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Remember

Remember

Titel: Remember Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Jungbluth
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waren, bat Eric seine Freunde, stehen zu bleiben. »Es tut mir leid, was da drin passiert ist. Als ich das von den Monopolystraßen hörte, bin ich einfach durchgedreht. Bitte glaubt mir, ich wollte das nicht. – Und Michael, was ich da drin zu dir gesagt habe… Du weißt, ich hab’s nicht so gemeint, oder?«
    »Schon gut. Ich weiß.«
    »Da wir gerade unser Herz ausschütten«, sagte Annabel und schaute die beiden Jungs böse an. »Wenn ihr zwei Idioten noch mal auf die Idee kommt, mich alleine zu lassen, werde ich stinksauer. Macht das nie wieder! Habt ihr kapiert?«
    Eric nickte bedrückt und war gleichzeitig froh, dass Annabel wieder ihr altes, kämpferisches Selbst zurückerlangt hatte.
    »Und jetzt sollten wir uns einen Platz suchen, an dem wir in Ruhe reden können«, fuhr sie fort. »Hier sind einfach zu viele Leute. Vor der London Library ist doch ein kleiner Park. Lasst uns dorthin fahren und überlegen, was wir als Nächstes unternehmen.«
    37
    Die London Library befand sich in der nordwestlichen Ecke eines großen Platzes, in dessen Zentrum ein kleiner Park angelegt war. Annabel suchte nach dem Straßenschild mit dem vertrauten Namen. Sie war schon ein paarmal hier gewesen und kannte ihn. Heute aber war sie sicher, dass sie eine Überraschung erleben würde. Und so war es auch. Stumm zeigte sie auf das Schild.
    »Leicester’s Square«, las Michael und schaute daraufhin zu Annabel. »Ist das eine Monopoly-Straße?«
    Annabel zog die Spielanleitung aus ihrer Tasche und schlug die Seite mit dem Spielbrett auf. »Ja. Der Name ist allerdings falsch. Eigentlich ist das hier St. James’s Square, das weiß ich genau.«
    »Aber das müsste doch jemandem auffallen. Man kann nicht einfach ein Schild austauschen! Nicht an so einem Ort«, warf Eric ein.
    »Vielleicht doch.« Es war nur eine vage Vermutung. Aber Annabel wusste, wie sie sich Gewissheit verschaffen konnte. »Dahinten an der Ecke ist eine Telefonzelle. Schauen wir mal, was für eine Adresse im Telefonbuch steht.«
    Michael hielt die Tür auf, während Annabel die Adresse der London Library nachschlug. Ihre Hände zitterten.
    »Leicester’s Square«, sagte sie. »Genau wie auf dem Schild.«
    »Das gibt’s doch nicht!« Eric schlug mit der Faust gegen die Scheibe der Telefonzelle.
    »Vielleicht haben sie damit gerechnet, dass wir die Adresse kontrollieren würden, und ein gefälschtes Telefonverzeichnis in diese Zelle gehängt?«
    »Nein, Michael. Ich glaube, wir könnten jede verdammte Telefonzelle in London abklappern und würden immer wieder auf die gleiche falsche Adresse stoßen.«
    »Aber das ist unmöglich.«
    »Ach ja? So unmöglich wie falsche Eltern oder Menschen, die einfach durch uns hindurchgehen?«
    Die Mittagssonne brannte heiß von einem wolkenlosen Himmel und im Park vor der Bibliothek gab es nur zwei Bänke, die im Schatten lagen. Auf der einen saß ein altes Ehepaar. Auf der anderen turnten ein kleiner Junge im Matrosenanzug und ein kleines Mädchen in einem rosa Kleidchen ausgelassen kreischend herum. Beide waren nicht älter als vier.
    »Überlasst sie mir«, sagte Michael und ging auf die beiden zu.
    »Sieh ihnen nicht direkt in die Augen. Das könnte sie reizen«, spottete Eric.
    »Hey, ihr Knirpse, weg da, das ist meine Bank«, sagte Michael. Er baute sich zu voller Größe auf und stemmte die Hände in die Hüfte.
    »Gar nicht«, maulten die Kinder lässig und spielten weiter.
    Hilflos warf Michael einen Blick über die Schulter. Annabel und Eric grinsten nur.
    »Hey, hört mal«, sagte er und beugte sich mit Verschwörermiene vor. »Warum seid ihr eigentlich nicht in der Bibliothek? Ich hab gehört, dass es für alle Kinder heute Eis geben soll. Und Schokolade und Luftballons. Alles umsonst.«
    Michael hatte ihre Aufmerksamkeit. Sie steckten die Köpfe zusammen und musterten Michael neugierig.
    »Gibt es auch Clowns?«, fragte das Mädchen lispelnd, als wären die Süßigkeiten noch nicht Anreiz genug.
    »Äh, natürlich gibt es auch Clowns. Jede Menge Clowns.«
    »Clowns sind doof«, sagte der Junge und fing wieder an herumzuhampeln.
    »Was magst du denn?«, fragte Michael.
    »Zauberer«, antwortete der Junge und fing an zu lachen. »Ich mag Zauberer.«
    »Na, dann solltest du dich aber beeilen. Die Zaubervorstellung beginnt in fünf Minuten.«
    Eine Sekunde später rannten die zwei Kinder um die Wette in Richtung Bibliothek.
    »Mann, bist du fies«, sagte Eric und setzte sich auf die Bank.
    »Kollateralschaden«, sagte

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