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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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müde und frustriert gewesen, anders, als er sich das zuvor vorgestellt hatte, fühlte er sich kein bisschen glücklicher. Sogar eine leichte Depression plagte ihn. Er war nicht fähig, den Kontakt zu den alten Freunden zu pflegen, sich in Form zu halten oder irgendetwas zu tun, obwohl er endlich über genug Zeit verfügte.
    Dann hatte ihn Panik befallen: Würde er den Verkauf der Firma bereuen? Die Firma, die er mit gewaltigem Einsatz selbst aufgebaut hatte? Vielleicht brauchte er bloß Urlaub und könnte sich anschließend wieder ins Getümmel stürzen und sich von Adrenalinausschüttungen antreiben lassen. Aber jetzt gab es keine Firma mehr, in die er zurückkehren konnte. Da hätte er schon ein neues Unternehmen gründen müssen.
    Karri spürte das zwingende Bedürfnis, wenigstens etwas über die Absichten der beiden schweigsamen Israelis in Erfahrung zu bringen. »Was werden Sie tun, wenn wir erfahren, dass RiskManagement einem Kontakt mit den Entführern noch nicht näher gekommen ist?«, fragte er so entschlossen wie möglich.
    »Wir handeln der Lage entsprechend«, antwortete Kaplan einsilbig auf dem Beifahrersitz.
    »Und wenn sie Kontakt aufgenommen haben, aber eine Lösegeldzahlung nicht genug ist? Wenn es gar nicht um Geld geht, sondern um etwas anderes?«
    »In diesem Fall brauchen wir ein Wunder. Und das kann uns nur Yehidat Mishtara Meyuhedet beschaffen. Die Polizeisondereinheit Yamam. Das ist auf dem ganzen Planeten die effektivste Truppe, um Ihre Frau zu retten. Nicht Delta von den Amerikanern. Nicht der britische SAS. Nicht die deutsche GSG-9. Sondern Yamam.« Kaplans Stimme klang nun kühler als zuvor.
    »Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Eine wirklich effektive Einheit macht kein Aufhebens um sich. Sie erledigt ihren Auftrag und verschwindet.«
    »Was …«
    »Keine Fragen zu diesem Thema«, sagte Kaplan. »Überhaupt keine Fragen. Jetzt ist nicht die Zeit.«
    Kaplans Stil wurde zusehends kühler. Oder bildete sich Karri das nur ein?
    Was er sich allerdings nicht einbildete, war, dass Kaplan mit allen Mitteln in den Angelegenheiten von Saara wühlen wollte. Und in denen von van Dijk.
    Karri ärgerte sich, dass Saara ihm nichts davon erzählt hatte, wenn sie tatsächlich etwas Bedeutsames in den Papyrusrollen von Oxyrhynchos gefunden hatte. Kaplan wusste mehr, weigerte sich aber, etwas preiszugeben.
    Als ihm Saaras sonderbares Verhalten nach der Syrienreise vor einigen Wochen aufgefallen war, hatte Karri sie gefragt, was passiert sei, aber Saara hatte geschwiegen. Die aktuelle Reise war eindeutig eine Fortsetzung der Syrien-Exkursion. Etwas Bemerkenswertes war im Gange.
    Reuven überholte einen Lieferwagen, und Karri zerbrach sich weiter den Kopf. Saara hatte mit ihren alten Laestadianerfreundinnen »auf andere Gedanken« kommen wollen. Karri hätte die Freundinnen nach Saaras neuesten Entdeckungen fragen können.
    Er hätte sie fragen können, wenn sie noch am Leben gewesen wären.
    Erja. Anne-Kristiina. Und jetzt Lea.
    Alle drei waren ermordet worden.
    Alle drei Frauen hatte Saara vor ihrer Abreise getroffen.
28
    Die Israelis saßen schweigend auf den Vordersitzen. Karri spürte die Erschütterung in seinem Inneren rumoren. Hatte jemand Erja, Anne-Kristiina und Lea umbringen wollen, weil Saara ihnen etwas Bestimmtes erzählt hatte?
    Der Gedanke schien so absurd, so weit hergeholt und größenwahnsinnig, dass Karri ihn sofort wieder abgeschüttelt hätte – wenn Kaplan nicht bei ihm im Schneehuhnnest aufgetaucht wäre.
    Das Auto näherte sich dem Flughafen. Karri versuchte sich zu sammeln. Ihm fiel absolut nichts ein, was für einen Zusammenhang zwischen den Morden in Pudasjärvi, Saaras Arbeit und der Entführung gesprochen hätte. Aber das Fehlen von konkreten Beweisen schloss einen Zusammenhang nicht gänzlich aus.
    Waren die Morde etwa von den Israelis veranlasst worden? Wollten sie etwas von Saara … Wäre Saara ebenfalls ermordet worden, wenn sie hier gewesen wäre? Hatte die Entführung Saara aus der Reichweite der Israelis gebracht? Wollte Ezer Kaplan sie deshalb aus den Fängen der Iraker befreien?
    Der Mord an Lea sowie Tomis Unschuld stützten diese Theorie. Und der endgültige Beweis dafür wäre erbracht, wenn die Israelis Karri umbrachten. Schließlich hätte Saara auch ihm von bestimmten Dingen erzählen können.
    Er betrachtete das Wageninnere und die Hinterköpfe der vor ihm sitzenden Männer mit neuen Augen. Über den Kofferraum war eine Abdeckung gezogen. Was befand sich

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