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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Baron hingegen durchtrainiert und sonnengebräunt, er trug eine stromlinienförmige Sonnenbrille und am Handgelenk eine Taucheruhr von der Größe eines Eishockey-Pucks.
    Die Männer gingen mit großen Schritten auf eine Tür zu, neben der ein schwer bewaffneter Wachmann in blauer Kevlar Weste mit Keramikplatten auf der Brust stand. »Hallo Mac«, sagte Churchill jovial zu dem Mann. »Wie geht’s?«
    »Alles okay. Und bei dir?«
    »Kann nicht klagen. Außer dass …«
    »Außer dass alles am Arsch ist«, ergänzte Baron. »Keith sitzt in der Scheiße. Hat am Abend ein Notsignal geschickt. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Wo hat er den Auftrag gehabt?«
    »Im Westen«, antwortete Churchill. »Die Kunden sind zwei Wissenschaftler, die er von Jordanien aus auf die irakische Seite gebracht hat. Wir warten auf Nachrichten aus Najaf von unserem Uday-Kontakt. Falls Keiths Gruppe entführt worden ist, bekommen wir auf diesem Weg Informationen.«
    »Haltet mich auf dem Laufenden«, sagte der Wachmann.
    Churchill folgte Baron in die Gasse, die sich an den Innenhof anschloss. Dort war früher ein Basar gewesen. Jetzt war in der schattigen Gasse keine Spur mehr von Menschengewimmel. Einige kleine Firmen hatten die Räumlichkeiten als Büros gemietet und kamen gemeinsam für die Bewachung und ähnliche Kosten auf.
    Churchill zog die Schlüssel aus der Tasche. Seine helle Haut war rot gefleckt und schuppte sich, sie ertrug die Sonne des Nahen Ostens nicht.
    An der Tür war mit Klebeband ein Zettel befestigt, auf dem RISK MANAGEMENT (UK) LTD stand. Die Firma hatte ihren Hauptsitz in London und beschäftigte ehemalige Polizisten und Soldaten, die sie westlichen Unternehmen in Bagdad als Sicherheitsleute vermittelte. Außerdem bot sie VIP-Schutz in Moskauer Nachtclubs und auf den Straßen von Monaco an.
    Die Männer gingen durch das als Büro fungierende Vorzimmer in Churchills Reich, dessen Stil und Atmosphäre sich stark von der Kargheit des Büros abhoben: schwere Vorhänge, die bis zum Boden reichten, ein schöner, abgenutzter Perserteppich, antike Möbel mit orientalischen Verzierungen und ein Regal voller Bücher. Auf dem Boden stand eine Wasserpfeife, und in einem Gestell unter dem Tisch lagen libanesische und italienische Weine.
    Seufzend setzte sich Churchill auf den durchgesessenen Diwan und warf sich eine Handvoll Mandeln und Nüsse aus einer oxydierten Metallschale in den Mund.
    »Das wird nicht einfach«, sagte er.
    Baron nahm zwischen fast geschmolzenen Eiswürfeln eine Flasche Pepsi heraus. »Rufst du in London an?«
    »Gleich.« Churchill strich sich über die geölten, an Stirn und Schläfen schon schütteren blonden Haare.
    Baron trank einen Schluck und fragte leise: »Wie stehen unsere Chancen, Keith lebendig wiederzubekommen?«
    »Schlecht. Aber das darf uns nicht entmutigen.«
    Johanna sah Polizeichef Sumilo an, dass er ihrer Kompetenz nicht traute. Wenn es etwas gab, das ihr die Nackenhaare aufstellte, dann das, aber sie versuchte sich nicht provozieren zu lassen.
    »Es gibt allen Grund, die Ermittlungen unauffällig durchzuführen«, sagte Sumilo in seinem Büro. »Die Drecksblätter …«
    »Ich werde der Situation entsprechend vorgehen«, unterbrach ihn Johanna. »Und ich würde am liebsten sofort anfangen, wenn es recht ist.«
    »Zum Hintergrund nur eines: Wir befinden uns hier in einem ziemlichen Umbruch«, fuhr Sumilo fort, ohne von Johannas Absicht aufzustehen Notiz zu nehmen. »Die Neuaufteilung der Amtsbezirke macht die Leute vorsichtig. In der Provinz Oulu gibt es derzeit elf Amtsbezirke, aber ihre Anzahl wird stark reduziert werden. Viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Zurzeit sind wir dreißig Leute, sieben davon in Taivalkoski.«
    Johanna stand auf. »Gut. Wo sitzt der Staatsanwalt?«
    »In Kuusamo. Ich kann Ihnen das Haus zeigen und …«
    »Danke, aber ich fange sofort mit der Arbeit an. Ich melde mich, sobald ich eine Frage habe.«
    Sumilo führte sie zur Tür, als wäre er ihr Vormund. Auf dem Gang kam Johanna ein Mann entgegen, der etwas älter als der Polizeichef war. Sie hörte, wie er vor Sumilos Tür stehen blieb und »Gott zum Gruß« sagte. So begrüßten die Laestadianer nur ihresgleichen.
    »Johanna«, rief Sumilo.
    Johanna drehte sich um.
    »Ich möchte Ihnen Paavo Helkovaara vorstellen. Er ist der Vorsitzende unserer Stadtverwaltung, unter anderem. Paavo, das ist Frau Vahtera, die Leiterin der Ermittlungen von der KRP.«
    »Was für eine Überraschung! Ich

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