Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz
mitbringen! «
»Am Teufelsberg?« Johanna fiel ein, was Vuorio von dem Hinweis seiner Frau auf dem Video gesagt hatte. Sie nahm einen Schluck Kaffee und beschloss, mit Vuorio darüber zu reden. »Neuigkeiten?«
Kupiainen hob leicht die Hand. »Auf der Straße, die zur Mülldeponie führt, haben wir Reifenspuren gefunden, die dem Reifenprofil von Kohonens Wagen entsprechen. Auch die Spurweite stimmt mit dem Lada Niva überein.«
Johanna nickte. »Er ist die Strecke gefahren, wie viele andere auch. Aber das ist trotzdem eine interessante Information. Interessanter jedenfalls, als wenn es keine Spuren gegeben hätte. Lilja und Pasi, versucht jemanden aufzutreiben, der mehr über Launo Kohonen weiß. Jetzt, da Stenlund sauber ist, beschäftigt mich noch mehr das Gewehr, das er Kohonen geliehen hat. Wir haben einen Mann, der unter gewissen psychischen Problemen leidet, der gut schießen und mit Waffen umgehen kann. Und der eine persönliche Rechnung mit den Ermordeten offen hatte. Okay, das Motiv ist schwach, aber man darf nicht vergessen, was für Ausmaße alte Verbitterungen mit der Zeit annehmen können. Und Persönlichkeitsstörungen in Kombination mit Rauschmitteln können durchaus zu extremen Handlungen führen.«
Johanna hätte gern die ärztlichen Gutachten über Kohonen gesehen, aber im Moment war es nicht möglich, daranzukommen. Patientenakten wurden der Polizei erst übergeben, wenn der ernsthafte Verdacht eines Gewaltverbrechens vorlag. Und davon konnte vorläufig noch nicht die Rede sein.
»Sobald wir im Zusammenhang mit Kohonen auch nur das Geringste finden, fordern wir die Patientenakten an«, sagte Johanna. »Sonst noch was?«
»Der Nachbar von Rafiq Karam hat angerufen«, sagte Vuokko. »Sehr vorsichtig. Will anonym bleiben …«
»Er heißt Ylikoskelo. Ist ein bisschen komisch«, kommentierte Lopponen. »Nimmt es aber genau. Ich würde ihn für einen ziemlich zuverlässigen Zeugen halten. Macht nicht grundlos die Pferde scheu.«
»Dieser Nachbar hat also in der Nacht von Freitag auf Samstag nicht schlafen können. Wegen Bauchschmerzen. Durch das Fenster hat er gesehen, wie Karam um 3.30 Uhr mit dem Auto nach Hause kam. Normalerweise kommt das Ehepaar gemeinsam kurz nach Mitternacht aus dem Lokal zurück. Es schließt um zehn.«
Johanna drehte den Stift zwischen den Fingern. »Sie hatten am Freitagabend die Frauen in der Kaminstube . Vielleicht hatten sie dadurch zusätzliche Arbeit.«
»Ich glaube nicht, dass vier Esserinnen ein außergewöhnliches Chaos hinterlassen haben.«
Johanna war der gleichen Meinung.
»Was noch?«, fragte sie und sah ihre Leute der Reihe nach an.
»Der Bolzenabdruck auf der Hülse beweist, dass Alavuotimit derselben Waffe erschossen wurde wie Salmi.«
Johanna nickte. »Ich habe auch eine Neuigkeit. Es sieht so aus, als handelt es sich bei unserem israelischen Besucher Ezer Kaplan um einen Mossad-Mitarbeiter. Die TERA in Brüssel ist deshalb jetzt eingeschaltet worden.«
Es wurde still am Tisch. Vuokko und Hedu sahen einander fast begeistert an.
»Aber keine Pferde scheu machen!«, ermahnte Johanna, Lopponen zitierend. »Vorerst soll sich das nicht auf unsere Arbeit auswirken. Wir machen weiter wie bisher, verstärken aber die Ermittlungen in die israelische Richtung. Das machen wir unauffällig, damit uns da nichts in die Quere kommt.«
Johanna warf einen Blick auf das Blatt Papier, das sie vor sich hatte. »Kaplan war mit einem Volvo XC 70 unterwegs, den ein anderer Mann fuhr. Irgendwo müssen die beiden übernachtet haben. Tuomo und Aki, erkundigt euch mal bei den Hotels und Pensionen und den Autovermietungen hier in der Gegend, in Oulu und in Kuusamo. Kupiainen fährt zur Villa von Vuorio und sieht sich die Fußspuren des Mannes an. Zwar wird er kaum die ganze Zeit dieselben Schuhe tragen, aber wir müssen dennoch versuchen, so viel wie möglich über ihn in Erfahrung zu bringen. Auch die anderen behalten diese Linie im Auge. Ich werde mit Rafiq Karam reden. Bei der Gelegenheit sehe ich mir auch gleich die Kaminstube an.«
Der staubige alte Range Rover hielt in Al-Rasafahi in Bagdad an einer roten Ampel an. Zwei kleine Jungen, die an der Kreuzung Dienst schoben, nahmen ihre Tätigkeit auf, die an die Box eines Formel-1-Rennstalls erinnerte. Einer ging auf die Knie, um mit einem kleinen Gerät den Reifendruck zu messen, der andere machte die Windschutzscheibe sauber. Die Jungen waren schmutzig und eifrig und ihrer Arbeit noch nicht überdrüssig.
»Ich
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