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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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hätte geglaubt, bei einem so brutalen Fall ermittelt ein robuster Mann und kein junges Fräulein«, sagte Helkovaara mit schmeichelndem Unterton, sich sehr wohl der darin enthaltenen Beleidigung bewusst.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Johanna kühl und ließ die Männer stehen. Es war für sie nichts Neues, so abgewertet zu werden, und solange es sich nicht auf ihre Arbeit auswirkte, scherte sie sich nicht darum. Aber wehe, jemand behinderte die Aufklärung des Falles!
    Das zweistöckige Polizeigebäude war seinerzeit für eine wesentlich größere Besetzung gebaut worden. Heute wurde die Polizeiarbeit von immer weniger Leuten geleistet. Johanna zog sich in das leer stehende Büro zurück, das jetzt für sie reserviert war, und schloss die Tür hinter sich.
    Der Linoleumboden roch frisch gebohnert. Johanna setzte sich an den abgenutzten Schreibtisch, auf dem außer einem Computer nichts stand oder lag.
    Nullpunkt. Tabula rasa. Alles offen.
    Es konnte ein langes Ringen werden, aber Johanna war sich ihres Sieges sicher. In allem, was sie anfing, war sie kompromisslos. Im Lauf des Tages würden zwei KRP-Kollegen ihres Vertrauens von der Zentrale in Vantaa und aus der Zweigstelle in Oulu dazustoßen. Das endgültige Team sollte aus zehn Leuten bestehen, das wurde gerade geklärt.
    Johanna nahm ihr uraltes, in Schweinsleder gebundenes Notizbuch aus der Tasche und ging damit einen Stock tiefer, wo die Personen warteten, die vernommen werden sollten.
8
    Nervös saß Karri auf einem Plastikstuhl im düsteren Flur des Polizeipräsidiums und wartete. Er trug einen an den Ellbogen verstärkten Pullover mit Rollkragen, Trekkinghosen und robuste Wanderschuhe. Seine tiefe Gesichtsbräune stammte aus Vietnam. Dort war er vor wenigen Wochen alleine mit dem Rucksack in abgelegenen Gebieten unterwegs gewesen, während Saara sich beruflich in Syrien aufgehalten hatte.
    Karris Bräune hielt dem Licht der Neonröhren stand, aber der blasse Launo wirkte umso ungewaschener und sehr betrunken. Es sah aus, als hätte er die ganze Nacht gesoffen, obwohl er keine Fahne hatte. Tomi hatte ihn mitgebracht. Karri spürte, dass die beiden eng zusammenhielten und ihn außen vor ließen.
    Tomi saß in Boots, schwarzen Jeans und Bomberjacke da und betrachtete die Dessous-Reklame auf der Rückseite der Zeitung. Er grinste selbstbewusst. Hätte er sich die Mühe gemacht, sich die an den Spitzen gekräuselten Haare schneiden zu lassen, sähe er gar nicht schlecht aus.
    Die Tür ging auf, und eine ungefähr 35-jährige Frau in Zivil trat auf den Flur. In ihren Mundwinkeln erschien ein kurzes Lächeln. Es spiegelte sich allerdings nicht in den Augen. Sie hatte halblanges Haar und blaugrüne Augen. Daraus blickte sie von einem Mann zum anderen und sagte kühl: »Guten Morgen. Kohonen, Launo.«
    Launo rührte sich nicht, sondern starrte nur mit glasigen Augen vor sich hin. War er nun im Vollrausch oder nicht? Was hatte er genommen? Beruhigungsmittel?
    »Ist hier ein Launo Kohonen?«, fragte die Frau ungeduldig.
    Tomi richtete sich auf und versetzte Launo einen Stoß. »Aufwachen. Geh schon.«
    Launo fuhr zusammen und stand unsicher auf. Karri bemerkte den scharfen Blick der Frau.
    »Zur Vernehmung sollte man besser nüchtern kommen«, sagte sie schroff.
    »Ich bin nüchtern«, entgegnete Launo träge. »Hab bloß nicht geschlafen.«
    Die Frau hielt die Tür auf, bis Launo eingetreten war. Karri fiel auf, dass Tomi den Blick nicht von den langen Frauenbeinen in Jeans lösen konnte.
    Auch Karri hatte verschwindend wenig geschlafen. Nicht nur der heimliche Benutzer des Computers, sondern auch Erja und Anne-Kristiina waren in seinem Kopf herumgespukt, Saara ebenso, aus irgendeinem Grund.
    Die schlaflose Nacht und die Atmosphäre auf dem Polizeirevier verunsicherten ihn. Sollte er nicht doch von der Wilderei berichten?
    »Ich weiß nicht, ob es klug ist …«, fing er flüsternd an.
    »Ich warte auf einen Anruf vom Husky-Züchter«, unterbrach ihn Tomi in normaler Lautstärke, warf ihm aber einen drohenden Blick zu. »Wir müssen die Route für die Tour zum Syöte-Fjäll besprechen.«
    Karri nickte. Er wollte bei der Vernehmung nicht unbedingt lügen, sondern hatte beschlossen, sich an der Wilderei vorbeizulavieren. Durch die Ritzen der Jalousie am Ende des Gangs sah man den Schein der Straßenlaterne inmitten des feuchtkalten, dunklen Morgens.
    Karri hatte am Abend noch Saaras Computer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass auch der

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