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Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug

Titel: Remes, Ilkka - 2 - Hochzeitsflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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vor einem Kiosk anstand, geriet in Aufruhr und stürzte zu dem Kind. Christians Kehle entwich ein Röcheln. Sara schloss die Augen.
    »Diese Nato-Schweine«, stöhnte Franjo. Er stützte die Maschinenpistole auf das Zebramuster der Rückenlehne und zerschoss das Heckfenster. Die Scherben flogen in dem Moment, in dem die Straße dem Ufer folgend eine Biegung nach rechts machte. Durch die unvermutete Kurve schlugen die Kugeln der ersten Salve in einer niedrigen Palme ein, deren Stamm zersplitterte. Der SUV kam mit quietschenden Reifen durch die Kurve.
    »Nato-Schweine«, wiederholte Franjo im Falsett und feuerte vor Wut kurze Salven ab. »Pass auf die Leute auf!«, brüllte Christian, aber das war überflüssig - entlang der Straße war niemand zu sehen. Die Kugeln schlugen auf dem Asphalt auf und ließen Funken sprühen, und das Auto schwankte von einer Seite zur anderen, als würde es träge Ausweichmanöver praktizieren.
    Eine Flut von Flüchen und Verwünschungen entwich Franjos violetten Lippen, während er versuchte, genauer auf den SUV zu zielen. Sara hielt sich vor Entsetzen die Ohren zu und duckte sich so weit es ging nach unten.
    Die Windschutzscheibe des BMW zerbarst, aber die Kugeln zischten an den erschrockenen Köpfen vorbei und schlugen irgendwo in den Ledersitzen ein. Coblentz duckte sich, und die nächste Salve, die aus dem Jugo abgefeuert wurde, ging über ihn hinweg. Das Auto schlingerte hin und her, als der Fahrer hinter dem Steuer in Deckung ging und die Geschosse auf die Karosserie prasselten. Coblentz erhob sich ein Stück aus der Deckung, schlug mit dem Lauf seiner Waffe ein Loch in die Reste der Windschutzscheibe und eröffnete das Feuer auf die Flüchtigen.
    Die Männer hinter ihm richteten sich ebenfalls auf, ließen die Seitenscheiben herunter und richteten ihre Maschinenpistolen auf den Jugo, aus dessen Heckscheibe sogleich eine neue, wütende Salve abgefeuert wurde. Die Hülsen prasselten klirrend auf den Asphalt. Plötzlich kam aus einer Nebenstraße ein Traktor gerollt. Der Fahrer des SUV musste heftig bremsen, und die Schützen konnten durch den Ruck nicht zielen. Der Vorsprung des Jugo wuchs, es drängte sich sogar ein Lkw zwischen Verfolger und Verfolgte.
    »Bleib dran!«, brüllte Coblentz.
    Der Jugo fuhr über die Brücke, die von der Altstadt wegführte, aber der Geländewagen passte nicht an dem Lkw vorbei. Schließlich schafften sie es doch, wobei die Funken sprühten, weil der Kotflügel am eisernen Brückengeländer entlang schrammte. Der Jugo war nicht mehr zu sehen. Sein Fahrer kannte sich aus und wusste, wie er fahren musste.
    Coblentz schaute auf den Navigator. Gleichzeitig nahm er den Hörer des Satellitentelefons und sagte: »Das Objekt flieht in Richtung Dvorski-trg-Platz, ausgerüstet mit Maschinenpistolen. Schickt ein paar Hubschrauber nach Kotor.« »Wir haben sie abgehängt«, rief Franjo.
    Christian und Sara kauerten dicht aneinandergedrängt im Fußraum vor der Rückbank des Jugo. Christian hielt die Plastiktüte umklammert. Er schob sich auf den Sitz und schaute erleichtert durch die kaputte Heckscheibe.
    »Warum wirst du gejagt?« In Saras Augen lag blankes Entsetzen. »Was waren das für Leute?«
    »Amerikaner. Wir müssen dich in Sicherheit bringen.« Die Uferstraße machte einen weiten Bogen nach rechts, und der SUV verschwand hinter niedrigen Wohnblocks aus dem Blickfeld.
    »Warum gehst du nicht zur Polizei?«
    »Alle Behörden sind ausgeschlossen. Alle.« Christians Stimme war dünn und schneidend. »Ich erkläre es dir später.«
    »Nein, du erklärst es mir jetzt! Wie kann es sein, dass man dich verdächtigt, an dem Flugzeugabsturz beteiligt zu sein?«
    Christian sah Sara schockiert an. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe es in Frankreich im Fernsehen gesehen. Es heißt, du wärst Mitglied vom Neuen Morgen und auf der Flucht vor den Behörden ...«
    »Das ist eine Lüge«, sagte Christian und schaute sich um. Zwischen den Häusern waren eine Tankstelle und kleinere Gewerbeflächen zu erkennen. »Alles gelogen.« »Außer dass Tina zum Neuen Morgen gehört.«
    Christian befeuchtete seine Lippen. »Weißt du etwas Genaueres über ihre Schwangerschaft?«
    »Nur das, was in den Unterlagen des Gynäkologen gesagt wird. Der Umschlag enthielt auch einen Zettel, auf dem stand: >Christian, es sieht aus, als würde ein Brück jr. in mir heranwachsen^«
    In abgrundtiefer Trauer, aber auch unendlich erleichtert schloss Christian die Augen. »Tina lebt.« Er wischte

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