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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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sich nach seinem Stift. Baron buchstabierte den Dorfnamen, und Karri notierte ihn.
    »Gehen Sie morgen früh zu Waters ins Büro.«
    »Ich könnte nach Bagdad kommen …«
    »Nein, bleiben Sie, wo Sie sind. Von Amman aus ist es kürzer nach Al-Ghirbati. Und sicherer. Wir reden morgen früh.«
    »Warten Sie. Was …«
    »Ich kann jetzt nicht länger reden. Ich rufe Sie morgen früh an.«
    Nach dem Gespräch war Karri außer sich. Er suchte in seiner Tasche nach der Landkarte. Al-Ghirbati fand sich unmittelbar an der Grenze zwischen Irak und Jordanien. Schon auf der Karte machte die Gegend einen feindseligen Eindruck.
    Karri merkte, dass er inständig auf Timo Nortamo wartete, der am Morgen aus Brüssel eintreffen würde.
43
    Tomi Stenlund stieg vor Launo Kohonens Haus aus dem Geländewagen. Der Morgen war nasskalt und windig, Tomi zog sich seine gefütterte Wintermütze tiefer ins Gesicht. Am Vortag hatte er die Motorschlitten gewartet und außerdem drei Stunden am Fjäll gesessen, wo die Reiseunternehmer von Südlappland, Kuusamo und Nordostfinnland, speziell die für die Veranstaltungsprogramme zuständigen Personen, diverse gemeinschaftliche Marketingprojekte durchgegangen waren.
    Mit forschen Schritten ging Tomi auf die Eingangstreppe zu. Der Wind wirbelte Schnee auf. Tomi schlug mit der Faust gegen die Haustür und riss sie auf, ohne eine Antwort abzuwarten. Er ging durch den Flur zur Wohnzimmertür. Launo lag in Unterwäsche auf der Couch.
    »Guten Morgen«, sagte Tomi laut.
    Launo setzte sich auf. Sein Gesicht war aufgedunsen.
    »Verflucht … Ich hab dem Weibsstück von der Polizei die ganze Zeit gesagt, dass du unschuldig bist … Jetzt müssen sie’s glauben.«
    Tomi nahm ein Bündel Kleider vom Sessel und warf sie Launo zu. Dann setzte er sich, ohne Jacke oder Mütze abzulegen. »Reiß dich für den Rest der Woche zusammen! Der Lachs kann sich nämlich nicht selbst grillen.«
    »Mach du dir um meinen Zustand bloß keine Sorgen. Oder hab ich jemals was nicht gemacht, was vereinbart war? Hä?«
    »Wo ist meine Remington?«
    »Hab ich doch schon gesagt.« Allmählich kam Leben in Launo, und er zog umständlich seine Hose an.
    Unvermittelt sprang Tomi auf und schüttelte ihn.
    »Red keinen Scheiß! Der Polizei kannst du sagen, was du willst, aber mir sagst du die Wahrheit! Ich will meine Remington wiederhaben. Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht, verdammt, glaub’s mir endlich! Ich hab sie in den Waffenschrank gestellt, aber da ist sie nicht mehr.«
    Tomi warf Launo auf die Couch wie eine Flickenpuppe. »War der Schrank abgeschlossen?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern …«
    »Also nein. Man sollte solchen Pfuschern wie dir überhaupt keine Waffe in die Hand geben.«
    »Ich zahl dir die Flinte. Hör jetzt auf. Haben die Bullen einen Grund, anzunehmen, dass die Remington mit den Morden zu tun hat?«
    »Glaub ich nicht. Aber ich will sie zurückhaben, und zwar jetzt .«
    Tomi bückte sich und sah unter der Couch nach. »Du hast sie in deinem Schnaps- und Medikamentenrausch selbst irgendwo hingelegt und weißt nicht mehr, wo.«
    »Hältst du mich jetzt auch schon für durchgedreht?«, fragte Launo und zog den Gürtel zu.
    Tomi öffnete eine Tür des Wohnzimmerschranks. Pornovideos und -magazine fielen heraus.
    »Hast du gehört?« Launos Stimme stieg zu einem heiseren Falsett an.
    Tomi ging ins kalte Schlafzimmer, sah dort unter dem Bett nach und wühlte im Kleiderschrank. Er zog die breite untere Kommodenschublade so heftig auf, das sie auf den Boden krachte. Er fluchte, setzte die Schublade aber wieder ein.
    Gerade als er sie zuschieben wollte, fiel sein Blick auf etwas Glänzendes am hinteren Rand der Lade. Tomi streckte die Hand danach aus, hielt aber abrupt in der Bewegung inne.
    Was da schimmerte, war eine dünne Kette mit silbernem Anhänger: einem Kreuz.
    Und dann erkannte er in dem Bündel aus silbernen Kettchen ein zweites Kreuz. Und ein drittes.
    Tomi sah zur Tür. Er hörte, wie im Flur ein Flüssigkeitsstrahl rappelnd in einen Eimer traf.
    Rasch schloss Tomi die Schublade und stand auf. Waren das die Halsketten, die Johanna Vahtera gemeint hatte?
    Er ging durchs Wohnzimmer in den Flur, wo Launo sich vor dem Pisseimer den Reißverschluss hochzog.
    Tomi zwang sich zu einem ruhigen Gesichtsausdruck. »Na gut. Wenn die Büchse nicht auftaucht, zahlst du sie eben.«
    »Na klar, Mann, das hab ich doch gerade gesagt.«
    Tomi ging zur Haustür.
    »Warte, ich koch uns einen

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