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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Helsinki?«
    »Könntest du mich mal zurückrufen, wenn du an der Werkbank stehst? Die Zentralkripo braucht ein paar Infos aus Nahost.«
    »Worum geht es?«
    »Um einen Israeli und eine israelische Stiftung.«
    »Ich melde mich in einer Stunde.«
    Timo stellte den Werkzeugkasten zur Seite und ging in die Küche, um den letzten Schluck Kaffee, der in der Kanne zurückgeblieben war, zu trinken. Aaro, sein 14-jähriger Sohn, war bereits auf dem Weg zur Schule. Durch die Renovierung herrschte im Haus ein ziemliches Chaos. Das wäre allerdings auch ohne Renovierung der Fall gewesen, denn Timo und Aaro hatten keine Lust, allzu penibel Ordnung zu halten – im Gegensatz zu Timos Frau Soile, die während der Woche am CERN in Genf arbeitete. Soile hatte das Verhältnis, das sie mit einem Arbeitskollegen dort gehabt hatte, beendet und sich mit Timo ausgesprochen. Nach langen Gesprächen war ihre Ehe wieder auf einem besseren Weg, aber an der räumlichen Distanz änderte sich vorläufig nichts, denn Soiles Arbeit in der Schweiz befand sich gerade mal wieder in einer besonders wichtigen Phase.
    Timo zog sich die Jacke über und fuhr mit der Straßenbahn zu seinem Arbeitsplatz in der Rue Adolphe Buy, wo die Agence pour la lutte contre le Terrorisme, Extrémisme et Radicalisme, kurz TERA, in einem trostlosen Bürogebäude ihr Hauptquartier hatte. In der TERA waren die Sicherheitsdienste aller EU-Mitgliedsstaaten vertreten. Die zentrale Aufgabe der Institution bestand darin, die nationalen Polizeiorganisationen bei der effektiveren Gestaltung des Informationsflusses zu unterstützen.
    Timo ging in sein Büro im zweiten Stock und schaltete den Computer ein. Seiner Gewohnheit entsprechend warf er als Erstes einen Blick auf die Internetseiten der finnischen Boulevardzeitungen.
    Die Meldung über die Entführung einer Finnin im Irak veranlasste ihn, den ganzen Artikel zu lesen, der allerdings nicht sonderlich viel Informationen hergab. Auf einem Foto sah man den Ehemann der Entführten vor einer prächtigen Holzvilla stehen.
    Timo rieb mit dem Daumen über den Stumpf seines fehlenden kleinen Fingers. Er wunderte sich, dass sich das Außenministerium noch nicht mit ihm in Verbindung gesetzt hatte. Begriff man dort nicht, dass man in solchen Fällen gerade die TERA informieren sollte? Die italienischen Vertreter von TERA waren kürzlich erst bei der zur Befreiung zweier italienischer Journalisten durchgeführten Operation dabei gewesen.
    Timo rief auf der Stelle mit dem internen Telefon seinen holländischen Kollegen Wim Putmans an und fragte ihn, was er von der Entführung Luuk van Dijks wusste.
    »Ich wollte gerade zu dir kommen«, sagte Putmans. »Ich bin von Den Haag gebrieft worden und habe mir ein vorläufiges Bild über den Fall verschafft. Ich erledige noch ein paar Telefonate, dann komme ich.«
    Timo rief Välimäki in Helsinki an, der als Kontaktmann der finnischen Sicherheitspolizei zur TERA fungierte.
    »Ich habe in der Zeitung gelesen, dass eine Finnin im Irak entführt worden ist«, sagte Timo. »Kümmert ihr euch um den Fall? Hast du mich deswegen vorhin angerufen?« »Eigentlich liegt der Fall nicht bei uns.«
    »Was meinst du damit?«
    »Das Außenministerium hat keinen Kontakt aufgenommen. Das ist praktisch über Umwege zu uns durchgedrungen. In Pudasjärvi wütet ein Killer. Hinter dem ist Johanna Vahtera von der Zentralkripo her.«
    »Das habe ich im Internet gesehen. Zwei Frauen erschossen.«
    »Drei. Die Letzte hat es nur noch nicht bis in die Zeitung geschafft. Die Tatzeit war zu spät am Abend. Dreimal derselbe Täter, wie es aussieht.«
    Das erklärte, dass Johanna Vahtera vor Ort war, dachte Timo. In seinen Jahren bei der Zentralkripo hatte er ein paarmal mit der Frau zu tun gehabt. Sie war damals die erste Finnin gewesen, die in der Abteilung für Verhaltensforschung des FBI in Quantico einen Kurs absolviert hatte. Sie war eine starke Persönlichkeit und spaltete die Meinungen innerhalb der Polizei, aber Timo hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich über sie ein eigenes Urteil zu bilden. »Johanna Vahtera hat uns heute früh angerufen«, sagte Välimäki. »Sie meint, theoretisch könnte die Entführung mit den Morden in Pudasjärvi in Zusammenhang stehen. Sie ist auf einen Israeli gestoßen, der dem Ehemann der Entführten Geld angeboten hat, damit dieser seine Frau aus den Händen der Entführer befreien kann. Aber ruf Vahtera selbst an. Ihr habt doch Kontakte nach Israel.«
    Timos Interesse war geweckt,

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