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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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nickte.
    Baron reichte dem Iraker das Geld. Der zählte die Dollarbündel, dann rief er seinem Kumpanen im Auto etwas zu.
    Der Mann stieg aus, öffnete die Heckklappe und half der an Händen und Füßen gefesselten Saara heraus. Karri wollte zu ihr stürzen, aber der Iraker, der das Geld in Empfang genommen hatte, hob die Hand.
    Karri blieb stehen und wartete ab, bis Saara im Sand lag. Anschließend stiegen die Männer ohne ein Wort in den Wagen, schlugen die Türen zu und rasten davon.
    Karri eilte zu Saara, beugte sich über sie und löste vorsichtig das Klebeband von ihrem Mund. Timo fuhr mit dem Geländewagen direkt neben sie, gemeinsam hoben sie Saara sofort in den Kofferraum und legten sie dort auf die Seite. Churchill und Waters, die mit dem anderen Wagen herangefahren waren, standen mit dem Rücken zu ihnen, die Waffen in der Hand, die Umgebung beobachtend.
    Karri setzte sich neben Saara, und das Auto fuhr los. Saara war wie betäubt, so wie es der Iraker gesagt hatte, mit glasigen Augen starrte sie vor sich hin.
    Mit Timos Leatherman schnitt Karri die Fesseln an ihren Hand- und Fußgelenken durch.
    »Sag doch etwas«, flüsterte er, aber sie lag in seinen Armen wie eine Puppe, die von den Bewegungen des Autos hin- und hergeschaukelt wurde.
    Ein Schauer durchfuhr Karri. Würde Saara jemals wieder so sein wie früher?
56
    Tomi rasierte sich sorgfältig und kämmte sich die Haare, die er sich am Tag zuvor hatte schneiden lassen.
    Er warf einen Blick auf das Thermometer am Küchenfenster: zwei Grad minus. Im Schein des Hoflichts waren kleine Schneewehen zu erkennen. Es war 6.15 Uhr.
    Tomi nahm ein kräftiges Frühstück zu sich, ging hinaus und griff zur Schneeschaufel. Für seine Kunden war der Schnee eine schöne Sache, aber ihm machte er vor allem Arbeit. Der Wind war stark, aber es schneite jetzt fast nicht mehr. Tomi schaufelte den Weg zum ehemaligen Stall frei, ging kurz hinein und machte Licht im Büro.
    Anschließend schaufelte er den Schnee zwischen den Motorschlitten weg und machte die Schlitten selbst mit einem Besen sauber. Er ging zum Bus, schloss die Tür auf und stieg in das dunkle, kalte Fahrzeug. Nach kurzem Vorglühen sprang der Motor einwandfrei an. Tomi wollte ihn sicherheitshalber vorab schon mal anlassen, um Zeit zu haben, etwas zu unternehmen, falls er nicht ansprang.
    Er drehte die Heizung auf, ließ den Motor laufen und stieg wieder aus, um den Bus mit einem langen Besen vom Schnee zu befreien. Das Blech war am Vortag gründlich gewachst worden, darum löste sich der Schnee leicht und flog im Wind davon.
    Auf einmal hielt Tomi inne. Im frischen Schnee waren kleine Senken, als wäre jemand zu dem Bus gegangen, bevor der Schneefall nachgelassen hatte. Aber es waren wohl seine eigenen Spuren. Am Abend war er noch einmal gekommen, um Reinigungsmittel für die Wischanlage nachzufüllen.
    Tomi bückte sich vor den Rädern und schlug die Eisränder von den Radkästen. Schließlich klopfte er die Schuhe ab und stieg in den Bus. Im matten Licht der Deckenbeleuchtung ging er den Gang entlang, um noch einmal zu überprüfen, ob auch wirklich alles sauber war.
    Johanna setzte Marjatta Yli-Honkila in deren Wohnzimmer den Kopfhörer auf. Von draußen drang das Geräusch des Schneepflugs herein.
    Erjas Tante schloss die Augen und sagte mit zitternder Stimme: »Das ist Erja … ›Lieder und Choräle Zions‹, Nummer 98. Eines von Erjas Lieblingsliedern.«
    Johanna nahm ihr den Kopfhörer wieder ab. Marjattas Augen waren feucht geworden.
    »Danke«, sagte Johanna leise. »So etwas ist nicht leicht.«
    »Wo ist das aufgenommen worden?«
    »Das kann ich Ihnen aus ermittlungstaktischen Gründen leider nicht sagen.«
    Johanna formulierte stattdessen ein paar tröstende Worte und ging dann zurück zu ihrem Wagen. Kupiainen hatte die Mailbox-Aufnahme als Datei ans Labor geschickt, wo sie in allen Frequenzbereichen analysiert wurde. Sie würden dort unter anderem eine Vergleichsaufnahme von den Innengeräuschen und dem Blinkerrelais eines neuen Audi-Kombi machen.
    Johanna hielt vor der Oase an, stieg aber gar nicht erst aus. An der Tür des Lokals hing derselbe Zettel wie am Vortag: wegen Krankheit geschlossen.
    Im Marriot-Hotel am Flughafen Amman breitete Karri die Bettdecke über Saara. Ein paar Stunden würde sie schlafen können. Die gesamte Autofahrt nach Amman hatte sie völlig apathisch dagesessen, ohne auch nur eine einzige Frage nach Luuk oder Keith zu stellen. Karri hatte ihre Hand gehalten und

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