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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Matsch ganz zu schweigen. Wie dicht war die Armierung? Man hätte den Empfänger unter diesen Umständen testen müssen, aber dafür hatte es keine Möglichkeit mehr gegeben: Es gab nur ein Gerät.
    Hamid legte den Sprengsatz auf die Tasche und robbte so weit an den Rand der Karosserie, dass er das Haus sehen konnte. Die Fenster waren dunkel, es rührte sich nichts.
    Darauf setzte er seine Arbeit fort. Seine Finger waren klamm vor Kälte. Wie würde sich diese Kälte auf den Funkempfänger auswirken? Hamid schätzte, dass das Gerät mit einer Wahrscheinlichkeit von höchstens fünfzig Prozent funktionieren würde.
    Zum Glück verfügte er über einen hundertprozentig sicheren Ersatzmechanismus.
    Es durfte einfach nichts schief gehen. Nach den Anschlägen von Madrid und London wäre es von der Opferzahl her das größte Attentat in Europa – und was den Status der Opfer anbelangte, würde es alles übertreffen. Texas Berkshire Corporation war die größte US-Firma, die Dienstleistungen an die irakische Ölindustrie verkaufte. Aus Sicherheitsgründen hatte sie ihre Führungsriege, die früher ihren Sitz im Irak gehabt hatte, nach London verlegt. Ziel des Anschlags waren keine unschuldigen Zivilisten oder muslimische Brüder, die zur falschen Zeit mit der U-Bahn fuhren, sondern Männer, die ganz konkret dazu beitrugen, das Schwarze Gold aus der islamischen Erde zu rauben – für den uferlosen Verbrauch des Westens.
    Der Anschlag wäre eine Demonstration der Stärke von Abu al-Mujahidin. Damit würden sie lange weltweit die Medien beherrschen und zugleich beweisen, dass es mit Intelligenz und Beharrlichkeit möglich war, das Gleiche oder gar mehr zu erreichen, als mit einer großen Anzahl von Kämpfern und mit viel Geld. Vor allem aber würde dieser Anschlag der Welt vor Augen führen, wohin das westliche Hegemoniestreben führte. »Gehen wir«, sagte Karri mit erneutem Blick auf die Uhr.
    Timo nickte. Seit dem Verschwinden des Irakers waren neun Minuten vergangen. Diese Zeit war Karri länger vorgekommen als sein ganzes Leben. Churchill hatte vorgeschlagen, dem Mann zu folgen, aber Karri und Timo hatten das strikt abgelehnt. Kein Risiko mehr in diesem Stadium.
    Von den Israelis war nichts zu sehen und zu hören. Baron und Waters sahen sich gerade in der näheren Umgebung um. Ein dünner Wolkenschleier hatte sich vor den Mond geschoben, und aus der Wüste rund um Al-Ghirbati wehte der Wind nun kühler.
    Baron kam hinter einer Hausecke hervor, daraufhin gingen alle vier zu Waters, der neben den Autos stand.
    Timo stieg mit Karri in den Geländewagen, den Baron steuerte. Sie fuhren hinter Waters und Churchill her zu der wenige hundert Meter entfernten Stelle, die auf der Karte des Irakers markiert war. Sie befand sich vor einem verlassenen Gebäude außerhalb des Dorfs. Nur die Wände des Hauses standen noch. Dahinter breitete sich im Mondschein trockenes, feindselig wirkendes Gelände aus: lehmige Hügel und flache Stellen mit Steinen und Sand.
    Timo hielt die Plastiktüte mit dem restlichen Geld in der Hand. Keiner der Männer brachte jenes Risiko zur Sprache, das Karri eingegangen war: Es gab keinen Beweis dafür, dass die Geisel lebte.
    Karri fuhr zusammen. Auf der Straße näherten sich die Lichter eines Autos. Kurz blitzte in ihm die Angst vor den Israelis auf, aber dann schob sich ein rostiger, alter Mercedes-Kombi aus dem Dunkel und hielt zwanzig Meter vor ihrem Geländewagen an.
    Er stand einfach dort, ohne dass sich etwas regte.
    Karri und Baron stiegen aus dem Geländewagen. Timo blieb sitzen, wie sie es vereinbart hatten, die Waffe im Schoß. Churchill und Waters hielten sich im anderen Wagen bereit.
    Ein Mann stieg aus dem Mercedes und wartete.
    Baron, der von Timo das Geld bekommen hatte, ging auf den Kombi zu. Karri folgte ihm plangemäß.
    Der ordentlich gekleidete Iraker grüßte und hob die Hand, um ihnen zu signalisieren, dass sie stehen bleiben sollten. »Das Geld«, sagte er auf Englisch.
    »Wir wollen sie sehen«, entgegnete Baron.
    Der Mann sagte etwas zu einem anderen Mann, der im Auto auf dem Rücksitz saß, und vor dem der Lauf einer Maschinenpistole aus dem Fenster ragte.
    Der drehte sich um, und kurz darauf starrte Karri auf ein weißes Gesicht im hinteren Seitenfenster.
    Saara.
    Karri konnte nicht verhindern, dass ihm die Tränen in die Augen schossen. Saara schaute ihn durch die Scheibe ausdruckslos an, ein breites Klebeband verschloss ihren Mund.
    Baron warf Karri einen Blick zu, Karri

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