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Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz

Titel: Remes; Ilkka - 5 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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inzwischen ein Mann an den Computer, nachdem er zehn Dinar an den Rezeptionisten für die Benutzung des Internets bezahlt hatte, da er kein Hotelgast war.
    Er schob einen fingergroßen Memory-Stick in den USB-Anschluss. Darauf übertrug er aus dem Arbeitsspeicher die Internetadressen, die kurz zuvor mit dem Browser aufgesucht worden waren.
42
    Eine warme Nacht umfing die Stadt Petah Tiqva nordöstlich von Tel Aviv. Ursprünglich war sie die erste jüdische Siedlung in Palästina gewesen, 1878 gegründet, doch mittlerweile war das ehemalige Dorf zu einer Stadt von 150 000 Einwohnern angewachsen.
    Der hebräische Name Petah Tiqva bedeutete »Tor der Hoffnung« – ein treffender Name für ein Gemeinwesen, das sich auf einem dafür wenig geeigneten Gebiet der Landwirtschaft verschrieben hatte.
    Es war auch der passende Name für einen Ort, an dem die Sondereinheit Yehidad Mishtara Meyuhedet , kurz Yamam, ihr operatives Hauptquartier unterhielt. Yamam stand ein Gebäudekomplex aus weißem Backstein am westlichen Rand der Stadt zur Verfügung, in der Nähe des Denkmalbogens, der zu Ehren von Baron Edmond de Rothschild errichtet worden war. Ohne dessen finanzielle Unterstützung hätte Petah Tiqva die Schwierigkeiten der Anfangsjahre womöglich nicht überstanden.
    Im Lagerraum des Yamam-Hauptquartiers stand ein Mann mit schmalem Gesicht und Bürstenhaarschnitt mit einem Laserpointer in der Hand vor einer Karte der Grenzregion von Irak und Jordanien.
    »Das Gelände ist schwierig für uns, es stehen uns nicht genügend HUMINTs und SIGINTs darüber zur Verfügung«, sagte der Dienst habende Einsatzleiter. HUMINT stand für Human Intelligence – für Informationen, die von Menschen gesammelt worden waren. Mit SIGINT waren elektronische Signalermittlungen gemeint. »Wir sind auf die Erkenntnisse von RiskManagement angewiesen. Mr. Vuorio wird von Kaplan observiert.«
    Am Tisch saßen vier Männer, von denen drei die Dienstkleidung der Grenzpolizei trugen, allerdings ohne Abzeichen, nur einer trug Sakko und Krawatte.
    »Wir bringen eine Gruppe in Amman in Bereitschaft. Komplette Ziviltarnung. Volle Interventionsausrüstung.«
    Die Vorhänge bewegten sich im heißen Wind aus der Wüste. Oliver Churchill, der Chef des Bagdad-Büros von RiskManagement , aß sein Fischgericht mit den Fingern. Er brach ein Stück Brot ab und tunkte es in die Sauce. Diese Art zu essen half ihm, die Anspannung unter Kontrolle zu halten. Ihm gegenüber am Tisch saß Baron. Beide behielten die Tür im Auge, durch die jeden Moment Uday hereinkommen sollte.
    Das Restaurant Hashem war derzeit eine der wenigen Oasen in Bagdad, die Churchill kannte, weshalb er alle Verabredungen wenn möglich dorthin verlegte. Das Lokal befand sich im Innenhof eines Betonkomplexes, umgeben von Palmen, Büschen und Blumen.
    »Der heute in Amman eingetroffene Ehemann der Entführten ist davon überzeugt, dass die Israelis die drei Freundinnen seiner Frau umgebracht haben«, sagte Churchill. »Er glaubt auch, dass Yamam eher eine Gefahr als eine Hilfe für die Geiseln darstellt.«
    Baron wischte sich die Finger an der weißen Stoffserviette ab. »Warum, um Himmels willen, sollte Israel das Risiko einer Aktion auf irakischem Boden eingehen? Ich glaube das nicht.«
    »Mr. Vuorio meint, der Grund müsse in der wissenschaftlichen Arbeit der Entführten liegen. Der Holländer ist Archäologe, die Finnin Bibelforscherin.«
    »Es ist sonnenklar, dass weder Yamam noch irgendeine andere israelische oder ausländische Truppe an dieser Operation beteiligt werden darf. Ich gebe das Leben von Keith nicht in die Hände anderer Leute …«
    Plötzlich machte Baron eine Kopfbewegung in Richtung Tür. Dort stand Uday, ein 50-jähriger, schlanker Iraker mit kohlrabenschwarzem Haar, Augenbrauen und Schnurrbart. Er trug Polyesterhosen, ein hellgrünes Hemd und polierte Schuhe. Meistens war er als »Checker« für ausländische Journalisten tätig, das hieß, er regelte mit seiner Ortskenntnis praktische Dinge für sie.
    Churchill winkte, und Uday bemerkte die beiden Männer. Mit höflichem Lächeln kam er an den Tisch, aber als er sich setzte, machte er einen angespannten Eindruck. Leise sagte er: »Ich habe Kontakt zu einem Mittelsmann der Entführer.«
    Karri lag in seinem Hotelzimmer in Amman im Bett und versuchte zu schlafen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Immer wieder glaubte er, auf dem Flur dubiose Geräusche zu hören. Im Zimmer war es heiß, und von der Straße drang Verkehrslärm

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