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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Leichenwagen gesehen.«
    Churchill schlürfte seinen Morgentee in dem orientalisch eingerichteten, leicht schäbigen Hinterzimmer des Büros von RiskManagement . Karri Vuorios Anruf hatte ihn nachdenklich gemacht.
    Was führten die Israelis im Schilde? Das Aushändigen von Bargeld für eine Lösegeldzahlung – das klang extrem seltsam. Und spätestens das Gerede über den Einsatz von Yamam zeigte, dass sie es ernst meinten.
    Churchill legte ›Miracle Drug‹ von U2 auf, weil der energische, aber beruhigende Sound zu seiner Stimmung passte. Teppiche, Tapeten, Kissen und Diwane dämpften die Akustik des Raums.
    Er hatte das einzige Bild von Keith, das er besaß, auf den Tisch gestellt. Es war ein Foto aus ›Newsweek‹. Es illustrierte eine Reportage über Sicherheitsleute, die in Bagdad im Einsatz waren. Wie viele andere Medienhäuser, gehörte auch ›Newsweek‹ zu den Kunden von RiskManagement .
    Auf dem Foto stand Keith scheinbar gelassen neben einem Kamerateam des ZDF. Und jetzt lag er irgendwo als Gefangener von Banditen im West-Irak.
    Churchill setzte sich in den Sessel neben dem Bücherregal. In dem Regal standen alte, in Leder gebundene Werke über die großartige Geschichte des Irak, die Churchill faszinierte, aber auch traurig machte. Euphrat und Tigris, die Wiege der Zivilisation. Mesopotamien. Der Turm von Babel. Das Paradies. Alles entsprang hier. Die Sumerer und Babylonier waren als Erste auf die Idee gekommen, einen Kreis in 360 Grad zu unterteilen und einen Tag in 24 Stunden.
    Churchill überdachte die Lage. Die Entführten waren eine Finnin, ein Holländer und ein Malteser. Alle stammten aus Ländern, die über keine besonderen politischen oder sonstigen Hebel zur Befreiung ihrer Bürger verfügten. Die meisten alliierten Staaten unterstützten die Haltung der Vereinigten Staaten: Mit Entführern wird nicht verhandelt, und Lösegelder werden nicht bezahlt. Trotzdem versuchten die Regierungen nicht, private Verhandlungen zu verhindern. So hatte zum Beispiel die türkische Regierung ihren Segen gegeben, als der Türkische Lastkraftwagenverband für die Freilassung von einigen seiner Mitglieder im Irak gesorgt hatte.
    RiskManagement hatte sich bislang um vier Entführungsfälle gekümmert. Der letzte war der schwierigste gewesen. Ein Jordanier, der als Buchhalter bei einer amerikanischen Transportfirma arbeitete, war in seiner Wohnung in Bagdad entführt worden. Gefordert wurden 500 000 Dollar Lösegeld innerhalb von 72 Stunden. Es hatte Churchill das Herz gebrochen, mit anzuschauen, wie die Frau und die Kinder der Geisel geweint und angstvoll den Ablauf des Ultimatums verfolgt hatten.
    Ein diplomatischer Beauftragter Jordaniens in Bagdad hatte den Angehörigen des Entführten geraten: Versucht eine Lösegeldsumme auszuhandeln, die ihr bezahlen könnt. Die Haltung der jordanischen Regierung war eindeutig: Sie war nicht bereit, mit Terroristen zu verhandeln, hinderte die Familie aber nicht, sich mit den Entführern auf ein Geschäft einzulassen. Auf diese Weise war mindestens ein halbes Dutzend Jordanier freigekommen.
    Churchill berichtete Baron von dem Anruf des Finnen. Aus der Sicht von RiskManagement war das israelische Geld ein ausschließlich positiver Aspekt, denn davon würde eventuell auch Keith profitieren.
    Sorgen machte ihm allerdings die Erwähnung der Spezialeinheit Yamam.
33
    Timo Nortamo öffnete das Fenster, damit der Lackgeruch abziehen konnte. Nachdem er viele Abendstunden damit verbracht hatte, die Türrahmen abzuschmirgeln, war er am Vorabend endlich dazu gekommen, sie neu zu streichen. Hinter dem Grundstück rumpelte ein Zug vorbei, aber mittlerweile hatte Timo sich an den periodisch wiederkehrenden Lärm gewöhnt. Es schien gar nicht mehr notwendig, Doppelfenster zur Lärmisolation anzuschaffen.
    Draußen hatte es aufgeklart, an diesem Dienstag kam endlich die Sonne heraus, nachdem es in Brüssel seit einer Woche nur bewölkt und regnerisch gewesen war. Timo hatte beschlossen, sich den Vormittag freizunehmen, da er noch reichlich Überstunden abzufeiern hatte. Der Umzug und die Renovierung des Hauses hatten ihn auf Trab gehalten, und an seinem Arbeitsplatz, zu dem er nach einer zwischenzeitlichen Kündigung unter dubiosen Umständen wieder zurückgekehrt war, wurde er ohnehin gefordert.
    Timos Handy klingelte.
    »Välimäki hier, hallo. Wie geht’s?«
    »Ich frühstücke gerade«, antwortete Timo seinem ehemaligen Kollegen von der finnischen Sicherheitspolizei. »Und in

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