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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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vielleicht auch nur einer der Entführer, mit dem Auftrag zu verhandeln«, sagte Baron. »Er ist geflohen, als er die Situation erkannt hat. Vielleicht durch das Fenster zum Hinterhof.«
    »Warum sind die Israelis abgehauen?«, wollte Karri jetzt wissen. »Sie sind doch weg?«
    »Sie wissen jetzt wenigstens, dass sie uns nichts mehr vormachen können«, sagte Timo. »Wenn sie sich wieder einmischen wollen, werden sie das nicht tun können, ohne uns aus dem Weg zu räumen, das haben sie kapiert.«
    »Raus hier!«, befahl Churchill von draußen. »Wir kriegen gleich Gesellschaft …«
    Die Männer verließen das Gebäude. Auf der Gasse hatten sich bereits Dorfbewohner versammelt und tuschelten.
    »Im Haus liegen die Leichen von Keith und van Dijk«, sagte Baron gezwungen ruhig.
    Churchill konnte seine Gefühle nicht so gut verbergen. »Keith … Wie …?«
    »Er war schon länger tot. Hat eine Wunde am Arm, sonst keine Spuren.«
    »Eine unversorgte Wunde?«
    Baron nickte.
    »Harry passt auf die Autos auf«, sagte Churchill. »Wir fahren ein Stück weg und überdenken die Lage.«
    Einer der Iraker, ein Mann, der sich ein Tuch vor das Gesicht gebunden hatte, trat unmittelbar vor Churchill und sagte in schwachem Englisch: »Sie wollen 300 000 Dollar.«
    Die Atmosphäre war sofort elektrisiert. Karri warf einen Blick auf Timo.
    »Die Entführer sind nicht blind«, sagte Timo schnell. »Sie haben gesehen, was passiert ist. Sie wollen ihr Geld.«
    Ein Schwall fiebriger Energie spülte die Irritation und die Verzweiflung in Karri hinweg.
    »Das sind Gangster«, sagte Churchill. »Wir haben keine Garantie dafür, dass die Geisel noch lebt.«
    »Alles ist möglich«, sagte Timo. »Im Haus waren keine Entführer mehr, sie haben sich kurz vor dem Angriff aus dem Staub gemacht. Wir wissen nicht, wann sie Saara fortgeschafft haben und warum. Sicher ist nur: Sie versuchen ihre Ware so lange zu schützen, wie sie glauben, Geld dafür bekommen zu können.«
    »Vergeuden wir keine Zeit, zahlen wir ihnen, was sie verlangen«, sagte Karri schnell. »Wo ist das Risiko? Dass ich das Lösegeld zahle, obwohl Saara schon tot ist? Das Risiko gehe ich ein.« Er wandte sich Churchill zu. »Sagen Sie ihm, dass wir 250 000 haben. Die übrigen 50 000 bekommen wir morgen aus Amman.«
    Churchill trat selbstbewusst auf den Iraker zu. »200 000«, sagte er.
    »250 000 ist ihr letztes Wort«, entgegnete der Mann.
    Churchill tat so, als würde er einen Moment überlegen. »Also gut. Aber wir brauchen eine Garantie dafür, dass die Geisel lebt.« Er drehte sich zu Karri um: »Denken Sie sich eine Frage aus, die nur Ihre Frau beantworten kann. Niemand sonst.«
    Der Iraker schüttelte den Kopf. »Die Frau ist betäubt, aber am Leben.«
    »Wir müssen Beweise haben …«
    »Nein«, unterbrach Karri. »Keine Zeit verschwenden.«
    »Wir können nicht …«
    Timo brachte Churchill mit einer kleinen Handbewegung zum Schweigen und sagte: »Wir tun das, was Mr. Vuorio in diesem Fall für sinnvoll hält.«
    Churchill musterte Timo und Karri eine Weile unzufrieden, dann wandte er sich wieder an den Iraker. Er hielt ihm ein Kuvert hin. »Hier ist die Hälfte des Geldes. Die andere Hälfte bekommt ihr, wenn die Frau bei uns ist. Lebendig.«
    Der Iraker nahm das Kuvert und schaute hinein.
    »Kommt in einer Viertelstunde mit dem Auto an diesen Ort«, sagte er und reichte Churchill einen Zettel, auf den mit Bleistift eine Karte gezeichnet worden war.
    Yamam verfügte über pneumatische Zangen, die dazu bestimmt waren, fingerdicken Eisendraht zu zerschneiden. Damit ließ sich der mit einem Schloss versehene Kopf des Aluminiumzylinders problemlos öffnen.
    Im Laderaum des Lieferwagens reichte Reuven Sherf den Zylinder an Kaplan weiter. Die Männer um sie herum zogen unterdessen während der Fahrt ihre Kommandoausrüstung aus.
    Kaplan schob einen Finger in den Zylinder und zog vorsichtig einen zusammengerollten Bogen Seidenpapier heraus. Er war gefaltet und schützte ein Stück alten, vergilbten Papiers im Format zehn mal fünfzehn Zentimeter: einen gedruckten Kaufvertrag in hebräischer Sprache mit einigen leeren Zeilen, die von Hand ausgefüllt worden waren. Am unteren Rand waren Datum und Unterschrift zu erkennen.
    Kaplan zeigte Sherf das Stück Papier. Dann zog er ein Formular aus der Tasche, in dessen oberster Zeile stand: »Hiermit bestätige ich, Folgendes gesehen zu haben …«
    Sherf las beide Papiere durch und unterschrieb anschließend das Formular. Dann gab er

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