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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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beides an Kaplan zurück. Dieser faltete die Bestätigung zusammen und steckte sie in die Tasche.
    Den alten Kaufvertrag zerknüllte er langsam und entschlossen. Er nahm ein Feuerzeug zur Hand, und kurz darauf leckten die Flammen über das Papier. Kaplan hielt das Knäuel an einer Ecke in die Höhe, dann musste er loslassen. Als es auf den Metallboden im Laderaum des Lieferwagens fiel, war das Papier schon fast komplett verkohlt.
    Kaplan trat mit dem Schuh darauf und zerrieb das Dokument mit der Sohle. Nur ein kleiner Rußfleck blieb auf dem Boden zurück.
    Dann gab Kaplan einen Lagebericht nach Petah Tiqva durch. Dort sollten sie entscheiden, wie es weitergehen würde.
    Drei Minuten nachdem Kaplan dem Mossad in Petah Tiqva über den Fund des Dokuments Bericht erstattet hatte, erhielt »Hirte« einen Anruf aus Israel.
    Der Mossad beabsichtigte genau das zu tun, was »Hirte« befürchtet hatte: die Aktion beenden. Mit der Vernichtung des originalen Kaufvertrags war das Interesse der Israelis erloschen. Für K3 war das aber nur ein Nebenaspekt.
    »Hirte« setzte sich mit seinem Team in Verbindung und gab die Informationen weiter, die er vom Mossad erhalten hatte. Israel hatte sein Ziel erreicht und würde nicht weitermachen, weshalb K3 nun mit eigenen Kräften vorgehen musste.
55
    Hamid al-Huss blieb am Waldrand stehen, hundert Meter von dem geparkten, leeren Touristenbus entfernt. Dessen Vorderseite und die Räder waren völlig eingeschneit.
    Jetzt, um drei Uhr nachts, brannte in keinem der Gebäude von Nordic Safari Licht. Vorsichtig ging Hamid weiter. Laut Rafiq hatte Stenlund keinen Hund, und es gab angeblich auch keine Alarmanlage, trotzdem war Hamid wachsam.
    Er hatte den Ort schon an zwei Nächten zuvor trotz aller Risiken ausgekundschaftet.
    Die Tasche in seiner Hand war unangenehm schwer, aber diese Last trug Hamid gern und mit Stolz. Er überquerte den Graben am Waldrand und ging langsam auf den Bus zu, der neben der Garage stand.
    Die ganze Zeit hatte er Angst, in den Fenstern des Hauses könnten die Lichter angehen.
    Tomi wälzte sich im Bett hin und her und wachte schließlich auf. Er hatte nicht gut geschlafen. Im Traum hatte er Erja und das Kind gesehen, und das deprimierte ihn.
    Er seufzte tief, suchte nach einer kühleren Stelle auf dem Kopfkissen und schloss die Augen. Der Motorschlitten, der am Tag Sperenzchen gemacht hatte, kam ihm in den Sinn. Er wurde wütend, und das vertrieb nun endgültig seinen Schlaf, zumal es ihm weitere unangenehme Dinge in Erinnerung brachte.
    Tomi hatte Durst. Er schaltete die Nachttischlampe an und ging in die Küche, um Wasser zu trinken. Als sein Blick auf den Gefrierschrank fiel, musste er an die Wilderei denken.
    In Gedanken versunken warf er einen Blick aus dem Fenster. Es schneite in dicken Flocken.
    Hervorragend. Wenigstens das Wetter meinte es gut mit ihm.
    Hamid stand erstarrt hinter dem Bus und sah auf das Haus, wo in einem Fenster das Licht angegangen war. Er schaute auf seine Spuren im Schnee. Konnte es einen Grund für Stenlund geben, mitten in der Nacht das Haus zu verlassen?
    Hamid überlegte sich, was er tun sollte, wenn die Haustür aufginge.
    Er ärgerte sich, dass er mit dem Anbringen des Sprengsatzes bis zur letzten Nacht hatte warten müssen. Aber selbst wenn das Fahrzeug schon früher da gewesen wäre, hätte er den Sprengstoff nicht deponiert, denn er wollte jedes Risiko vermeiden. Schließlich hätte das Fahrzeug aus irgendeinem Grund in die Werkstatt kommen können, oder es hätte eine andere unerwartete Wendung eintreten können, durch die jemand den Gegenstand am Unterboden entdeckt hätte.
    Das Licht im Fenster ging wieder aus.
    Hamid stand mehrere Minuten auf der Stelle, bis er schließlich auf die dem Wald zugewandte Seite des Busses ging und den Rucksack absetzte. Er nahm die ausgeschaltete Taschenlampe zwischen die Zähne und kroch unter den Bus, etwa fünf Meter hinter der vorderen Stoßstange.
    Er schob sich immer weiter vor und tastete mit den Fingern über den Unterboden. Als er in die Nähe der ins Auge gefassten Stelle kam, tastete er nach der Tasche, machte sie auf und zog die Bombe heraus.
    Der Semtex -Sprengsatz war mit Hartplastik ummantelt, aber Hamid machte sich Sorgen – nicht wegen des Sprengstoffes, sondern wegen des Empfängers des Funkauslösers. Das war ein sensibles Gerät, mit dem man schon im trockenen, heißen Klima des Nahen Ostens vorsichtig sein musste, von der hiesigen Kälte, dem Schnee, dem Wasser und dem

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