Alternative zu ihrer Theorie anbieten, aber er glaubte wieder ans Leben und mehr brauchte sie in diesem Augenblick nicht. Es fiel ihr schwer, ihn loszulassen.
    »Okay«, sagte Eric und ließ sich auf die Bank plumpsen. »Wisst ihr eigentlich, wie dicht ich gerade an einem Panikanfall vorbeigeschrammt bin? Häh? Wisst ihr das?«
    »Also auf mich hast du einen ganz entspannten Eindruck gemacht«, sagte Michael.
    Annabel und Michael setzten sich und nahmen Eric in ihre Mitte.
    »Stimmt«, sagte Annabel und legte einen Arm um ihn. »Ein Zen-Meister ist der totale Epileptiker verglichen mit dir.«
    »Danke«, sagte Eric würdevoll. »Trotzdem: Können wir diesen Ich-bin-tot-und-jemand-will-meine-Seele-Mist jetzt ein für alle Mal vergessen? Bitte!«
    Michael holte den Ausweis und die letzte Botschaft hervor und legte beides auf seinen Schoß. Er fühlte sich seltsam euphorisch, obwohl er wusste, dass sie erst einen winzigen Teil des Geheimnisses gelüftet hatten. Aber nach den verstörenden Erlebnissen

Weitere Kostenlose Bücher