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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Sara anrufen, sie warnen...«
    »Später. Warte hier und halte dich in der Nähe der Leute«, sagte Franjo, als sie den letzte Bussteig erreichten. Danach kam die Straße. »Wir holen den Wagen und die Waffen.«
    Mit der Tüte in der Hand schob sich Christian zwischen die wartenden Reisenden und sah, wie Franjo und Vojislav in unterschiedliche Richtungen davongingen. Dann hielt er nach dem Mann in der Lederjacke und nach dessen Komplizen Ausschau. Weit konnten sie nicht sein. Jetzt war Christian dankbar dafür, dass Sara noch nicht gekommen war. Oder hatten die Killer sie schon geschnappt? Zwei Unschuldige waren bereits tot. Sara durfte nicht die dritte sein.
    Christian blickte sich um und hielt die Plastiktüte fest umklammert. Er stand inmitten einer Gruppe von zwanzig Reisenden. Einer von ihnen trug einen verschnürten Karton, dessen eine Ecke Christian in die Seite stieß. Sein aufgeregter Blick schweifte über die Gesichter und Rücken der Menschen, auf der Suche nach dem Mann in der Lederjacke und seinem Partner. Er glaubte spüren zu können, wie die beiden unaufhaltsam näher kamen, und rechnete damit, jeden Moment eine Kugel in den Rücken zu bekommen. Er betete, Franjo würde bald zurück sein.
    Ein blaugrauer Bus fuhr auf die Haltestelle zu, und in die Reisenden kam Bewegung. Sie nahmen ihre Taschen in die Hand und griffen nach ihren Geldbörsen. Christian hätte sich gern auf die Zehenspitzen gestellt, um zu sehen, wo die Killer waren, aber er beherrschte sich. Der Bus hielt an, und die Türen gingen auf. Ein Schild an der linken unteren Ecke der verschmutzten Windschutzscheibe verkündete in kyrillischen Buchstaben das Fahrziel.
    Die Reisenden um Christian herum stiegen nacheinander in den Bus. Christian bewegte sich langsam mit der Menge, wobei seine Nervosität immer mehr zunahm. Wo blieb Franjo? Eine Person nach der anderen verschwand im Inneren des Busses, die Menschenschar wurde immer kleiner, und Christian überlegte fieberhaft, was er tun sollte. Er konnte nicht alleine an der Haltestelle stehen bleiben. Und er konnte nicht davonlaufen.
    Der Menschenstrom schob Christian in den Bus. Er wagte es nicht, bis zuletzt zu warten, sondern bewegte sich zwischen anderen Reisenden auf den Einstieg zu. Was würden die Killer tun? Nun war er an der Reihe einzusteigen, aber er gewann etwas Zeit, indem er einer rundlichen alten Frau den Vortritt ließ.
    In dem Moment, in dem er den Fuß auf die Stufe setzte, bemerkte er hinter sich den Mann mit der Lederjacke. Christian sprang auf die oberste Stufe und verstärkte den Griff um die Plastiktüte. Er versuchte sich vorzudrängen, aber die dicke Alte, die ihre Fahrkarte mit kleinen Münzen bezahlte, versperrte ihm den Weg. Christian hatte Angst, gleich würde eine Kugel oder eine Messerklinge in seinen Körper eindringen, und er schob die alte Frau weiter in den Gang hinein.
    »Prvo platite...«, fuhr ihn der Fahrer, der einen Walrossschnauzer trug, an. Ohne sich darum zu kümmern, bahnte Christian sich einen Weg durch den Gang, wobei er sich kurz nach hinten umblickte. Der Killer drückte dem Fahrer einen zerknüllten Geldschein in die Pranke und folgte Christian, der sich an einem großen Reisenden vorbeischob, indem er den verdutzten Mann energisch zwischen die Sitze drückte. Der Killer war nur noch zwei Meter von ihm entfernt. Christian kämpfte sich zur offenen hinteren Tür durch und sprang hinaus.
    Direkt vor ihm stand der Komplize des Killers und richtete die Pistole auf ihn. »Du hast zwei Sekunden Zeit, mir die Kassette zu geben. Dann stirbst du«, sagte der Mann in breitem amerikanischem Englisch. »Eins...«
    Wie gelähmt starrte Christian auf die Waffe. Er wusste, dass es der Mann ernst meinte. Es wäre ein sinnloser Tod, denn danach bekämen die Killer doch, was sie wollten. »... zwei.«
    Im selben Moment fiel ein Schuss.
    Christians Beine zuckten reflexartig. Er sah den Killer wie in Zeitlupe nach hinten fallen. Er war von einer Kugel in die Brust getroffen worden.
    »Komm«, drang es durch den Verkehrslärm hindurch in Christians Ohren, aber er begriff nicht, was er hörte.
    »Komm!«
    Franjo kam mit der Maschinenpistole in der Hand auf Christian zugelaufen. Er hatte den Killer erschossen. In der Bustür erschien der Mann mit der Lederjacke, ebenfalls mit einer Waffe in der Hand. Er schoss auf den davon-stürmenden Christian. »Auf den Boden!«, rief Franjo.
    Mehr aus einem Reflex heraus denn aufgrund einer bewussten Entscheidung warf sich

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