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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Christian auf den Asphalt. Mehrere Leute um ihn herum taten es ihm gleich. Franjo feuerte mit seiner Maschinenpistole eine kurze Salve in den hinteren Eingang des Busses, und der zweite Killer stürzte auf den harten Boden.
    Christians Blick heftete sich indessen auf einen roten Ford Fiesta, der zwanzig Meter weiter anhielt. Am Steuer saß eine blonde Frau. Sara.
    »Ins Auto!«, brüllte Franjo, und Christian rappelte sich auf. Die Plastiktüte hielt er hysterisch umklammert. Sara erkannte ihn und rannte auf ihn zu.
    »Lauf zurück!«, rief Christian ihr zu, begriff aber, dass es zu spät und zu gefährlich war, sie zu ihrem eigenen Wagen zu schicken.
    Am Steuer des Jugo ließ Vojislav den Motor aufheulen.
    »Komm mit in unser Auto!«, rief Christian. Er stolperte die letzten Schritte und klammerte sich an den Griff der Hintertür. Als er sie öffnete, sah er Franjo mit der Maschinenpistole in der Hand auf den Jugo zurennen. Sara hatte den Wagen erreicht und stieg ein. Christian ließ sich neben ihr auf den Sitz fallen, das Auto fuhr sogleich an. Franjo schwang sich in den fahrenden Wagen, Christian machte ihm Platz und landete dabei fast auf Saras Schoß. Vojislav wendete abrupt und trat aufs Gas.
    »Da drüben«, sagte Coblentz auf dem Beifahrersitz des BMW-Geländewagens. Ein brauner Jugo raste die Straße entlang, gefolgt von einer blauen Abgaswolke. »Fahr neben ihn. Wir zwingen ihn, anzuhalten.«
    Der Fahrer überholte einen kleinen Fiat und fuhr in einem Bogen auf die Innenstadt von Kotor zu. Hinter den Häusern zeigte sich das Meer. Eine Reihe Palmen huschte vorüber, als der SUV auf der Hauptstraße beschleunigte. In den gut isolierten Fahrgastraum drangen keine Geräusche ein. Nur das leichte Schlingern bei den Ausweichmanövern und die Kräfte, die dabei wirkten, verrieten die hohe Geschwindigkeit, mit der das allradgetriebene Fahrzeug den Jugo einzuholen versuchte.
    »Fertig«, sagte Coblentz. Auf dem Rücksitz schalteten zwei kräftige Männer ihre Maschinenpistolen auf Reihenfeuer. Coblentz selbst nahm seine persönliche Heckler & Koch mit dem kurzen Lauf aus dem Fußraum.
    Der Jugo raste auf die Brücke, die in die Altstadt führte und überquerte sie in so wildem Tempo, dass er zornige Blicke und Beschimpfungen der Fußgänger auf sich zog. »In Cannes haben sie versucht, einen Mann namens Luc Cresson umzubringen«, rief Sara über den Motorlärm hinweg Christian zu. »Er ist ein Psychologe, der einer jungen Frau geholfen hat, vom Neuen Morgen wegzukommen.«
    Auf der rechten Seite huschten Mauern vorbei und auf der linken Seite die Wellen des Meeres hinter einer kleinen Grünanlage am Ufer. Christian hörte Saras Worte, war aber nicht fähig, die Ereignisse in Cannes und Montenegro miteinander in Verbindung zu bringen. Mit der einen Hand hielt er die Plastiktüte umklammert, mit der anderen Saras Hand. »Der Sohn von Jacob Weinstaub ist drogenabhängig«, fuhr Sara fort. »Er wird vom Neuen Morgen gefangen gehalten...«
    Franjo, der als Dritter auf der Rückbank saß, blickte sich um und sagte zu Vojislav: »Oni nas slijede.«
    Christian schaute über die Schulter und sah einen massiven SUV die Autos hinter ihnen überholen. Vor dem Altstadttor machte die Straße eine scharfe Biegung um einen kleinen Park herum. Der Jugo kürzte über den Rasen ab und schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch. Das Heck geriet ins Schleudern und hinterließ eine tiefe Narbe in der Erde. Der Geländewagen holte sie ein, mit seinem Allradantrieb kam er voran wie ein Zug.
    Sie fuhren auf einen großen Busch zu, und Vojislav konnte nicht mehr ausweichen. Die Stoßstange prallte dumpf gegen das Gewächs, das gleich darauf über den Unterboden kratzte. Das Auto geriet heftig ins Schlingern, und Vojislav stieß einen zornigen Laut aus. Christian deutete ihn als Vorahnung dessen, was der kleine Bruder sagen würde, wenn er sein Auto wieder zu Gesicht bekäme. Hinter ihnen leuchteten die Lichter des Geländewagens wie die Augen eines Raubtiers. Dann war der Park zu Ende, und der Jugo schoss auf die Straße, die in einem Bogen auf die Bucht zuführte.
    Vojislav machte eine scharfe Ausweichbewegung. Christian drehte den Kopf und sah einen kleinen Jungen auf einem Fahrrad, der klingelte und die Hand hob. Christians Blick folgte dem Jungen, der das Gleichgewicht verloren hatte und gefährlich hin und her schwankte. Die Stoßstange des SUV traf den Kleinen und schleuderte ihn wie eine Puppe zur Seite. Eine Menschentraube, die

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